Die EU-Datenschutz-Grundverordnung (GDPR) tritt im Mai 2018 in Kraft. Damit haben die europäischen Konsumenten die Kontrolle über alle Daten, die Unternehmen über sie speichern und verarbeiten. Eine Studie zeigt, dass die Verbraucher gewillt sind, ihre Rechte auszuüben.
"GDPR: Show me the data" lautet der Titel der Studie des Softwarunternehmens Pegasystems Inc. Sie belegt, dass die Mehrheit der europäischen Verbraucher die neuen Rechte, die sie durch die GDPR erhalten, auch tatsächlich ausüben wollen. Künftig müssen Unternehmen in der Lage sein, Forderungen nach Dateneinsicht, -begrenzung oder -löschung nachzukommen. Andernfalls riskieren sie hohe Geldstrafen.
Konsumenten aus sieben Ländern befragt
Betroffen sind Informationen, die Unternehmen typischerweise in CRM-Systemen verwenden. Zwar versuchen Firmen nun verstärkt, sich auf einen Ansturm von Anfragen vorzubereiten. Die Analysten von Gartner prognostizieren jedoch, dass "bis Ende 2018 mehr als 50 Prozent der von der GDPR betroffenen Unternehmen ihre Anforderungen nicht vollständig erfüllen werden". Die Ergebnisse der Studie untermauern diese Prognose.
Für die Untersuchung hat Pegasystems mehr als 7.000 Konsumenten in sieben EU-Ländern befragt; darunter 1.188 in Deutschland. Die große Mehrheit erwartet von den Unternehmen Auskunft über die gespeicherten persönlichen Informationen. So wollen 90 Prozent wissen, wie Unternehmen ihre Daten verwenden; nur etwa vier Prozent hatten daran kein Interesse. Dementsprechend möchte auch eine große Mehrheit eine "direkte Kontrolle" über die Nutzung persönlicher Daten durch Unternehmen haben: für 57 Prozent ist das sehr wichtig, für weitere 31 Prozent zumindest noch wichtig.
Die Befragten gaben an, dass die Speicherung folgender persönlicher Informationen für sie akzeptabel ist: Mail-Adresse: 77 Prozent, Name: 75 Prozent, Geschlecht: 60 Prozent, Postanschrift: 54 Prozent, Geburtsdatum: 52 Prozent, Familienstand: 43 Prozent, Telefonnummer: 29 Prozent, Anzahl der Kinder: 27 Prozent, Einkommen: elf Prozent.
Wie wichtig für die Konsumenten der Umgang mit Marketing-Daten ist, zeigen diese Antworten:
Transparente Kommunikation ist für Konsumenten wichtig
93 Prozent der Befragten würden das Recht zur Löschung von Daten in Anspruch nehmen, wenn ein Unternehmen persönliche Daten in einer Weise nutzen würde, mit der sie nicht einverstanden sind. 89 Prozent erklärten, sie würden die Geschäftsverbindung zu einem Unternehmen beenden, wenn dieses persönliche Daten in einer Weise nutzen würde, mit der sie nicht einverstanden sind. 78 Prozent der Befragten erklärten, dass sie bevorzugt mit einem Unternehmen Geschäfte machen würden, das mit ihren Daten offen und transparent umgeht.
Der wichtigste Anlass für Konsumenten, von Unternehmen die Löschung von Daten zu fordern ist der Austausch von Daten mit anderen Unternehmen oder gar der Verkauf von Daten, 47 Prozent gaben dies als Hauptgrund an. Belästigungen durch Anrufe oder durch andere Marketingmaßnahmen für uninteressante Produkte spielen hier mit 20 Prozent eine geringere Rolle.
"Unsere Studie zeigt, dass die Konsumenten offenbar dazu bereit sind ihre neue Macht zu nutzen, um den Umgang mit ihren Daten genauer zu kontrollieren", sagt Harald Esch, Geschäftsführer und Vice President Sales DACH bei Pegasystems. "Etliche der hier von den Konsumenten sehr kritisch betrachteten Verfahren sind heute im Marketing gang und gäbe, etwa der Browsing-Verlauf oder die Lokalisierung in Echtzeit. Hier müssen Unternehmen mit Blick auf GDPR nachbessern und ihre Systeme entsprechend anpassen." Langfristig aber biete GDPR die Chance, bessere Kundenbeziehungen zu schaffen.
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Autor(en): Versicherungsmagazin.de