Die deutschen Sparer sind gefrustet: Sechs von zehn sind unzufrieden mit der Verzinsung ihrer Geldanlage. Dies zeigt das neueste Anlegerbarometer, das das Marktforschungsinstitut Forsa im Auftrag von Union Investment erstellt hat. Nur jeder Dritte (36 Prozent) ist mit der Art und Weise zufrieden, wie sein Vermögen arbeitet.
Aufgrund der fehlenden Aussicht auf höhere Zinsen verfallen immer mehr Sparer in Lethargie und resignieren: Annähernd jeder Zweite (46 Prozent) verspürt inzwischen keine Lust mehr, die Rendite von verschiedenen Geldanlagen miteinander zu vergleichen (2. Quartal 2018: 40 Prozent). Selbst die Einführung von Negativzinsen auf dem Sparbuch würde nur 38 Prozent dazu bewegen, ihr bisheriges Anlageverhalten zu ändern und über aktienbasierte Sparformen nachzudenken.
Junge Anleger sind aufgeschlossener
Junge Menschen bilden hier eine Ausnahme. Knapp zwei Drittel der 20- bis 29-Jährigen (63 Prozent) sehen mögliche Negativzinsen als Impuls, um ihre Anlagegewohnheiten zu ändern. "Gerade die jüngere Generation zeigt sich gegenüber aktienbasierten Anlageformen offen. Es ist eine wichtige Aufgabe, sie abzuholen und auf dem Weg zu einer ausgewogenen Vermögensanlage zu begleiten", sagt Giovanni Gay, Geschäftsführer bei Union Investment.
Unzufrieden sind die Anleger auch über die ungleichmäßige Lastenverteilung durch die Nullzinspolitik: 55 Prozent ärgern sich darüber, dass die Minizinsen einseitig auf Kosten der Sparer gehen, während Kreditnehmer oder der Staat erhebliche Zinseinsparungen haben. 40 Prozent fordern daher vom Staat, dass er den Anlegern etwas zurückzahlen sollte.
Prinzipiell könnten es auch Aktien sein
45 Prozent (37 Prozent im zweiten Quartal) glauben, dass es bei dem niedrigen Zinsniveau egal ist, wie lange sie ihr Geld anlegen, da sie ohnehin keine vernünftige Verzinsung bekommen. 41 Prozent erwarten von keiner Anlage eine attraktive Rendite. Ihr Anteil ist von 35 Prozent im zweiten Quartal 2018 gestiegen.
Prinzipiell ist aber die Bereitschaft der deutschen Sparer in Aktien zu investieren vorhanden. Drei Viertel der Anleger (76 Prozent) können sich eine Geldanlage, die Aktien enthält, vorstellen. Gut ein Drittel von ihnen (37 Prozent) kann sich dabei auf jeden Fall mit diesem Gedanken anfreunden, 39 Prozent eventuell. Für ein Viertel der Befragten (24 Prozent) kommt aktienbasiertes Anlegen definitiv nicht in Frage.
Fehlende Begleitung führt zu Zurückhaltung
Hauptargument für die Zurückhaltung bei aktienbasierten Anlagen ist die fehlende Begleitung durch einen Berater. Dies geben 59 Prozent der Befragten an. 52 Prozent haben sich noch nicht mit dem Thema beschäftigt und 49 Prozent machen mögliche Kursschwankungen Sorgen. 39 Prozent geben an, zu wenig Geld für ein Investment zu haben
Seit Anfang 2001 ermittelt das Marktforschungsinstitut Forsa im Auftrag von Union Investment quartalsweise das Anlegerverhalten. Befragt werden 500 Finanzentscheider in privaten Haushalten im Alter von 20 bis 59 Jahren, die mindestens eine Geldanlage besitzen.
Autor(en): Versicherungsmagazin.de