Bereits jeder fünfte Zertifikateanleger achtet auf ethische, soziale und ökologische Aspekte in seinem Portfolio. Wie eine aktuelle Befragung ergibt, spielen Nachhaltigkeitsfaktoren bei vielen Investoren aber noch keine Rolle.
"Nachhaltigkeit ist längst kein Nischenthema mehr. Das Interesse an entsprechenden Anlagemöglichkeiten wächst stetig", erklärt Lars Brandau, Geschäftsführer des Deutschen Derivate Verbands. Dieser befragte in seiner monatlichen Trend-Umfrage gemeinsam mit mehreren großen Finanzportalen fast 3.400 Anleger online nach ihren Präferenzen. Danach gab jeder Vierte Teilnehmer an, Nachhaltigkeitskriterien bei der Entscheidungsfindung zunehmend in Betracht zu ziehen. Für etwas mehr als die Hälfte der Investoren haben Nachhaltigkeitsaspekte bei ihrer Geldanlage allerdings kaum oder gar keine Relevanz.
Einheitliche Standards fehlen noch
"Bedauerlicherweise mangelte es in der Vergangenheit an einheitlichen und transparenten Standards. Kerngedanke der aktuellen politischen Pläne ist die Festlegung harmonisierter Kriterien. Dadurch dürfte der Zug in Richtung nachhaltiger Finanzprodukte bei den Anlegern weiter Fahrt aufnehmen", prognostiziert Brandau.
Und das gilt nicht nur für das Segment der strukturierten Wertpapiere. In den vergangenen zehn Jahren ist der Bereich nachhaltiger Investitionen und Geldanlagen insgesamt deutlich gewachsen. So stellte beispielsweise das Forum für Nachhaltige Geldanlagen in seinem Bericht 2018 fest, dass ethische Investments im Vergleich zum Vorjahr um 17 Prozent gestiegen sind. Einheitliche Standards will unter anderem der Rat für Nachhaltige Entwicklung vorantreiben, etwa durch ein entsprechendes Label für Finanzprodukte. Dieses soll Verbrauchern als Kompass dienen, damit deren Investitionen dort hinfließen, wo soziale oder Klimaziele eingehalten oder gefördert werden.
Autor(en): Angelika Breinich-Schilly