Während viele europäische Anleger eher in Unternehmen jenseits des Atlantiks investieren, bleiben deutsche Investoren bei US-Werten zurückhaltend. Laut einer aktuellen Studie bevorzugen sie Aktien inländischer Firmen.
Vor allem die Anleger aus den kleineren europäischen Staaten favorisieren Papiere US-amerikanischer Unternehmen. Solche aus größeren Ländern investieren eher in Aktien eigener Konzerne. Das gilt vor allem für Deutschland. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Analyse des Finanzportals Investing.com in Zusammenarbeit mit dem Marketing-Spezialisten Semrush. Deutschland sei mit Marken wie Bayer, Siemens oder der Deutschen Bank ein "europäisches Powerhouse", heißt es zur Begründung. Die Investoren bevorzugten lokale Marken, "weil sie diese ihr ganzes Leben lang kennen und ein grundlegendes Vertrauen besteht".
Großbritannien spielt eine Sonderrolle
Doch viele Investoren, etwa aus den deutschen Nachbarländern wie der Schweiz, den Niederlanden oder Belgien, haben vor allem den amerikanischen Markt im Blick, der acht der zehn weltweit größten Unternehmen, gemessen an der Marktkapitalisierung, repräsentiert. Aber auch der vereinfachte Zugang zu Wertpapieren der Wall Street sei ein Treiber für diesen Trend, heißt es weiter. Das locke auch Anleger aus osteuropäischen Staaten, wie Kroatien, an.
Ähnlich inlandsorientiert wie die Deutschen sind auch die Franzosen, Italiener, Spanier oder Russen. Auch hier werde vorwiegend in lokale Aktien investiert, da diese anscheinend zuverlässige und sichere Anlagen sind. Eine Sonderposition nimmt dagegen Großbritannien ein. "Zwei Dinge spielen hierbei eine Rolle", erklärt Clement Thibault, Senior Analyst bei Investing.com. "Erstens sind Großbritannien und die USA kulturhistorisch sehr ähnlich. Zweitens ist die Unsicherheit durch den Brexit definitiv ein großer Faktor." Die Tatsache, dass die Briten sich mehr für US-Aktien interessieren, deute auf wenig Vertrauen und Angst vor Unsicherheit über die Zukunft der britischen Wirtschaft hin.
Dieser Beitrag erschien zuerst auf Springer Professional.
Autor(en): Angelika Breinich-Schilly