"Nachhaltig anlegen ist kein Modethema mehr, sondern inzwischen fest bei den Menschen verankert. Es geht schließlich darum, den nachfolgenden Generationen durch mehr Nachhaltigkeit eine bessere Welt zu hinterlassen", erklärt Konrad Weßner, Geschäftsführer des Marktforschungsunternehmens Puls. Das hatte im Auftrag der Quirin Privatbank mehr als 1.000 Kunden des Instituts sowie außerdem mehr als 2.000 Personen mit einem Vermögen ab 10.000 Euro repräsentativ online befragt.
Den Erhebungen zufolge sind die Anleger bereit, für Nachhaltigkeit mehr zu zahlen. Besonders hoch sei die Aufpreisbereitschaft bei den Produkten des täglichen Bedarfs. Im Schnitt liegt sie bei 8,8 Prozent. Bei der nachhaltigen Geldanlage sind es Weßner zufolge 4,2 Prozent.
Staatliche Förderung würde die Nachfrage nach nachhaltigen Produkten steigern
Dabei zeigen die Umfragen außerdem, dass das Thema für Frauen noch eine größere Rolle spielt als für männliche Anleger. Während 61 Prozent der Bankkundinnen Wert auf Nachhaltigkeit legen, sind es bei den Männern nur 45 Prozent. Dabei müssen entsprechende Produkte laut Quirin-Chefvolkswirt Philipp Dobbert nicht zwangsläufig teurer sein. Gäbe es eine staatliche Förderung nachhaltiger Geldanlagen, würde das die Bereitschaft zu einer nachhaltigen Anlage bei zwei von drei Anlegern (65,6 Prozent) erhöhen. Bei den unter 40-Jährigen wären es sogar 74 Prozent.
Dabei steht Dobbert staatlichen Förderungen eigentlich eher skeptisch gegenüber. "Wenn dadurch allerdings ein noch stärkeres Umdenken beim Anleger erfolgt und das den Durchbruch in Sachen nachhaltige Geldanlage bringt, dann gern." Allerdings sollte eine Förderung an bestimmte Qualitätskriterien wie beispielsweise niedrige Kosten und eine breite Risikostreuung gekoppelt werden, so der Ökonom.
Zahl der Anleger, die komplett nachhaltig investieren, steigt
Bislang seien laut Dobbert nachhaltige Geldanlage aufgrund ihrer Risiken im Hinblick auf "häufig stark konzentrierten Anlageformen von Fonds mit wenigen Einzeltiteln über Einzelanleihen und -aktien bis hin zu geschlossenen Beteiligungen wie beispielsweise Wind- oder Solarparks" nicht so gefragt gewesen. Bekannt sind vor allem die nachhaltigen Anlageprodukte, die oft durch negative Schlagzeilen aufgefallen und daher im Gedächtnis der Anleger haften geblieben sind. Deutlich weniger bekannt seien dagegen nachhaltige ETFs. Doch 55 Prozent der Befragten kennen diese Anlageoption laut Dobbert nicht.
Dennoch zeigen sich 41 Prozent der repräsentativ befragten Anleger grundsätzlich bereit, ihr gesamtes Vermögen nachhaltig anzulegen. Bei den unter 40-Jährigen sind es sogar 52 Prozent. Die Kunden der Quirin Privatbank haben aktuell bereits 15 Prozent ihres Vermögens nachhaltig angelegt. 2025 sollen es knapp 40 Prozent sein. Frauen wollen 2025 sogar schon zu 44 Prozent nachhaltig investiert sein.
Autor(en): Angelika Breinich-Schilly