Die Huk-Coburg hat bereits über 500.000 Kfz-Versicherungen mit Telematik-Tarifen verkauft. Deshalb will der Versicherer das Thema noch mehr fokussieren und hat eine neue "Data-Analytics"-Abteilung eingerichtet. In dieser werden die Fahrdaten der Kundinnen und Kunden auch mithilfe von KI analysiert. Das maschinelle Lernen der KI-Modelle soll fairere Bewertungen der Fahrerinnen und Fahrer ermöglichen und die Telematik-Tarife somit noch attraktiver für sichere Fahrer machen.
In dieser Hinsicht gebe es noch mehr Möglichkeiten für faire Tarife, sagt auch der Huk-Vorstand Jörg Rheinländer. Doch dafür müssten Fahrzeughersteller mehr ihrer Daten zur freien Verfügung stellen (zum Thema "Open Data in der Mobilität" lesen Sie hier mehr). Doch der Zugang ist momentan auch noch rechtlich streng geregelt. Neben Versicherern fordert aber auch der ADAC, dass Fahrzeugnutzer, freie Werkstätten und Pannenhelfer besseren Zugang zur Telemetrie in Fahrzeugen bekommen sollten. Nur so werde Wahlfreiheit für Verbraucherinnen und Verbraucher und ein fairer Wettbewerb möglich, argumentiert der Automobilclub.
Versicherer als Treuhänder für Telemetrie-Daten?
Als Umsetzungsmöglichkeit steht ein Treuhänder-Modell im Raum, an das entsprechende Informationen übermittelt würden. Laut einer Studie des Goslar Instituts würden sich Versicherungsunternehmen gut als Treuhänder eignen, da sie ein großes Vertrauen bei Kundinnen und Kunden besäßen. Ein umfangreicherer Zugriff auf Fahrzeug-Telemetrie könnte dabei auch Vorteile für sowohl Versicherungsnehmer als auch Versicherer bieten.
So ist Rheinländer überzeugt, dass die Fahrdaten deutlich mehr Einflussmöglichkeiten im Bereich der Schadensteuerung ermöglichen. Beispielsweise würden mögliche juristische Verfahren bei der Schadensregulierung überflüssig, was diese schneller und konfliktärmer mache.
Die Huk-Coburg will deshalb künftig noch stärker auf KI-gestützte Datenanalyse setzen. Thomas Körzdörfer, Leiter der Abteilung Data Analytics bei der Huk, sagt, es gebe "insgesamt sehr viel Zuspruch und vor allem interessierte Nachfragen, auch aus der Branche" für die Telematik-Tarife des Versicherers.
Quelle: Goslar Institut
Autor(en): versicherungsmagazin.de