Nadia weit entfernt von Sabine und Friederike

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Sturm Nadia verursachte am Wochenende versicherte Schäden von rund 100 Millionen Euro für Deutschland. Zu dieser Einschätzung kommt jedenfalls die aktuariellen Beratungsfirma Meyerthole Siems Kohlruss (MSK) aus Köln.

Nadia traf hauptsächlich die Küstengebiete von Nord- und Ostsee mit Böengeschwindigkeiten von mehr als 100 km/h. Aber auch im Binnenland wurden verbreitet Windgeschwindigkeiten zwischen 80 und 100 km/h gemessen. „Spitzenreiter waren diesmal nicht Bergstationen, sondern die beiden Leuchttürme ‚Alte Weser‘ mit 144 km/h und ‚Kiel‘ mit 140 km/h“, erläutert Onnen Siems, MSK-Geschäftsführer.

Handwerkermangel kann sich bemerkbar machen

Bei einem Sturm dieser Größenordnung mit betroffenen Gebieten an der Küste und im nordostdeutschen Binnenland sei mit versicherten Schäden von rund 100 Millionen Euro zu rechnen, schätzt der Aktuar. Diese Summe könnte jedoch noch weiter steigen. „Die aktuelle wirtschaftliche Situation mit einer Inflationsrate von über fünf Prozent und Baupreissteigerungen im zweistelligen Bereich wird im Vergleich zu früheren Ereignissen deutlich höhere Durchschnittschäden ergeben. Hier kann sich auch der Handwerkermangel bemerkbar machen, der unter anderem durch Omikron bedingt ist“, kommentiert Siems die Lage.

Schäden aus der Sturmflut im Allgemeinen nicht versichert

„Wenn eine Reparatur nicht zeitnah umgesetzt wird, kann dies zu noch teureren Schäden führen“. Wenn ein Dach durch ein Sturmgeschehen undicht wird und dies in der Folge zu Schäden durch eindringendes Regenwasser führt, muss hierfür der Versicherer aufkommen. Welche Schäden, die rund um einen Sturm auftreten, abgedeckt sind, muss jedoch differenziert betrachtet werden. „Schäden aus der Sturmflut sind zum Beispiel im Allgemeinen nicht versichert“, klärt Siems auf.

Nadia ist der erste schadenträchtige Sturm des Jahres 2022 – der in der Schadenhöhe weit entfernt von seinen Schwestern Sabine (2020) mit 600 Millionen Euro und Friederike (2018) mit rund 800 Millionen Euro liegt. Ganz zu schweigen von Kyrill im Jahr 2007 mit über zwei Milliarden Euro an versicherten Schäden in Deutschland.

Sturm Nadia

Was jetzt? Malik, Nadia oder Valtteri?

Unübersichtlich ist inzwischen die Namensgebung für europäische Stürme geworden. In Deutschland vergibt das Meteorologische Institut der Freien Universität Berlin Namen an Tief- und Hochdruckgebiete in alphabetischer Reihenfolge. Andere Namensgeber sind die Wetterdienste in Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden und in Skandinavien.

Inzwischen gibt es zusätzlich eine Koordination zwischen einigen Namensgebern, die sich auf einen gemeinsamen Namen verständigen. Der internationale Name, der aus dieser Verständigung hervorgeht, lautet für den aktuellen Sturm Malik. Nicht alle Länder verwenden die grenzüberschreitende Bezeichnung. In Deutschland wird der Sturm daher zum Beispiel als Nadia geführt, in Finnland als Valtteri.

Quelle: MSK

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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