Markus Dornseifer ist Versicherungsvertreter von der Pike auf. Vorher arbeitete er in einer Agentur, jetzt möchte er selbstständiger Agenturleiter der Westfälischen Provinzial werden. Auf seinem Weg dorthin beschreibt er seine Erlebnisse, die Versicherungsmagazin regelmäßig veröffentlicht. Jetzt steht er kurz vor dem Ziel.
Der Jahreswechsel ist vollzogen. Die Handwerker geben sich – coronakonform – die Klinke in die Hand. Es läuft tatsächlich reibungslos. Die Trockenbauer haben die Wände gestellt. Die Glaseinsätze passen haargenau. Kurz darauf legen die Maler mit dem Streichen und Tapezieren los. Auch die Fußbodenbeläge werden erstklassig und zügig verlegt. Kurz darauf kommt die Firma, die das Corporate-Design-Konzept der Provinzial umsetzt. Der Tag der Möbelanlieferung ist wie Weihnachten – Kartons und Pakete, wohin man schaut. Wir können uns in dem eigentlich riesigen Büro kaum umdrehen. Überall liegt Pappe, Folie und Schutzmaterial.
Wuchtig, aber freundlich
Die größte Herausforderung ist aber unsere "Bushaltestelle" im Büro. Das ist eine riesige grüne Wand im Rücken des Empfangsschreibtisches. Darauf prangt der gelb leuchtende Provinzial-Engelsflügel. Doch mit dem Sichtschutz nach hinten ist es nicht genug, darauf aufgebaut ist ein ebenso großes und grünes Segel aus Holz. Eine schöne Beleuchtung macht den Empfangsplatz zu einem echten Hingucker. Aus Broschüren kannten wir diesen Arbeitsplatz bereits. In echt und dann auch noch in der eigenen Agentur wirkt das das Ganze wuchtig, aber freundlich und anziehend. Als abends der Ehemann meiner Geschäftspartnerin auf einen Besuch reinkommt, fragt er unumwunden, ob das eine Bushaltestelle sei. Das Gelächter ist groß und der Begriff ist seitdem nicht mehr aus unserem Sprachgebrauch zu entfernen.
Passanten könnten mitlesen
Ein paar Tage später kündigt die Marketingabteilung ihr Kommen an. Die Arbeit ist ebenfalls erstklassig. Zwei Monteure kümmern sich um die Außen- und Leuchtwerbung, zwei weitere Mitarbeiterinnen folieren die Glaselemente. So entsteht nach und nach unser Traum – direkt vor unseren Augen. Leider hat beim Ausmessen etwas nicht gestimmt. So haben wir zwar Mitte Januar wirklich alles stehen und freuen uns einfach nur noch auf den Tag, an dem die Technik umzieht, aber aufgrund der Fehlmessungen muss bei den Leuchtreklamen und dem äußeren Sichtschutz aufgrund von Datenschutz nachgearbeitet werden. Ansonsten könnten Passanten von außen auf unseren in jedem Büro hängenden großen Präsentationsbildschirme schauen und mitlesen. Die Zusage der Marketingabteilung ist, dass bis Ende Februar alles geklärt ist.
Meine Geschäftspartnerin und ich sitzen am 15. Januar – zwei Wochen vor der Eröffnung – in einem zu 99 Prozent fertigen Büro. Was mit der Standortwahl im Oktober begonnen hat und im November mit Abrissarbeiten weiterging, endet tatsächlich zwei Wochen vor der Eröffnung – was für ein Husarenritt. Alles hat gepasst, nichts ist schiefgegangen und selbst Corona hat uns nicht gestört.
"Es fühlt sich gut an"
In den letzten zwei Wochen vor dem Start gehen wir nochmal auf Reisen. Wir fahren zu zwei anderen Provinzial-Agenturen, um uns mit den erfahrenen Agenturleitern auszutauschen. Wir treffen uns mit anderen Kollegen, die einen Monat nach uns in die Selbständigkeit starten wollen, und wir sind öfter mal in der örtlichen Großgärtnerei zu sehen, wo wir die moderate Bürobepflanzung zusammenstellen. In der letzten Januarwoche gehen wir dann noch an die Pressearbeit. Beim örtlichen Wochenblättchen und in einer lokal aufstrebenden Nachrichten-App wollen wir uns der breiten Masse vor Ort bekannt machen. In den Social-Media-Kanälen sind wir eh schon unterwegs und erarbeiten uns hartnäckig eine kleine Fangemeinde. Es fühlt sich wirklich gut an.
Am Abend des 28. Januar kommt dann nochmal Spannung auf. Die ersten technischen Geräte werden aus der alten Agentur abgebaut und in unser Büro transportiert. Ein Tag später kommen dann die Techniker, die die Laptops, Docking Stationen, Multifunktionsdrucker usw. an ihrem neuen Platz anschließen und vernetzen. Jetzt heißt es warten – warten auf den Montag, an dem es losgehen soll ...
Es geht los
Wir treffen uns am 1. Februar bereits um kurz nach acht mit dem neuen alten Team. Auf die Frage eines Kollegen, warum er denn schon früher als sonst da sein soll, gehen wir zunächst nicht ein. An diesem Tag am Vormittag ist das allerdings die Steilvorlage für unsere kurzen Ansprachen. Wir treffen uns in der Bushaltestelle und erklären allen, dass die Weiterreise auf ihrem Arbeitsweg an diesem Zustieg beginnt. Meine Kollegin führt die Metapher weiter aus: "Wir haben einen Reisebus hierhergebracht und wir sitzen gerne am Steuer. Aber jede Reise ist nur so spannend und macht Freude, wie es die Mitreisenden dazu machen." Unsere Stimmen überschlagen sich fast, zumindest unsere Emotionen sind auf Achterbahnkurs – doch das Gläschen Sekt früh morgens um 8.15 Uhr hilft hier ungemein. Es geht also los.
Es gibt noch einiges mehr zu berichten. Doch jetzt geht es erst einmal los. Wir haben mächtig Bock und lassen von uns hören. Hier geht es zu Teil 4.
Autor(en): Markus Dornseifer