Portfolios werden nachhaltiger

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Nachhaltige Kapitalanlagen erleben derzeit auf dem Kapitalmarkt einen Boom. Zwar ist nicht alles Gold was glänzt - Experten sehen noch Nachholbedarf bei der sozialen und ökologischen Ausrichtung der Produkte - doch die Relevanz für die eigenen Portfolien steigt rasant.

Nachhaltige Kapitalanlagen, so genannte ESG-Anlageprodukte, besitzen ein großes Marktpotenzial. Dieser Ansicht ist die Mehrheit der 150 Finanzmarktexperten zu einer Sonderfrage im aktuellen ZEW-Finanzmarkttest. Rund 59 Prozent der Teilnehmer attestieren ESG-Produkten sogar größere Marktchancen als konventionellen Anlagen, wie aus der im September durchgeführten Umfrage hervorgeht.

Gewichtung in den eigenen Portfolios ist gestiegen

Mit konventionellen Kapitalanlagen können sich die nachhaltigen durchaus auch hinsichtlich der Rendite-Risikobereitschaft messen: Ihr Risiko schätzen die Befragten etwas geringer ein, doch müssten Anleger dafür leichte Abstriche bei der Rendite in Kauf nehmen. "Rendite und Nachhaltigkeit schließen sich daher laut der Expertinnen und Experten nicht aus. 2007 beurteilten sie bei nachhaltigen Kapitalanlagen das Risiko höher und die Rendite niedriger", kommentiert Frank Brückbauer, Wissenschaftler im ZEW-Forschungsbereich "Internationale Finanzmärkte und Finanzmanagement" und Mitautor der Auswertung.

Ein weiteres Indiz für die wachsende Bedeutung von nachhaltigen Kapitalanlagen ist deren Gewichtung in den eigenen Portfolios der Finanzmarktexperten. Wollten laut Umfrage aus dem Jahr 2007 noch 37,1 Prozent gar keine ESG-Anlagen in ihr Portfolio aufnehmen, teilen diese Haltung in der aktuellen Befragung nur noch 4,1 Prozent. Eine Mehrheit von 68,5 Prozent möchte einen Portfolioanteil von unter 50 Prozent halten, davon 39,7 Prozent zwischen null und 25 Prozent. 15,8 Prozent der Experten würde sogar den größten Teil des Portfolios (zwischen 75 und 100 Prozent) in ESG-Anlagen investieren.

Das Vertrauen wächst

Dennoch empfinden viele Befragungsteilnehmer die Ausrichtung auf soziale und ökologische Aspekte noch als unzureichend berücksichtigt, merkt Mitautor der Studie Michael Schröder an. So sind 57,7 Prozent der Experten der Auffassung, dass vermeintlich nachhaltige Kapitalanlagen diese Aspekte kaum einbeziehen. Allerdings wachse das Vertrauen in nachhaltige Kapitalanlagen in dieser Hinsicht: Glauben heute 42,3 Prozent daran, dass ESG-Anlagen soziale und ökologische Aspekte stark berücksichtigen, waren es in der Umfrage 2007 nur 34,4 Prozent.

Autor(en): Swantje Francke

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