Privatinvestoren in Deutschland stellen sich auf eine langfristige Niedrigzinsphase ein. Das fand der Deutsche Derivate Verband (DDV) in einer mit mehreren großen Finanzportalen durchgeführten Online-Umfrage unter rund 5.000 Selbstentscheidern heraus. Demzufolge glauben 20 Prozent, dass die Zinsen 2025 wieder steigen werden und 56 Prozent rechnen damit, dies sogar noch später passieren wird. Nur acht Prozent der Anleger gehen von einem Zinsschritt im Jahr 2020 aus und 16 Prozent schätzen, dass dieser 2023 erfolgt.
"Bei dem andauernden Niedrigzinsumfeld haben wir es mit einem Umbruch in gesamtgesellschaftlicher Dimension zu tun", sagt Henning Bergmann, geschäftsführender Vorstand des Deutschen Derivate Verbands. "Je länger die Phase anhält, so schwerwiegender sind die Konsequenzen."
Sparbuch, Lebensversicherung und Bausparvertrag beliebt
Doch meist nehmen nur versierte Anleger auch risikoreichere Anlagen wie strukturierte Wertpapiere in ihre Portfolios auf. Das Gros der deutschen Sparer setzt hingegen vor allem auf konservative Geldanlage mit kaum Rendite, wie der Bundesverband deutsche Banken (BdB) in einer Studie im August herausfand. Demzufolge dominieren weiterhin Sparbuch, Lebensversicherung und Bausparvertrag. Wertpapiere halten dagegen nur weniger als ein Viertel (23 Prozent) der Befragten.
Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) legen ihr Vermögen dagegen zunehmend kurzfristig an, wie eine Commerzbank-Umfrage im Herbst ergab: Fast die Hälfte (48 Prozent) der KMU bevorzugt einen Anlagehorizont von bis zu einem Jahr und setzt am liebsten auf Termingeld (41 Prozent). Die Investitionen in Devisen oder Fonds spielen mit je 13 Prozent nur eine untergeordnete Rolle.
Autor(en): Angelika Breinich-Schilly