Bei Versicherungsunternehmen sind immer weniger Personen beschäftigt. Das heißt aber nicht, dass Nachwuchskräfte keine Zukunft haben.
Versicherungsunternehmen haben nach den Statistiken des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) einmal 259.000 Menschen im Innendienst, im angestellten Außendienst oder als Auszubildende beschäftigt. Das war im Jahr 1992.
Deutliche Verluste bei Versicherern, nicht aber gesamt
Danach sank die Zahl, stieg vorübergehend um die Jahrtausendwende leicht an, um dann seit 2009 kontinuierlich jedes Jahr zurückzugehen. Für 2018 werden nur noch 201.900 Beschäftigte verzeichnet, das sind 22 Prozent weniger als 1992.
Im gleichen Zeitraum stieg dagegen die Zahl der Beschäftigten in der Versicherungswirtschaft insgesamt an, um gut vier Prozent von 279.800 auf 291.200 Personen. Die Differenz sind sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Vermittlergewerbe.
Anstieg bei Angestellten im Vermittlergewerbe
Auch wenn der GDV darauf hinweist, dass die von der Bundesagentur für Arbeit stammenden Zahlen der gesamt Beschäftigten mit den vom Arbeitgeberverband der Versicherungsunternehmen gelieferten Zahlen der Versicherer-Angestellten „nicht direkt vergleichbar“ sind, also offenbar unterschiedlich Zählweisen angewendet werden, so zeigt sich doch ein eindrucksvoller Trend: Die Branche baut Beschäftigung auf, aber in Vertreter- und Maklerunternehmen.
So sind es nach den GDV-Statistiken inzwischen 89.300 Personen, die im Vermittlerbereich angestellt sind. Wahrscheinlich sind es tatsächlich noch viel mehr, wenn die eigenen Auskünfte der Teilnehmer an Vermittlerbefragungen zugrunde gelegt werden.
Weniger Vermittler, aber größere Betriebe
Noch schneller als die Zahl der Versicherer-Beschäftigten ist allerdings eine andere Personengruppe rückläufig, das sind die im Vermittlerregister gezählten Vermittler. Hier sind seit 2010 rund 62.000 von damals noch gut 263.000 Vermittlerbetrieben (Stand jeweils Jahresende) aus dem von den Industrie- und Handelskammern geführten Vermittlerregister verschwunden. Einschränkend muss man hier jedoch darauf hinweisen, dass es mehrheitlich nebenberufliche Vermittler sein dürften, die aus verschiedenen Gründen nicht mehr registriert sind.
Dennoch kann man die langjährigen Trends so zusammenfassen, dass die Zahl der Vermittlerbetriebe ebenso wie der Beschäftigten in Versicherungsunternehmen sinkt, aber gleichzeitig Personalanbau im selbstständigen Vertrieb stattfindet. Unter dem Strich schrumpft die Branche nicht, aber die Schwerpunkte der Tätigkeit verlagern sich mehr und mehr weg aus traditionellen Verwaltungsaufgaben hin zu Kundenberatung und Kundendienst.
Autor(en): Matthias Beenken