Nahezu geräuschlos hat der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) auf seiner Verbraucherseite dieversicherer.de eine neue Rubrik eingeführt: Produktinformationen in Leichter Sprache. Die Initiative zielt darauf ab, den Zugang und die Verständlichkeit von Versicherungsinformationen für alle Menschen zu verbessern.
“Versicherungen in Leichter Sprache” lautet das neue Angebot auf der GDV-Verbraucherseite dieversicherer.de. Dort ist zu lesen: “Auf dieser Website wollen wir alle Menschen über Versicherungen informieren. Viele Informationen sind oft schwer zu verstehen. Dazu gehören auch Informationen über Versicherungen. Deshalb können viele Menschen diese Informationen vielleicht nicht verstehen. Deshalb machen wir jetzt unsere Internetseite auch in Leichter Sprache.”
Anfang Juni ist die neue Rubrik “Leichte Sprache” eingeführt worden. “Das Thema Leichte Sprache beschäftigt uns schon länger im GDV”, bestätigt der Verband. Die aktuelle Verbraucher-Initiative sei nun der erste sichtbare Schritt. Ziel ist es, möglichst alle Menschen über Versicherungen zu informieren und ihnen eine erste Orientierung zu ermöglichen, berichtet GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen.
Für mehr Inklusion und Barrierefreiheit
Bei der Leichten Sprache handelt es sich um eine vereinfachte Sprachform des Deutschen. Eine DIN-Norm für Leichte Sprache ist in Arbeit (DIN SPEC 33429 "Empfehlungen für Deutsche Leichte Sprache"). Zielgruppe der Leichten Sprache sind Menschen mit Lese- und Lernschwierigkeiten, Menschen mit kognitiven Einschränkungen oder Menschen mit geistiger Behinderung. Diese Zielgruppe erhält mit der Leichten Sprache ein Angebot, um niedrigschwelligen Zugang zu Informationen zu bekommen.
„Versicherungen sind ein wichtiger Teil unseres Lebens. Mit den neuen Texten in Leichter Sprache möchten wir Barrieren abbauen und möglichst allen Menschen den Zugang zur häufig komplexen Versicherungswelt erleichtern”, so GDV-Chef Asmussen. Die ausgewählten Inhalte in Leichter Sprache hat die Verbraucherredaktion im GDV zusammengetragen. Anschließend wurden die Texte vom Büro für Leichte Sprache Köln übersetzt, geprüft und anschließend in barrierefreien PDFs übertragen.
Ein Schritt mit Signalwirkung
Die Texte lassen sich auch anhören, um auch Menschen mit Seh- oder Leseeinschränkungen einen Zugang zu den Informationen zu ermöglichen. Dabei kam keine Künstliche Intelligenz zum Einsatz, versichert der GDV. “Ein professioneller Sprecher hat die Texte vertont”, teilt der Verband mit. Neben Produktinformationen gibt es auch ein Glossar, in dem komplizierte Begriffe in Leichter Sprache erklärt werden.
Die Initiative Leichte Sprache sieht der GDV als Chance, das Informationsangebot über Versicherungen verständlicher zu machen und weiterzuentwickeln. “Wir als Versicherungsverband haben jetzt einen Impuls gegeben und ein erstes Angebot öffentlich gemacht”, sagt GDV-Pressesprecher Christian Ponzel. Das Thema Inklusion sei eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung. “Somit ist auch die Versicherungswirtschaft als Ganzes aufgerufen, daran mitzuwirken. Jeder Schritt in diese Richtung hilft uns als Sektor insgesamt”, appelliert Ponzel.
Neben dem Konzept der Leichten Sprache gibt es auch die Einfache Sprache. Einfache Sprache stellt die Lesenden in den Mittelpunkt und sorgt für allgemeinverständliche Gebrauchstexte, sie soll also für ein allgemeines Publikum verwendet werden, während Leichte Sprache für Menschen entwickelt wurde, die Lernschwierigkeiten haben.
Autor(en): Umar Choudhry