Bei klimafreundlich sanierten Häusern fallen weniger Schäden in der Wohngebäudeversicherung an. Das zeigt jedenfalls eine Studie. Hausbesitzer können dann den Immobilienschutz günstiger erhalten.
Hausbesitzer sollten ihre Gebäude möglichst bald energetisch sanieren.
Denn klimafreundliche Häuser weisen weniger Schäden aus. Das zeigt eine Analyse des Beratungshauses Meyerthole Siems Kohlruss (MSK) und des Softwareanbieters Sken Data. „Je besser die Energieeffizienzklasse, desto niedriger der Schadensersatz“, stellt MSK-Geschäftsführer Onnen Siems fest.
Klimaunfreundliche Gebäude mit hoher Schadenlast
Analysiert wurden die Bestände von 20 Wohngebäudeversicherern, die mit rund zwei Millionen Häuser etwa zehn Prozent aller Immobilien in Deutschland versichert haben. Untersucht wurden die Schäden durch Feuer, Leitungswasser, Sturm, und Elementar. Proaktives Handeln wird nach Einschätzung von MSK belohnt. Denn auch der Umkehrschluss sei richtig: Je schlechter die Energieeffizienzklasse, desto höher fällt der Schadenersatz aus. Bei mehreren Schäden müssen hausbesitzerinnen und Hausbesitzer heute mit der Kündigung ihres Wohngebäudeversicherers rechnen. Und Objekte mit Vorschäden finden oft schwerer neuen Schutz.
Gebäudealter nicht immer ausschlaggebend
Die Ergebnisse der Studie relativieren sich etwas, weil die Energieeffizienzklasse stark mit dem Gebäudealter korreliert, wie MSK erläutert. Anders gesagt: Junge, klimafreundliche Gebäude weisen weniger Schäden aus. Ein Grund könnte sein, dass hier Leitungswasserschäden seltener auftreten, da Rohre bei jüngeren Gebäuden noch nicht marode sind. Doch die Analysten erläutern auf Anfrage: „Es gibt aber weitere Einflussfaktoren.“ Energetisch sanierte Bestandsgebäude wären durch moderne Fassaden-, Dach- und Kellerdeckendämmung, neue Fenster moderne Heizungen sowie Photovoltaik-Anlagen weniger schadenanfällig.
Laut MSK können „grüne“ Gebäude günstiger versichert werden. Es gebe ein deutliches Rabattpotenzial. Zur Höhe wollte MSK auch auf Anfrage keine konkreten Zahlen nennen. „Klimaschutz und marktwirtschaftliches Pricing gehen in diesen Fällen Hand in Hand“, betonte aber MSK- Berater Florian Bohl.
Software ermittelt „grünes“ Sanierungspotenzial
Die Studie wurde zusammen mit dem Softwareanbieter Sken Data durchgeführt. Mit dem Tool des IT-Unternehmens kann der Versicherungswert automatisch berechnet werden. Viele Anbieter aus der Versicherungsbranche kooperieren mit Sken Data, so seit 2021 etwa der Softwareanbieter Assfinet über das Maklerverwaltungsprogramm Ams. Erstellt wird dann ein Gebäude-Report, der alle wichtigen Faktoren für die Wohngebäudeversicherung enthält. Unter anderem den „Wert 1914“, den Baupreisindex, einen regionalisierten Versicherungswert sowie die Ausstattungsqualität und Gebäudegrößen. „Gebäudedaten sind Bewegungsdaten, die sich im Laufe der Zeit ändern“, erläutert Sken-Data-CEO Sven Jantzen.
Mit der Software kann auch die Energieeffizienz des Gebäudes bewertet werden. Zudem wäre es möglich, die kosteneffizienteste und klimaschonendste Art der Renovierung zu ermitteln. Daher könnten Vermittler die Software zusätzlich zum Versicherungsvergleich einsetzen, um Wohngebäudebesitzern einen umfassenden Service anzubieten. Nach Einschätzung von Sken Data könnte damit eine höhere Kundenzufriedenheit erzielt werden.
Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek