Die Zurich-Versicherung Deutschland strukturiert sich vollkommen neu. Der Sparkurs und der Personalabbau werden verschärft. Die Töchter DA Direkt und Baden-Badener werden im Konzern aufgelöst. Außerdem arbeiten interne Teams als Inhouse-Start-Ups an kreativen neuen Wettbewerbsideen und in die digitale Infrastruktur wird massiv investiert.
2015 wurde der Versicherungskonzern erst einmal durch schwere Schäden zurückgeworfen. Die Schaden-Kostenquote im Schaden- und Unfallgeschäft stieg von 98 auf 104 Prozent. "Ursache waren Großschäden in den Bereichen Kredit- und Kaution sowie eine ganze Reihe von mittelgroßen Gebäudeschäden mit einem Schadenvolumen von jeweils rund zwei Millionen Euro" sagte der seit März neu ernannte Finanzchef der Zurich Gruppe Deutschland, Carlos Schmitt. Gleichzeitig musste der Versicherer eine Kostensteigerung von zwei Prozentpunkten hinnehmen. Beides schlägt sich im Betriebsergebnis nieder. Es ging um 71 Millionen auf 208 Millionen Euro zurück. Für 2016 sollen die Zahlen aber wieder besser werden. "Das zeigt das erste Quartal", sagte Marcus Nagel, anlässlich der Bilanzkonferenz in Bonn.
Scharfer Sparkurs
Nagel ist seit März für die Geschäftsbereiche Leben- und Nicht-Leben verantwortlich, die zusammengelegt wurden. Gleichzeitig verließ der ehemalige Sach-Vorstand das Unternehmen. Bis 2018 will Nagel insgesamt 150 Millionen Euro an Kosten einsparen. Seit Dezember 2014 wurde damit das Sparprogramm um satte 50 Millionen Euro erhöht. Nagel: "Wir schärfen an allen Stellen nach." Aufgrund immer geringere Zinserträge müsse man sich die Kosten überall genau anschauen, um in einem "reifen Markt" wettbewerbsfähig zu sein. Ebenfalls härter wird es beim Abbau der Belegschaft. Bis Ende 2018 werden rund 825 Vollstellen reduziert, rund 325 mehr als in der Vergangenheit angekündigt. "Wir versuchen, betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden", sagte Nagel.
Gleichzeitig wird sich die Zurich-Gruppe in Deutschland auf die zwei Standorte Köln und Frankfurt konzentrieren. Bonn, Oberursel und Wiesbaden werden aufgegeben. Damit verbunden ist die Konzentration allein auf den Namen Zurich. Daher wird es die Marken Deutsche Allgemeine (DA) und Baden-Badener spätestens 2018 nicht mehr geben.
Eigene Fintechs aufbauen
Die Neuaufstellung wird durch hohe Investitionen in die digitale Infrastruktur begleitet. Das Volumen soll bis 2018 rund 200 Millionen Euro betragen. Aktuell arbeitet die Zurich am Online-Vertrieb für alle Sachsparten. Ab 2017 soll im Lebensbereich der digitale Verkauf immer stärker eingeführt werden. Den rund drei Millionen Online-Kunden der Deutschen Bank, wird die Zurich schon bald exklusiv ein Berechnungstool anbieten, mit dem der Risikobedarf automatisch analysiert werden kann. Neben der Partnerschaft mit dem ADAC, auf die allein über zwölf Prozent der Einnahmen aus dem Schaden- und Unfallgeschäft entfallen, sind weitere Kooperationen geplant. Die Ausschließlichkeitsvermittler haben gegenüber dem Vorjahr im Zurich-Konzern an Marktanteilen verloren. Lag ihr Verkaufsanteil 2014 in der Lebensversicherung noch bei 22 Prozent, fiel er 2015 auf 15 Prozent. In der Schaden- und Unfallversicherung reduzierte sich der Anteil von 29,1 auf 27,9 Prozent. Derzeit liegt der Direktverkaufsanteil im Schaden- und Unfallgeschäft bei 13,5 Prozent. Künftig soll er deutlich ausgebaut werden. "Das ist aber keine Kannibalisierung anderer Vertriebswege, sondern eine stärkere Kundendurchdringung", erläuterte Nagel.
Sechs Teams, die wie Start-ups arbeiten, sollen die Wettbewerbsfähigkeit der Zurich Deutschland erhöhen. "Wie Fintechs arbeiten sie agil, bereichsübergreifend und sind mit sehr unterschiedlich befähigten Mitarbeitern besetzt", erläuterte Nagel. Sie sollen neue Projekte entwerfen und für eine deutlich schnellere Umsetzung sorgen. Teilweise werden diese Teams, die aus zehn bis 15 Personen bestehen, auch mit externen Kräften besetzt. Ein Team arbeitet bereits, um komplexe Produkte für die Kunden verständlicher zu gestalten. Weitere Teams werden speziell aus jungen Leute für junge Leute arbeiten. Außerdem soll es ein Team für kleinere Unternehmen und eines für die Kfz-Versicherung geben.
Nach ein bis zwei Jahren bereit zum Angriff
Derzeit hat die Zurich aus der Expertise des ersten Teams eine App bundesweit verteilt, über die Vermittler und Makler besser über die Produkte informiert werden können. Alle Strukturveränderungen sollen dazu führen, dass der Versicherer in zwei bis drei Jahren in der Lage ist, die Wettbewerber massiv anzugreifen. "Dann wollen wir überall in Deutschland die Nummer fünf im Markt werden", so Nagel.
Bildquelle: Cumulus
2015 wurde der Versicherungskonzern erst einmal durch schwere Schäden zurückgeworfen. Die Schaden-Kostenquote im Schaden- und Unfallgeschäft stieg von 98 auf 104 Prozent. "Ursache waren Großschäden in den Bereichen Kredit- und Kaution sowie eine ganze Reihe von mittelgroßen Gebäudeschäden mit einem Schadenvolumen von jeweils rund zwei Millionen Euro" sagte der seit März neu ernannte Finanzchef der Zurich Gruppe Deutschland, Carlos Schmitt. Gleichzeitig musste der Versicherer eine Kostensteigerung von zwei Prozentpunkten hinnehmen. Beides schlägt sich im Betriebsergebnis nieder. Es ging um 71 Millionen auf 208 Millionen Euro zurück. Für 2016 sollen die Zahlen aber wieder besser werden. "Das zeigt das erste Quartal", sagte Marcus Nagel, anlässlich der Bilanzkonferenz in Bonn.
Scharfer Sparkurs
Nagel ist seit März für die Geschäftsbereiche Leben- und Nicht-Leben verantwortlich, die zusammengelegt wurden. Gleichzeitig verließ der ehemalige Sach-Vorstand das Unternehmen. Bis 2018 will Nagel insgesamt 150 Millionen Euro an Kosten einsparen. Seit Dezember 2014 wurde damit das Sparprogramm um satte 50 Millionen Euro erhöht. Nagel: "Wir schärfen an allen Stellen nach." Aufgrund immer geringere Zinserträge müsse man sich die Kosten überall genau anschauen, um in einem "reifen Markt" wettbewerbsfähig zu sein. Ebenfalls härter wird es beim Abbau der Belegschaft. Bis Ende 2018 werden rund 825 Vollstellen reduziert, rund 325 mehr als in der Vergangenheit angekündigt. "Wir versuchen, betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden", sagte Nagel.
Gleichzeitig wird sich die Zurich-Gruppe in Deutschland auf die zwei Standorte Köln und Frankfurt konzentrieren. Bonn, Oberursel und Wiesbaden werden aufgegeben. Damit verbunden ist die Konzentration allein auf den Namen Zurich. Daher wird es die Marken Deutsche Allgemeine (DA) und Baden-Badener spätestens 2018 nicht mehr geben.
Eigene Fintechs aufbauen
Die Neuaufstellung wird durch hohe Investitionen in die digitale Infrastruktur begleitet. Das Volumen soll bis 2018 rund 200 Millionen Euro betragen. Aktuell arbeitet die Zurich am Online-Vertrieb für alle Sachsparten. Ab 2017 soll im Lebensbereich der digitale Verkauf immer stärker eingeführt werden. Den rund drei Millionen Online-Kunden der Deutschen Bank, wird die Zurich schon bald exklusiv ein Berechnungstool anbieten, mit dem der Risikobedarf automatisch analysiert werden kann. Neben der Partnerschaft mit dem ADAC, auf die allein über zwölf Prozent der Einnahmen aus dem Schaden- und Unfallgeschäft entfallen, sind weitere Kooperationen geplant. Die Ausschließlichkeitsvermittler haben gegenüber dem Vorjahr im Zurich-Konzern an Marktanteilen verloren. Lag ihr Verkaufsanteil 2014 in der Lebensversicherung noch bei 22 Prozent, fiel er 2015 auf 15 Prozent. In der Schaden- und Unfallversicherung reduzierte sich der Anteil von 29,1 auf 27,9 Prozent. Derzeit liegt der Direktverkaufsanteil im Schaden- und Unfallgeschäft bei 13,5 Prozent. Künftig soll er deutlich ausgebaut werden. "Das ist aber keine Kannibalisierung anderer Vertriebswege, sondern eine stärkere Kundendurchdringung", erläuterte Nagel.
Sechs Teams, die wie Start-ups arbeiten, sollen die Wettbewerbsfähigkeit der Zurich Deutschland erhöhen. "Wie Fintechs arbeiten sie agil, bereichsübergreifend und sind mit sehr unterschiedlich befähigten Mitarbeitern besetzt", erläuterte Nagel. Sie sollen neue Projekte entwerfen und für eine deutlich schnellere Umsetzung sorgen. Teilweise werden diese Teams, die aus zehn bis 15 Personen bestehen, auch mit externen Kräften besetzt. Ein Team arbeitet bereits, um komplexe Produkte für die Kunden verständlicher zu gestalten. Weitere Teams werden speziell aus jungen Leute für junge Leute arbeiten. Außerdem soll es ein Team für kleinere Unternehmen und eines für die Kfz-Versicherung geben.
Nach ein bis zwei Jahren bereit zum Angriff
Derzeit hat die Zurich aus der Expertise des ersten Teams eine App bundesweit verteilt, über die Vermittler und Makler besser über die Produkte informiert werden können. Alle Strukturveränderungen sollen dazu führen, dass der Versicherer in zwei bis drei Jahren in der Lage ist, die Wettbewerber massiv anzugreifen. "Dann wollen wir überall in Deutschland die Nummer fünf im Markt werden", so Nagel.
Bildquelle: Cumulus
Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek