Die Gothaer hat Angestellte von kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) in Deutschland zum Thema Nachhaltigkeit befragt und kürzlich die Ergebnisse veröffentlicht. Die KMU-Studie 2024 zeigt laut dem Versicherer, dass vor allem der Druck auf die Unternehmen steige, eine nachhaltige Transformation durchzuführen.
Im Rahmen der Studie befragte das Marktforschungsinstitut Heute und Morgen im Auftrag der Gothaer im Januar 2024 insgesamt 1.022 Personen aus kleinen und mittelständischen Unternihmen in Deutschland. Weiterhin seien die Teilnehmerinnen und Teilnehmer "in ihrem Unternehmen für das Thema Versicherungen (mit-) verantwortlich", so die Gothaer.
Maßnahmen werden häufig aus Überzeugung unternommen
Die KMU-Studie 2024 zeige, dass Nachhaltigkeit im Mittelstand zunehmend an Bedeutung gewinnt. Laut den Ergebnissen sehen 31 Prozent der befragten Unternehmen eine hohe Relevanz des Themas in den nächsten fünf Jahren, während 46 Prozent eine moderate Bedeutung einschätzen. 14 Prozent gehen davon aus, dass Nachhaltigkeit eine geringe Rolle spielen wird. "Besonders die Wirtschaft steht in der Verantwortung, entscheidende Hebel in Bewegung zu setzen, um die nachhaltige Transformation vorantreiben", so Oliver Schoeller, Co-CEO der BarmeniaGothaer.
Bei der Umsetzung nachhaltiger Maßnahmen ist für 34 Prozent der Unternehmen die eigene Überzeugung der wichtigste Treiber, was im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang um sieben Prozentpunkte darstellt. Für jeweils 25 Prozent der befragten Unternehmen spielen ein verbessertes Unternehmensimage sowie die Möglichkeit von Kosteneinsparungen eine zentrale Rolle. 20 Prozent der Unternehmen nennen regulatorische Anforderungen als Hauptgrund für die Integration von Nachhaltigkeit, ein Anstieg gegenüber den Vorjahren (2023: 18 Prozent, 2022: 16 Prozent).
Auch zeige die Studie, dass je kleiner ein Unternehmen, desto eher sei die eigene Überzeugung der ausschlaggebende Grund für eine nachhaltige Transformation. Bei Firmen mit einer Mitarbeiterzahl von eins bis zehn waren es 52 Prozent, bei 11-20 Mitarbeitern 33 Prozent, bei 21-200 Mitarbeitern 27 Prozent und 201-500 Mitarbeitern schließlich 24 Prozent. "Bisher steht es KMU relativ frei, ob und in welchem Umfang sie nachhaltige Prozesse implementieren", kommentierte Svetlana Thaller-Honold, Leiterin des Nachhaltigkeitsmanagements der BarmeniaGothaer. Jedoch werde "diese Freiwilligkeit für KMU in Zukunft zunehmend eingeschränkt. Regulatorische Vorgaben, wie die der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) der Europäischen Union oder das Lieferkettengesetz, führen dazu, dass auch KMU ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten früher oder später dokumentieren müssen".
Unternehmen bemüht, aber oft finanziell verhindert
In Bezug auf die bereits umgesetzten Maßnahmen setzen 53 Prozent der Unternehmen auf ressourcensparende Energieversorgung, gefolgt von nachhaltigem Einkauf (41 Prozent) und der Umrüstung des Fuhrparks (34 Prozent). Zum ersten Mal wurde auch die Effizienzsteigerung abgefragt, die von 28 Prozent der Unternehmen als relevant betrachtet wird.
Trotz der steigenden Bedeutung von Nachhaltigkeit sehen sich viele Unternehmen mit Hindernissen konfrontiert. Finanzielle Ressourcen fehlen bei 45 Prozent der befragten Unternehmen, während 37 Prozent die notwendige Zeit für die Umsetzung vermissen lassen. Zudem geben 33 Prozent an, keine klare Vorstellung von den Auswirkungen auf ihr Unternehmen zu haben. Thaller-Honold betont, dass Förderprogramme des Bundes und der Länder helfen könnten, finanzielle Hürden zu überwinden.
Die Umfrage offenbart außerdem, dass nur 16 Prozent der Unternehmen ihren CO2-Ausstoß kennen. Lediglich sechs Prozent haben bereits Maßnahmen zur Senkung ergriffen, während 35 Prozent dies planen.
Quelle: Gothaer
Autor(en): versicherungsmagazin.de