Nachhaltigkeit: Dieser Begriff boomt aktuell in der Versicherungsindustrie. Auf dem Markt der nachhaltigen Versicherungsprodukte haben Kunden die Qual der Wahl und häufig keinen Überblick. Versicherungsmagazin unterhielt sich mit Daniel Regensburger, Geschäftsführer bei Pangaea Life (im Bild), unter anderem über Transparenz, ESG-Kriterien sowie Impact-Investing.
Das Thema Nachhaltigkeit in der Versicherungsindustrie boomt und erhält sicher noch einen Schub durch die EU-Transparenzverordnung. Was ist Ihr USP, der Sie von der Konkurrenz abhebt?
Daniel Regensburger: Da kann ich Ihnen nur zustimmen, der Nachfrage-Boom bei nachhaltigen Versicherungsprodukten übertrifft aktuell alle Erwartungen. Die EU-Transparenzverordnung hievt das Thema gerade zusätzlich an die Spitze der Branchen-Agenda.
Wir gründeten Pangaea Life 2017 mit der klaren Vision, effektiven Klimaschutz und Rendite fernab der volatilen Aktienmärkte zu vereinen. Nachhaltigkeit ist somit von Beginn an Kern unserer DNA und kein bloßes Marketing-Feature.
Was uns vom Markt abhebt, ist unser konsequent nachhaltiger Pangaea Life Fonds mit einem Maximum an Transparenz. Dieser besteht zu 100 Prozent aus nachhaltigen Sachwert-Anlagen aus den Bereichen Solarkraft, Windkraft und Wasserkraft. Statt in ETFs oder Aktien-Fonds, investieren wir die Beiträge unserer Kunden konsequent und direkt in Anlagen erneuerbarer Energien. Diese befinden sich aktuell in Norwegen, Dänemark, Spanien und Portugal. Somit schaffen wir Privatanlegern eine Investitionsmöglichkeit, die zuvor meist nur institutionellen Anlegern vorbehalten war.
Bei uns gibt es Nachhaltigkeit ohne Kompromisse und Kleingedrucktes - und eine stabile Rendite für unsere Kunden.
Welche Kundengruppen sprechen Sie mit Ihren Produkten an?
Unser Kundenspektrum ist divers. Mit Pangaea Life bieten wir insbesondere sicherheitsorientierten Kunden die Möglichkeit, jenseits der Kapitalmärkte direkt am Zukunftsmarkt erneuerbare Energien zu partizipieren und ihre Kapitalanlagen dadurch zu diversifizieren. Die Kombination aus liquider, nachhaltiger Sachwertanlage und möglichen Steuervorteilen durch den Versicherungsmantel ist in dieser Form einzigartig. Wir zielen auf Kunden, die Verantwortung für ihre finanzielle Sicherheit im Alter, genauso wie für den Erhalt der Lebensgrundlagen zukünftiger Generationen übernehmen möchten.
Wir erreichen aber auch junge Familien, die schon mit kleinen laufenden Beiträgen ein grünes Fundament für ein finanziell sorgenfreies Alter aufbauen oder Vorsorge für ihre Kinder betreiben möchten.
Generell finden Kunden in allen Lebenssituationen und mit unterschiedlichen Anlage-Zielen bei uns geeignete Produkte - übrigens auch nachhaltige Sachversicherungen.
Gibt es Risiken, die bei nachhaltigen Investments höher sind als bei konventionellen?
Je nach konkreter Anlage-Form bergen natürlich auch nachhaltige Investments bestimmte Risiken. Auch hier möchten wir Transparenz bieten. Im Bereich der erneuerbaren Energien sind mögliche Risiken vor allem fallende Strompreise oder natürliche meteorologische Faktoren.
Diesen Risiken beugen wir mit unseren Anlagen im Sektor der erneuerbaren Energien zum Beispiel durch langfristige Stromabnahmeverträgen oder auch mehrstufigen, langfristigen Klimagutachten vor. Somit zeichnet sich unser Fonds gerade durch seine hohe Stabilität im Vergleich zu den Aktienmärkten aus. Langfristige Weichen stellt aktuell auch die Politik, die auf erneuerbare Energien als zentralen Bestandteil der dringend benötigten Energiewende in den nächsten Jahrzehnten setzt.
Ein Risiko sehen wir deswegen eher darin, angesichts der globalen Entwicklungen heute nicht auch auf Nachhaltigkeit im Bereich der Geldanlage zu setzen.
Sie wurden 2020 mit dem Sustainable Award in Finance ausgezeichnet, ein Award, den Versicherungsmagazin mit ins Leben gerufen hat. Wie wichtig sind solche Auszeichnungen für den Vertrieb Ihrer Produkte?
Auszeichnungen sind dann wichtig und relevant, wenn die Jury mit fachlich exzellenten Persönlichkeiten besetzt ist, die das jeweilige Fachthema wirklich bewerten können. Diese Ernsthaftigkeit und Unabhängigkeit haben uns dazu bewogen, am Award teilzunehmen. Wir glauben, dass sich der Sustainable Finance Award als feste Größe im Bereich der nachhaltigen Finanzprodukte etablieren wird. Umso mehr freut es uns, mit der Pangaea Life Investment-Rente unter den stolzen Premieren-Gewinnern des "Nachhaltigkeits-Oskars" der Finanzbranche zu sein.
Im Vertrieb können solche Auszeichnungen zusätzliche Orientierung und Sicherheit geben - gerade da heute beinahe wöchentlich neue Angebote mit dem Label "nachhaltig" aus dem Boden sprießen. Kunden möchten wissen, wo sie glaubwürdige Nachhaltigkeit bekommen.
Wie stellen Sie sicher, dass die Unternehmen in die Sie investieren, ESG-Kriterien einhalten? Haben Sie sich aus diesem Grund schon einmal aus einem Investment zurückgezogen?
Hier sprechen Sie einen zentralen Punkt an, warum wir einen eigenen Fonds ins Leben gerufen haben. Denn ob und inwieweit Unternehmen ESG-Kriterien einhalten und wie dies überprüfbar ist, stellt sich für uns als sehr diskutable Frage dar. Deshalb haben wir uns dazu entschlossen, eben nicht in Unternehmen, sondern in Sachwertanlagen im Bereich der erneuerbaren Energien zu investieren. Das ist nachvollziehbar und transparent. Bei uns umfasst diese Nachhaltigkeit somit auch die Lieferketten unserer Investments: Von der Produktion, beispielsweise der Photovoltaik-Module, bis hin zu Montage und Betrieb achten wir auf die Einhaltung von ESG-Kriterien.
Entscheidend für uns ist jedoch, dass unsere Investitionen nicht nur ESG-Kriterien respektieren, sondern im Sinne des Impact-Investings aktiv einen positiven Beitrag für die Umwelt bewirken - bei Pangaea Life gibt es effektiven Klimaschutz mit messbarem Erfolg.
Ein mit unabhängigen Experten und Wissenschaftlern besetzter Nachhaltigkeitsbeirat wacht über die Einhaltung aller Investitionskriterien, vertritt die Interessen unserer Kunden und prüft, inwiefern neue Investitionen all unseren Standards gerecht werden. Schön öfters kam es vor, dass wir aufgrund von Zweifeln an der tatsächlichen Nachhaltigkeit eines Projekts oder auch zweifelhaften Rendite-Perspektiven Abstand von einer Investition genommen haben. Unser Credo: Nachhaltigkeit muss nachvollziehbar sein und die Performanceaussichten belastbar.
Die vzbv hat kürzlich ein Gutachten zu "Nachhaltigen Geldanlagen" in Auftrag gegeben. Die Gutachter kommen zu dem Schluss, dass eine direkte Wirkung nachhaltiger Geldanlagen kaum nachweisbar ist. Was sagen Sie zu dieser These? Haben die Kunden nicht die Erwartung, dass ihr Investment die Welt ein Stückchen besser macht?
Hier muss man ganz klar differenzieren. Denn nachhaltige Geldanlage ist nicht gleich nachhaltige Geldanlage, dieser Begriff ist nicht geschützt.
Die jüngste Kritik der Verbraucherschützer, auf die Sie vermutlich abzielen, richtete sich gegen den Anbieter eines nachhaltigen Aktien-Fonds. Dieser machte konkrete Angaben über die Nachhaltigkeitswirkung des Produkts. Der Verbraucherschutz argumentierte, dass diese Angaben lediglich auf vagen, nicht nachweisbaren Schätzungen basierten und nicht alle Unternehmen des Fonds in den Berechnungen berücksichtigt würden.
Zu konkreten Angeboten des Wettbewerbs erlauben wir uns kein Urteil. Dennoch möchten wir hervorheben, dass die Kritik des Verbraucherschutzes ein zentrales Kriterium betrifft, das den Pangaea Life Fonds vom Markt abhebt. Denn während solche Aktien-Fonds meist unzählige, teils global agierende Großkonzernen mit den verschiedensten Geschäftssparten beinhalten, wissen Kunden bei uns, dass sie konsequent und ausschließlich in klimafreundliche Sachwerte investieren.
Deshalb stützt die Kritik des Verbraucherschutzes unsere transparente Investitions-Strategie, die uns erlaubt, die umweltfreundliche Wirkung unserer Investitionen exakt nachzuweisen. Und das tun wir: Über die Laufzeit des Fonds konnten wir bereits 264.560 Millionen Tonnen COs einsparen - und das bei einer attraktiven jährlichen Durchschnitts-Rendite von 6,8 Prozent seit Auflage.
Kunden haben vollkommen zu Recht den Anspruch die Welt mit ihrer Geldanlage ein Stückchen besser zu machen. Worauf es ankommt, ist die Wahl eines nachweisbar nachhaltigen Produkts.
Mit wie vielen Maklern arbeiten Sie zusammen?
Auch bei unseren Maklerverbindungen erleben wir ein starkes Wachstum. In unserer Startphase 2017/2018 arbeiteten mehr oder minder ein paar Handvoll Vermittler mit uns zusammen. Nur wenige Jahre später sind wir in 2021 bereits bei einer vierstelligen Anzahl an Maklern angekommen. Tendenz stark steigend.
Wie gut sind die Versicherungsvermittler in Deutschland auf das Thema Nachhaltigkeit im Beratungsgespräch vorbereitet?
Hier beobachten wir noch starke Unterschiede: Während sich manche Vermittler in den letzten Jahren zu echten Profis der nachhaltigen Beratung entwickelt haben - und heute enorm davon profitieren – herrschen bei vielen Vermittlern noch Unsicherheiten vor. Diesen Unsicherheiten wollen wir gerade angesichts der neuen Transparenz-Verordnung der EU begegnen und Vermittler aktiv dabei unterstützen, bestehende Berührungsängste mit dem Thema abzubauen. Denn angesichts der gewaltig steigenden Kundenachfrage ist das Thema eine echte Vertriebschance.
Deshalb bilden wir unsere Vertriebspartner mit speziellen Schulungen und Seminaren gezielt in punkto Beratung für nachhaltige Versicherungslösungen weiter. Mit innovativen Beratungsansätzen möchten wir Nachhaltigkeit in der Beratung zum Erlebnis machen. Deshalb statten wir Vermittler erstmals mit Virtual-Reality-Brillen aus, über die sie ihre Kunden im Rahmen der digitalen Investmentreise von Pangaea Life zu unseren nachhaltigen Energie-Anlagen mitnehmen können - so sehen die Kunden hautnah, wie ihr Geld Tag für Tag grüne Rendite erwirtschaftet.
Autor(en): Alexa Michopoulos