Wie die Allianz das Thema Nachhaltigkeit mit Leben füllt

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Ein Versicherungsunternehmen, das aktuell nicht auf Nachhaltigkeit setzt, hat weniger Chancen bei den Kunden zu punkten. Das weiß natürlich auch der Marktführer Allianz und setzt bei seinen Produkten und im eigenen Haus immer stärker auf diesen Trend. Was dies genau bedeutet, machte er auf der Messe DKM.digital.persönlich klar.

„Das Thema Nachhaltigkeit steht immer mehr im Mittelpunkt, es ist nicht nur eine von Greta Thunberg angestoßene Jugendbewegung, sondern ein weltweiter Trend. Und wenn wir es schaffen, das Ziel ‚netto 0‘ für Treibhausgase zu erreichen, wird auch der Klimawandel bei einer Erderwärmung von 1,5 Grad beherrschbar sein. Damit können wir dann weiter entspannt leben “, gab sich Gabriele Reche, Leiterin Nachhaltigkeit bei der Allianz Leben-AG, zuversichtlich.

Klimaneutralität als Chance für Wachstum und Investition

Ihr Haus unterstütze diese Entwicklung aber auch aus der Motivation heraus, das Versicherungsgeschäft der Allianz zukunftsfähig zu machen. Und der Versicherer sieht das ehrgeizige Ziel der EU und dabei allen voran von Ursula der Leyen, dass Europa bis 2050 klimaneutral sein soll, vor allem als Chance für Wachstum und Investition.

Reche nannte als Vorzeigeunternehmen im Kampf gegen den Klimawandel Microsoft. Dieses hätte sich vorgenommen, alle Emissionen, die das Softwareanbieter seit seiner Gründung produziert hätte, baldmöglichst zu neutralisieren. Auch das deutsche Unternehmen Heidelberger Zement habe die Zeichen der Zeit erkannt und wolle ähnlich agieren.

Partner sind bereit, ihre Portfolien bis 2050 klimaneutral zu stellen

Das Allianz Lebensversicherungsvermögen liege zwar aktuell bei stolzen rund 300 Milliarden Euro, die gesamte Allianz verfüge sogar über ein Vermögen von 700 Milliarden Euro, dies reiche aber trotzdem nicht wirklich aus, um die gewaltigen Zukunftsaufgaben zu meistern. Aus diesem Grund hat der Versicherer bislang 30 weitere Unterstützer, Asset Owner, rekrutieren können, die das Vorhaben der Allianz unterstützen und bereit sind, ihre Portfolien bis 2050 klimaneutral zu machen. Die Allianz als Kapitalgeber will gemeinsam mit den ambitionierten Unternehmen diese zu zukunftsfähigen Häusern umbauen.

Und wie sieht das Engagement der Allianz genau aus, um einen Beitrag zu einer kohlestoffarmen Wirtschaft zu leisten? CO2-neutral ist der Versicherer bereits seit 2012 und ab 2023 will das Unternehmen seinen Strom vollständig aus Erneuerbaren Energien gewinnen. Bis 2050 sollen auch die Kapitalanlagen klimaneutral strukturiert sein.

Versicherer will beim Umstieg auf Erneuerbare Energien helfen

In Kohle produzierte und Kohle nutzende Industrien will der Versicherer nicht mehr investieren, obwohl dies nur die halbe Wahrheit ist. Denn Firmen, die aktuell noch auf Kohlestrom setzen, aber ihren diesbezüglichen Ausstieg glaubhaft versichern und verfolgen, unterstützt die Allianz weiterhin. Denn dieser Transformationsprozess auf 0 und der Umstieg auf Erneuerbare Energien muss natürlich auch finanziert werden und dabei will der Versicherer helfen.

Die Allianz ist außerdem einer der größten institutionellen Investoren, wenn es um die globale Energiewende geht. „Wir haben mittlerweile stolze 100 Wind- und Solarparks in unseren Portfolien“, freut sich die Allianz-Expertin über diese Entwicklung.

EU und BaFin fordernd beim Thema Sustainable Finance Regulation

Zu den freiwilligen Anstrengungen des Versicherers müssten aber in naher Zukunft diverse regulatorische Anforderungen erfüllt werden und zwar von allen Marktteilnehmern.

Die EU sei in der jüngsten Vergangenheit vor allem im Bereich Sustainable Finance Regulation als ein äußerst fordernder Player aufgetreten. Auch die BaFin hat einen Forderungskatalog für die Versicherungsbranche entwickelt, durch den sichergestellt werden soll, dass alle Nachhaltigkeitsrisiken im gesamten Geschäftsprozess untersucht und eingeordnet werden.

Die EU hat eine eigene Taxonomie in die Wege geleitet, die noch nicht fertiggestellt ist, aber bei der nach Aussage von Reche klar erkennbar ist, dass die Umsetzung für die Versicherungswirtschaft nicht ganz einfach sein wird. Denn in dieser Taxonomie werden Wirtschaftsaktivitäten definiert. Doch hier beginne das Problem für die Allianz, denn „wir denken nicht in Wirtschaftsaktivitäten, sondern wir denken in Asset Klassen. Denn wir investieren in Unternehmens- und in Staatsanleihen, wir investieren in Industrie- und in Schwellenländern, aber wir haben keinen Fokus auf einzelne Wirtschaftsaktivitäten“, umreißt die Allianz-Frau das Problem Ihres Hauses und der Branche.

Auch in der IDD ist das Thema Nachhaltigkeit wichtig

Zum 10. März 2021 wird die neue Transparenzverordnung der Sustainable Finance Regulation in Kraft treten und hat dann auch Auswirkungen auf den Vermittlermarkt. Dann muss der Vermittler klar dokumentieren können, wie er bei seiner Beratung das Thema Nachhaltigkeit berücksichtigt. Und wer seinem Kunden grüne Produkte verkaufen möchte, hat besondere Berichtspflichten zu erfüllen, sonst dürfen die Produkte nicht als grüne Produkte verkauft werden, damit ein green washing vermieden wird.

Auch in der neuen IDD, die wahrscheinlich Ende 2021 in Kraft treten wird, ist das Thema Nachhaltigkeit ein wichtiger Faktor. So müssen die Kunde gefragt werden, ob sie bestimmte Nachhaltigkeitspräferenzen haben. Wie diese Abfrage genau aussehen soll, ist aber zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht eindeutig geklärt.

Autor(en): Meris Neininger

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