Wieder aktuell ist die Assekurata-Studie über Pflege erschienen. Wer Personenschutz vermittelt, kommt an diesem Werk auf keinen Fall vorbei.

Das Pflegerisiko und der Pflegeschutz werden in der im April 2025 aktualisierten Assekurata-Studie "Wege zur Pflegevollversicherung mit der Pflegezusatzversicherung" umfassend dargestellt. Da der PKV-Verband die Studie finanziert hat, wird die Pflegerentenversicherung als Lebensversicherung nicht thematisiert. Immerhin bleibt die Auseinandersetzung mit den weiteren privaten Absicherungsmöglichkeiten "Pflegekostenversicherung", "Pflege-Bahr" und "Pflege-Tagegeldversicherung" nachvollziehbar und damit fair.

Dynamisierung ist wichtig 

So schreiben die Autoren: „Ein wesentlicher Vorteil der Pflegetagegeldversicherung gegenüber den beiden anderen hier untersuchten Absicherungsformen liegt in der Möglichkeit der Dynamisierung der Leistung.“ Während in der Pflegetagegeldversicherung im Regelfall eine definierte Erhöhung des vereinbarten Tagegelds möglich sei, erhöhen sich die Leistungen in den Prozentsatztarifen der Pflegekostenversicherung nur dann, wenn auch die gesetzlichen Leistungen aufgestockt werden. Das Risiko einer großen Pflegelücke steigt also, wenn der Gesetzgeber die Leistungen über einen längeren Zeitraum nicht anpasst.

Dynamisierung nicht stoppen

Die fehlende Dynamisierung der Mindestleistungen sei auch ein häufig hervorgebrachter Kritikpunkt am Pflege-Bahr. Dies führe dazu, dass ein Zuschuss von 600 Euro im Pflegefall in zwei oder drei Jahrzehnten sinngemäß nur ein Tropfen auf dem heißen Stein ist. Assekurata: „Nach unseren Untersuchungen sehen beim Pflege-Bahr immerhin zwölf der 23 Anbieter eine Dynamisierung der Leistung während der Vertragslaufzeit vor, solange der Pflegefall noch nicht eingetreten ist. Allerdings bieten lediglich fünf Unternehmen eine Dynamisierung auch im Pflegefall an.In der ungeförderten Pflegetagegeldversicherung sei hingegen die Dynamisierung nach Eintritt des Versicherungsfalls üblich. Lediglich drei Anbieter würden sie ausschließen. „Bei Eintritt des Pflegefalls in jungen Jahren kann dies gravierende finanzielle Folgen haben“, warnen die Analysten. Sehr kritisch sieht Assekurata aber, dass bei einigen Anbietern bereits mit dem 70. oder gar 65. Lebensjahr die Möglichkeit der Dynamik endet. Es sei nicht nachvollziehbar, wieso diese Entscheidung nicht dem Kunden überlassen wird.

Pflegelücke im Heim beträgt 3.230 Euro

Die Gesamtkosten für die stationäre Pflege belaufen sich laut Assekurata im Bundesdurchschnitt je nach Pflegegrad auf über 5.300 Euro pro Monat. Der zu zahlende Eigenanteil, also die Differenz zwischen den tatsächlich entstehenden Kosten und den Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung, wird gemeinhin als Pflegelücke bezeichnet.

Aktuell hat die Assekurata eine Pflegelücke von durchschnittlich 3.230 Euro pro Monat im stationären Bereich ermittelt. Dabei variieren die Pflegeheimkosten je nach Wohnort bzw. Bundesland zum Teil erheblich. Dementsprechend schwankt auch die Pflegelücke. Sie reicht derzeit von 2.665 Euro in Sachsen-Anhalt bis 3.603 Euro im Saarland. Die „ambulante“ Pflegelücke, bei Pflege durch Profis, liegt laut der Studie je nach Pflegegrad im Bundesdurchschnitt zwischen 375 und 2.100 Euro.

Gute Gründe für frühen Abschluss

Nachdrücklich rechnen die Analysten vor, dass es viel günstiger ist, in jungen Jahren eine private Pflegezusatzversicherung abzuschließen. Bei voller Absicherung der Pflegelücke im Heim „spart“ die Kundin oder der Kunde, der im Alter von 25 Jahren eine Police abschließt, je nach analysiertem Tarif zwischen rund 36.000 und 80.000 Euro. Zudem sinkt durch einen frühen Abschluss das Risiko für Vorerkrankungen, die einen Vertragsabschluss erschweren und teurer machen oder gar verhindern. Und: Das Risiko einer Pflegebedürftigkeit – etwa durch einen Unfall oder einer schweren Krankheit ist auch in jüngeren Jahren abgesichert. Die Assekurata-Pflege-Studie ist frei verfügbar. (assekurata.de/studien)

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek