Deutsche Investoren halten ihre Kapitalanlagen im Durchschnitt 3,1 Jahre. Das ergab die "Schroders Global Investor Study 2019", für die mehr als 25.000 Teilnehmer in 32 Ländern befragt wurden. Damit liegen hiesige Anleger zwar über dem weltweiten Mittelwert (2,6 Jahre), jedoch um fast zwei Jahre unter dem allgemeinhin empfohlenen Anlagezeitraum von mindestens fünf Jahren. 33 Prozent der Deutschen halten ihre Papiere nicht mal ein Jahr.
Als möglichen Grund für den kurzfristigen Anlagehorizont geben die Studienexperten die "weiterhin sehr optimistischen Ziele" der Anleger an. Dabei zeigen sich deutsche Anleger allerdings mit einer erwarteten Durchschnittsrendite 6,8 Prozent realistisch. Weltweit erwarteten die Anleger in den nächsten fünf Jahren im Durchschnitt eine Gesamtrendite von 10,7 Prozent pro Jahr. Vor einem Jahr betrug dieser Wert noch 9,9 Prozent. Jeder sechste erwartet sogar eine Jahresrendite von mindestens 20 Prozent. Diese Prognosen stünden aber im Gegensatz zur Wertentwicklung der großen Aktienindizes wie dem S&P 500 und dem Dax, mahnen die Schroders-Experten. "Diese verbuchten 2018 unter dem Strich allesamt Wertrückgänge."
Hektik ist meist nachteilig
Vor diesem Hintergrund und infolge der jüngsten Marktschwäche im vierten Quartal 2018 habe ein Großteil der deutschen Investoren (79 Prozent) reagiert und sein Portfolio umgeschichtet. Dabei haben laut Befragung 40 Prozent der Anleger die Marktschwäche zur Umschichtung von Kapital in risikoreichere Anlagen genutzt. "Wenn Anleger ihre Investment-Allokation hektisch umschichten, um dadurch auf Marktveränderungen kurzfristig reagieren zu wollen, führt dies selten zu langfristig guten Ergebnissen. Ganz im Gegenteil: Investoren laufen damit Gefahr, den Entwicklungen beständig hinterherzulaufen", betont Achim Küssner, Geschäftsführer bei Schroder Investment Management.
"Das Auf und Ab an den Märkten wird Anleger immer in Spannung halten. Worauf es ankommt, ist aber eine Fokussierung auf lange Zeiträume. Wenn Anleger ihre Investments vor allem bei schwierigen Marktbedingungen zurückfahren und verändern, wirkt sich dies oftmals nachteilig auf ihre Portfolios aus und führt letztlich zu enttäuschenden Renditen. Stattdessen gilt es, auch in unsicheren Phasen standhaft zu bleiben", ergänzt sein Kollege Charles Prideaux, Global Head of Product and Solutions.
Autor(en): Angelika Breinich-Schilly