IAB-Arbeitsmarktbarometer gilt als Frühindikator für die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt. Im August fällt es um 0,6 Punkte und damit auf den niedrigsten Stand seit 2020.
Der Wirtschaftsabschwung hat sich in Deutschland festgesetzt – mittlerweile hinterlässt das auch Spuren am Arbeitsmarkt“, erklärt Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“. Der seit 2008 erhobene Indikator basiert auf einer monatlichen Umfrage der Agentur für Arbeit unter allen Arbeitsagenturen. Im August steht das Barometer bei 100,5 Punkten.
Die Komponente zur Vorhersage der Arbeitslosigkeit fällt um 0,6 Punkte auf 97,5 Punkte. Zum vierten Mal in Folge sinkt zudem die Beschäftigungskomponente des IAB-Arbeitsmarktbarometers Nach einem Rückgang von 0,5 Punkten liegt sie nun bei 103,5 Punkten. Zwar werde weiterhin eine steigende Beschäftigung erwartet, doch diese seien nicht mehr so optimistisch.
Beschäftigung derzeit noch auf Rekordniveau
Auch das Münchner Ifo-Institut verzeichnet im Ifo-Beschäftigungsbarometer im August im Vergleich zum Vormonat einen leichten Rückgang von 97,1 auf 97,0 Punkte. "Einstellungs- und Entlassungspläne gleichen sich im Moment gerade aus", so Klaus Wohlrabe, Leiter der ifo-Umfragen. "Aufgrund der wirtschaftlichen Schwächephase halten sich viele Unternehmen mit Neueinstellungen zurück." Dennoch sei die Beschäftigung weithin auf Rekordniveau und es gäbe viele offene Stellen bei gleichzeitigem Fachkräftemangel. Allerding werde ich der Industrie vermehr über Entlassungen nachgedacht.
Indizien für steigende Arbeitslosigkeit in Europa
In anderen europäischen Ländern sind laut dem European Labour Market Barometer ebenfalls Indizien für steigende Arbeitslosigkeit erkennbar. Dieses sinkt in diesem Jahr erstmalig unter die neutrale Marke von 100 Punkten und verzeichnet ein Rückgang um 1,0 Punkte gegenüber dem Juli und liegt im August bei 99,7 Punkten. Das läge insbesondere an der Komponente zur Vorhersage der Arbeitslosigkeit, die im August deutlich um 1,2 Punkte gesunken sei und sich mit 97,9 Punkten auf dem tiefsten Stand seit 2020 befinde. Dies sei ein Indiz für steigende Arbeitslosigkeit. Die Komponente zur Vorhersage der Beschäftigung hingegen sei um 0,7 Punkte auf derzeit 101,5 Punkte gefallen. Die Beschäftigungsaussichten würden laut IAB damit noch im grünen Bereich liegen, trüben sich aber ein. „Lange schlugen sich die europäischen Arbeitsmärkte gut in den Krisenzeiten. Aber jetzt wird es langsam Zeit für eine wirtschaftliche Trendwende“, kommentiert Weber.
Autor(en): versicherungsmagazin.de