In einem offenen Brief wendet sich eine Gruppe von Versicherungsmaklern an die Kfz-Fachabteilungen deutscher Versicherungsunternehmen, Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) und an die Versicherungsfachpresse. Sie sei sehr unzufrieden damit, dass sie Schadenfreiheitsrabatte, insbesondere ruhende, aber auch aktive bei quasi allen Versicherungsunternehmen sehr mühsam erfragen müsste, da hierzu kaum Datenbanken der Versicherer bestehen.
Die Gruppe um den Wiesbadener Versicherungsmakler Jürgen Bechstein, die sich bei Facebook gefunden hat, klagt zur Suche nach Schadenfreiheitsrabatten (SFR) der Kunden: "Fast immer müssen Innendienstmitarbeiter hierfür alle bestehenden und abgelaufenen Verträge mühsam einzeln durchforsten. Bei Kunden mit vielen ehemaligen oder gar mehreren Kfz-Versicherungs-/ Kundennummern in einem Versicherungsunternehmen kann das schon mal etwas länger dauern."
Komplizierte Suche
Wie Bechstein erklärt, hätten Kunden auch mehrere Verträge mit verschiedenen Maklern, mit verschiedenen Verträgen bei mehreren Versicherern. Wenn dann noch ein Kunde umziehe und der Versicherer nicht die Adresse geändert habe, habe er dazu mehrere Kundennummern. Das alles kompliziere die Suche erheblich.
Schließlich profitierten auch die Versicherer von einer solchen Datenbank: Hier liege bei den Versicherern ein hohes Einsparpotenzial in den Hotlines. Makler und die Hotlines verbringen regelmäßig sehr viel Zeit, die jeweiligen SFR miteinander herauszubekommen und vor allem, ob diese noch vorhanden sind oder bereits abgegeben wurden.
Beste Lösung Zentralruf
Die beste Lösung sei für Bechstein ein Zentralruf der Autoversicherer, wie es ihn bereits seit 40 Jahren gebe, wo im Schadenfall Auskunft über die gegnerische Haftpflichtversicherung gegeben werde. Datenschutzprobleme sehe er nicht, wenn ein Kunde oder ein von ihm mit Vollmacht beauftragter Makler dort anrufe.
Versicherer sollen Konzepte entwickeln
Den Maklern schwebt alternativ, so wird in dem Brief formuliert, eine Lösung vor, die Versicherungsunternehmen dazu zu bewege, Konzepte zu entwickeln, damit über die jeweiligen Kundenportale ganz klar ersichtlich sei, welche SFR ein Kunde habe, welche davon aktiv seien und welche davon derzeit ruhten beziehungsweise wann deren Verfallsdatum eintrete. Außerdem sollte klar dargestellt sein, wie hoch der so genannte GDV-Rabatt (beziehungsweise das Rabattgrundjahr) und wie hoch eine eventuelle unternehmensinterne Sondereinstufung sei.
Anekdote am Rande: Als der Verfasser dieses Beitrags bei Makler Bechstein anrief, begrüßte er ihn mit Namen, obwohl noch nie Kontakt zuvor stattfand. Die moderne Technik eines Mobiltelefons, die Telefonbucheinträge und andere Daten kombiniert, macht’s möglich. So hätte es der Makler gerne auch bei der Suche nach den SFR seiner Kunden.
Hier geht es zu dem offenen Brief.
Autor(en): Bernhard Rudolf