Mehr Radunfälle und der Diebstahl besonders hochwertiger Zweiräder kennzeichnet die Schadenentwicklung rund ums Radfahren. Viele Kunden sind gar nicht oder unzureichend versichert. Dabei wird Radschutz über Spezial-Policen immer besser. Zudem benötigen Senioren unbedingt Unfallschutz – vor allem wenn sie auf die schnellen Pedelecs umsteigen.
Der Rad-Boom, vor allem bei Pedelecs, ist ungebrochen. In Zukunft wollen 41 Prozent der Menschen im Alter zwischen 14 und 69 Jahren häufiger das Rad nutzen, wie der Sinus-Fahrrad-Monitor Deutschland 2021 feststellt. Pandemie, Trend zur Nachhaltigkeit und aktueller Sparzwang verstärken den Umstieg aufs Rad. Zwar ist Fahrradfahren unbestritten deutlich gesünder als etwa Autofahren, doch immer öfter verunglücken Zweiradfahrer. In Deutschland sterben aktuell fast 40 Prozent der Verkehrsopfer als Zweiradfahrer, noch 2001 war es ein Viertel. Bei den Schwerverletzten stieg der Anteil von einem Drittel auf die Hälfte. Im vergangenen Jahr gab es 28.460 schwerverletzte Fahrradfahrer und Nutzer motorisierter Räder und E-Scooter. 983 Zweiradfahrer wurden getötet, so die Studie „Zweiradsicherheit im Überblick“ der Allianz Versicherung.
Im Unfallfocus stehen vor allem ältere Fahrerinnen und Fahrer, die ein Pedelec nutzen. Während bei den Fahrradfahrern 55 Prozent der Getöteten über 65 Jahre alt sind, beträgt der Seniorinnen- und Seniorenanteil bei E-Radbesitzern sogar 68 Prozent. Schwer verletzen sich auf dem E-Fahrrad 44 Prozent der über 65-jährigen, während es auf dem klassischen Rad nur 23 Prozent sind.
Top-Unfallschutz für radelnde Senioren
Wer also auf ein E-Bike steigt, vor allem wenn er lange nicht mehr mit dem Rad unterwegs war, sollte sich gegen Unfälle schützen. Die gesetzliche Unfallversicherung zahlt nur, wenn Unfälle auf dem Weg von oder zur Arbeit oder auf Schulwegen passieren. Für die Freizeit ist eine private Unfallversicherung notwendig. Für Senioren bieten die Assekuranzen Kombipolicen an. Sie leisten nicht nur wie die klassische Unfallversicherung bei Invalidität eine Kapitalsumme, sondern bieten schon für kleinere Schäden Hilfe. Während der zeitweiligen Hilfebedürftigkeit nach einem Unfall wird den Betroffenen mit Essens-, Reinigungs- und Unterstützungsservice unter die Arme gegriffen. In der Regel kümmern sich professionelle Dienstleister, wie Johanniter, Malteser, Caritas oder das Deutsche Rote Kreuz, um die zeitweilig Behinderten. Diesen Service bezahlen die Versicherer meist sechs Monate lang. Top-Angebote verzichten nach einem Unfall übrigens darauf, Abzüge wegen Vorerkrankungen vorzunehmen.
Alte Private Haftpflichtversicherung sind gefährlich
Passiert ein Unfall, können aber auch andere Verkehrsteilnehmer betroffen sein. Kommen dabei Personen zu Schaden, kann es sehr teuer werden. Daher ist eine private Haftpflichtversicherung für Rad- und Pedelec-Fahrer unerlässlich. Grundsätzlich sollte jeder diesen Schutz haben. Doch 15 Prozent der deutschen Haushalte sind „Haftpflichtmuffel“, wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) feststellt. Auch wer bereits eine private Haftpflicht-Police hat, sollte unbedingt die Schutzsumme überprüfen. Altverträge leisten oft nur eine Million Euro. Das ist gefährlich. Dabei ist längst ein Schutz von 50 Millionen Euro möglich. Die Gefahr des Ruins besteht aber auch, wenn man selbst durch andere schwer verletzt wird. Die private Haftpflicht sollte daher immer einen Forderungsausfallschutz inklusiv Rechtsschutz enthalten. Er wirkt wie eine Personen-Vollkasko, falls der Schädiger nicht oder gering versichert ist.
Unfallschutz gibt es nun auch für das oft teure Fahrrad oder Pedelec. Die Extra-Fahrradversicherung ist längst viel sinnvoller als die Hausratpolice, die nur den Diebstahl absichert. Zudem haben laut GDV bisher 53 Prozent der Kunden nicht einmal ihre Hausratpolice mit einer Zusatzklausel für den Radschutz erweitert. Über Spezialpolicen können in der Regel Räder und Pedelecs bis zu einem Wert von 10.000 Euro versichert werden. Den Trend zum Klau von hochwertigen Rädern bestätigt die GDV-Diebstahlstatistik (siehe Grafik unten). Der Schadendurchschnitt hat sich in den vergangenen zehn Jahren von 440 Euro auf 860 Euro fast verdoppelt – und liegt damit so hoch wie noch nie. Zwar wurden 2021 insgesamt rund 12 Prozent weniger versicherte Fahrräder entwendet. Laut GDV ist das aber ein „Corona-Effekt“. „Viele Menschen haben von zu Hause gearbeitet, so dass Fahrräder seltener unbeaufsichtigt im Freien abgestellt wurden“, heißt es beim GDV.
Wettbewerbe zu Mehrleistungen bei Spezialrad-Policen
Die neuen Extra-Radpolicen leisten nicht nur bei Diebstahl, sondern decken fast jede Beschädigung ab. Versichert sind Unfall- und Sturzschäden oder Vandalismus, also die mutwillige Zerstörung des Rades. Es gibt eine Absicherung bei Naturgefahren und Fehlbedienungsschäden sowie beim Pedelec-Schutz für Elektronik, Feuchtigkeit oder Überspannung. Neben dem Diebstahl des gesamten Fahrrads, sind seine festverschraubten Teile und vielfach sogar Helme, Taschen oder Gepäck eingeschlossen. Und in den E-Bike-Tarifen ist das technische Herzstück, der Akku, mitversichert. Zudem sorgen die Extra-Policen inklusiv oder gegen Aufpreis dafür, dass der Radfahrer nach Unfall oder Panne per Schutzbrief mobil bleibt.
Aktuell gibt es einen regelrechten Wettbewerb um bessere Leistungen. Bisher erstatteten die Extra-Radpolicen Schäden oder das Abhandenkommen nur bis zur vereinbarten Versicherungssumme. Wertsteigerungen waren aber im Gegensatz zur Hausratversicherung, die immer den Neupreis leistet, nicht versichert. Nun bieten erste Radversicherer auch einen Preissteigerungsschutz. So leistet die kleine Ammerländer aus Westerstede bei Oldenburg im Tarif „Fahrrad-Vollkaskoversicherung Excellent“, den es für Fahrräder und Pedelecs gibt, eine so genannte Teuerungsabsicherung von 20 Prozent. Bei Ansafe im Tarif „Fahrradversicherung - Diebstahl, Reparatur und Schutzbrief“, der auch für Pedelecs abschließbar ist, gilt ein Vorsorgeschutz von zehn Prozent.
Günstige Extra-Radpolicen sind daher viel sinnvoller für den Verbraucher. Versicherungsmakler sollten daher selbst am Point-of-Sale aufschlagen, wenn der Kunde sich in den sozialen Medien oder am klassischen Stammtisch erstmals für Pedelecs interessiert. Möglich ist es auch, online-technisch stärker auf den Fahrradboom zu setzen. Vorbild ist die Homepage der Ammerländer. Hier geht es fast nur noch um die Fahrrad-Vollkaskoversicherung. Aber auch der Versicherungsmakler Thomas Krist aus Pfarrkirchen könnte innovativen Vermittlern als Blaupause für den Einstieg in die neue Mobilität dienen. Der Makler bietet in einem Vergleich die Tarife der Ammerländer, der Waldenburger und ein eigenes Deckungskonzept, hinter dem ebenfalls die Waldenburger als Risikoträger steht, an.
Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek