85-mal pro Tag, also alle 17 Minuten, kommt es zu einem Zusammenstoß zwischen Wild und einem bei der Allianz versicherten Fahrzeug. Aufs ganze Jahr bezgen sind das insgesamt 31.250 Wildschäden mit einem Gesamtschaden von 71,44 Millionen Euro (Zahlen für 2016).
Besonders oft krachte es 2016 in Bayern: Hier kam es knapp 9.100 mal zu Zusammenstößen. Das ist fast jeder dritte Wildunfall (29 Prozent). In deutlichem Abstand folgen Niedersachsen mit 2.900 (9,1 Prozent), Baden-Württemberg mit 2.600 (8,3 Prozent), und Sachsen-Anhalt mit knapp 2.500 (7,8 Prozent) Fällen. Autos in Bremen (40 Fälle/0,1 Prozent), Hamburg (97 Fälle/0,3 Prozent) und Berlin (175 Fälle/0,6 Prozent) blieben weitgehend verschont.
Wildunfälle verursachen einen durchschnittlichen Sachschaden von rund 2.300 Euro. Wobei die Reparaturkosten in Hamburg mit 2.650 Euro pro Fahrzeug am höchsten ausfallen, während sie in Nordrhein-Westfalen mit 2.125 Euro zu Buche schlagen. Im Ausland wird es meist deutlich teurer. Hier liegt der Schaden bei 2.970 Euro pro Unfall. Der teuerste Schaden im vergangenen Jahr wurde in Bayern von Rotwild verursacht. An der betroffenen Zugmaschine entstand ein Schaden von rund 52.000 Euro.
Wann die Wildtiere besonders häufig die Straße queren
Das Wild ist vor allem im April/Mai aktiv, wenn die Vegetation wieder beginnt auszutreiben. Rehe und Hirsche sind nun verstärkt auf Nahrungssuche und queren dabei oftmals Straßen. Einen weiteren Schwerpunkt stellen die Paarungszeiten dar. Diese sind beim Rotwild zum Beispiel im September/Oktober, bei den Rehen bereits im Juli/August. Die paarungswilligen Tiere sind auf der Suche nach Partnern oftmals „blind vor Liebe“ und verlieren dabei oft den Blick für die ihnen drohenden Gefahren.
Statistisch gesehen passieren die meisten Unfälle zwischen 5 und 8 Uhr am Morgen sowie zwischen 17 Uhr und Mitternacht. „Da die Tiere vor allem in der Morgen- und Abenddämmerung unterwegs sind, liegen hier tendenziell die Gefahrenschwerpunkte. Sofern diese Zeiten auch noch mit dem Hauptberufsverkehr zusammenfallen und die Straßen stärker befahren sind, ist das Risiko entsprechend erhöht“, erklärt David Rosenbach, Diplom-Forstwirt und Allianz-Experte für Waldversicherungen. Etwa 80 Prozent der Schadenfälle sind auf Rehe zurückzuführen. „Das liegt vor allem daran, dass sie flächenmäßig am weitesten verbreitet sind“, sagt Rosenbach. Danach folgen mit etwa zehn Prozent Wildschweine. Die restlichen zehn Prozent sind kleinere Tiere wie Füchse oder Hasen.
Auf jeden Fall den Unfall dokumentieren
Liegt ein Tier verletzt auf der Straße, sollte man es auf gar keinen Fall anfassen. „Es könnte sich bedroht fühlen, ausschlagen oder beißen“, so Rosenbach weiter. „Liegt das Tier tot auf der Straße und besteht keine Eigengefährdung, dann kann man den Kadaver (mit Schutzhandschuhen) vorsichtig an den Straßenrand ziehen. Das Mitnehmen der Tiere ist verboten, das wäre Wilderei und somit eine Straftat.“
Der Unfall muss außerdem dokumentiert werden. Polizei oder Jagdpächter können eine Wildschadenbestätigung ausstellen. Anschließend sollte so schnell wie möglich die Versicherung kontaktiert werden und – ganz wichtig: Unfallspuren am Fahrzeug erst nach der Begutachtung durch die Versicherung entfernen.
Die Schadenregulierung der Kaskoversicherung: Beim GDV kann man rätseln
Statistisch kracht alle zwei Minuten ein Auto mit einem Wildtier zusammen – das ist sehr traurig für die Tiere und zumindest ärgerlich für Autofahrer. Bei solchen Zusammenstößen ist es für die Schadenregulierung der Kaskoversicherung entscheidend, welche Tierart in den Unfall verwickelt ist.
Bei Unfällen mit Tieren gibt es prinzipiell zwei Arten von Kaskoversicherungen: Die einen decken Schäden am Auto mit Haarwild ab. Versicherungen richten sich hier nach dem Bundesjagdschutzgesetz (Standard-Schutz). Andere Kaskoversicherungen mit erweitertem Schutz leisten hingegen bei Zusammenstößen mit Tieren aller Art („Erweiterter Schutz“).
Quellen: Allianz, GDV
Autor(en): Versicherungsmagazin