Die Versicherer reagieren unter anderem auf den Klimawandel, indem sie nun auch das Starkregenrisiko in das Geoinformationssystem für Hochwassergefahren der Versicherungswirtschaft (ZÜRS Geo) aufnehmen. Neben der Hochwassergefährdung wird in ZÜRS Geo nun auch das Risiko für Starkregen mitberücksichtigt. Die Unternehmen sollen damit die Möglichkeit erhalten, extreme Niederschläge als separate Gefahr differenziert in ihrer Risikoanalyse zu betrachten.
"Der Klimawandel dürfte auch in Deutschland zu einer Zunahme extremer Wettereignisse führen. Darauf müssen wir Versicherer reagieren - aus unternehmerischer Verantwortung, aber auch als Impulsgeber für mehr Prävention", sagt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), in einer Pressemeldung.
Starkregen werden häufiger niedergehen
Der GDV geht davon aus, dass Starkregenereignisse aufgrund der Erderwärmung an Anzahl und Intensität zunehmen werden. Dies könne nun in drei neu entwickelten Starkregengefährdungsklassen berücksichtigt werden. "Für die Zuordnung ist neben der regionalen Intensität der Niederschläge auch die Lage eines Gebäudes entscheidend, erklärt Asmussen.
Bislang wurde ZÜRS Geo zur Einstufung von Gebäuden und Inhaltsrisiken in Hochwassergefährdungsklassen genutzt. Bundesweit enthält das System rund 22 Millionen Adressen.
Das Zonierungssystem Überschwemmung, Rückstau und Starkregen (ZÜRS) teilt die erfassten Gebäude in vier Gefahrenklassen ein:
Mit 20,1 Millionen liegen die meisten Adressen in der Gefahrenklasse 1, in der nach gegenwärtiger Datenlage kein Hochwasser größerer Gewässer auftritt.
In der Gefahrenklasse 2 (1,3 Millionen Adressen) treten Hochwasser statistisch seltener als einmal in 100 Jahren auf. Hierzu gehören auch diejenigen Flächen, die bei einem so genannten extremen Hochwasser ebenfalls überflutet sein können.
In der Gefahrenklasse 3 (239.000 Adressen) werden alle Häuser erfasst, die statistisch mindestens einmal alle zehn bis 100 Jahre von einem Hochwasser betroffen sind.
Die Gefahrenklasse 4 (104.000 Adressen) umfasst alle Gebäude, in denen statistisch mindestens ein Hochwasser in zehn Jahren zu erwarten ist.
Drei SGK zur Risikoeinschätzung
Neu zur Einschätzung des Risikos von Starkregenschäden sind drei Starkregengefährdungsklassen (SGK) in ZÜRS Geo integriert worden. Abhängig von seiner Lage wird jedes Gebäude einer von drei Gefährdungsklassen zugeordnet. Je tiefer ein Gebäude liegt, je länger das Wasser darin steht, desto höher ist der Schaden. Für jedes Gebäude in Deutschland kann diese Gefährdung berechnet werden:
In der SGK 1 (geringere Gefährdung) sind alle Gebäude, die auf einer Kuppe oder am oberen Bereich eines Hangs liegen.
In der SGK 2 (mittlere Gefährdung) finden sich die Gebäude, die in der Ebene oder im unteren/mittleren Bereich eines Hangs, aber nicht in der Nähe eines Baches liegen.
In der SGK 3 (hohe Gefährdung) werden alle Gebäude zusammengefasst, die im Tal oder in der Nähe eines Bachs liegen.
Autor(en): versicherungsmagazin.de