Stolze 79 Milliarden Euro hat die Fondsbranche im ersten Halbjahr 2017 einsammeln können. Eine wichtige Anlegergruppe dabei waren hier die Versicherungsunternehmen. Diese schwören vor allem auf offene Spezialfonds.
Der Anteil von Altersvorsorgeeinrichtungen am Spezialfondsvermögen ist in den vergangenen sieben Jahren von 15 Prozent auf 25 Prozent gestiegen. Sie führen wie schon
im Jahr 2016 in den ersten sechs Monaten dieses Jahres die Absatzliste mit Zuflüssen von 24,5 Milliarden Euro an. Versicherungsgesellschaften investierten im ersten Halbjahr 16,4 Milliarden Euro neue Gelder in Spezialfonds.
Kreditinstitute weit abgeschlagen hinter den Versicherern
Kreditinstitute waren im Vergleich mit nur 5,4 Milliarden Euro dabei. Ganz andere Sektoren wie private Organisationen ohne Erwerbszweck, dazu gehören zum Beispiel Kirchen und Vereine, investierten 2,2 Milliarden Euro. Auch sonstige Unternehmen und Einrichtigen wie Sozialversicherungsträger oder öffentliche Zusatzversorgungsanstalten setzen mit 2,7 Milliarden Euro auf Spezialfonds.
Deutsche Fondsbranche auf der Gewinnerstrecke
Die Entwicklung der deutschen Fondsbranche im Allgemeinen: Die hiesige Fondsbranche hat in den ersten sechs Monaten diesen Jahres netto 79,1 Milliarden Euro einsammeln können. Das ist das zweitbeste Neugeschäft in einem Halbjahr. Nur 2015 konnten die Fondsgesellschaften von Anfang Januar bis Ende Juni mit 110,8 Milliarden Euro mehr Zuflüsse verbuchen. 2015 war somit ein Rekordjahr.
Der Treiber im Neugeschäft sind weiterhin offene Spezialfonds mit Zuflüssen von 49,2 Milliarden Euro im laufenden Jahr. Auf offene Publikumsfonds entfielen bis Ende Juni 36,4 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Im Rekordjahr 2015 steuerten sie im ersten Halbjahr 45 Milliarden Euro bei. Geschlossene Fonds sammelten netto zwei Milliarden Euro ein. Aus freien Mandaten zogen institutionelle Anleger 8,5 Milliarden Euro ab. Die Fondsgesellschaften verwalteten Ende Juni ein Vermögen von 2,9 Billionen Euro.
Im Vergleich: Auf weitaus weniger Interesse stießen hingegen Aktienfonds. Diese konnten nur 2,8 Milliarden Euro verbuchen. Bei den Geldmarktfonds waren die Abflüsse höher als die Zuflüsse, so dass dieser Sektor am Ende ein Minus von 0,1 Milliarden Euro verbuchen musste.
Wenig angesagt auch die geschlossenen Publikumsfonds. Diese verbuchten von Anfang Januar bis Ende Juni 2017 magere 0,2 Milliarden Euro. Die geschlossenen Spezialfonds verzeichneten knapp 1,8 Milliarden Euro.
Was sind Spezialfonds?
Spezialfonds stehen nicht jedem Anleger offen, sondern werden teilweise speziell für den jeweiligen Auftraggeber, beispielsweise Pensionskassen, konstruiert. Häufig besitzen sie nur einen einzelnen, institutionellen Anleger. Dadurch können sie individuell an seine Bedürfnisse angepasst werden. Die Anleger eines Spezialfonds besitzen, je nach Konstrukt, durchaus ein Mitspracherecht in Bezug auf die Zusammensetzung des Portfolios. Die Fondsanteile werden nicht wie bei einem Publikumsfonds an der Börse gehandelt. Die Einstiegsgrößen bei einem Spezialfonds können sich auf eine Million Euro und mehr belaufen.
Quelle: Bundesverband Investment und Asset Management (BVI), Verivox