Was können Fintechs besser als die traditionellen Unternehmen? Was zeichnet ein gutes Geschäftsmodell aus? Warum sollte Frankfurt der Standort für digitale Entwicklungen werden? Die 3. Konferenz für Finanztechnologie in Frankfurt am Main lieferte Antworten auf diese Fragen.
"Fintech-Revolution": So lautet der knackige Titel der 3. Konferenz für Finanztechnologie in Frankfurt am Main. Das Ziel der zukunftsweisenden Tagung? Zu zeigen, wie Versicherer, Banken, Start-ups und Investoren von Kooperationen profitieren. Initiatoren dieser ganztägigen Konferenz waren Versicherungsmagazin, Bankmagazin und das „Center of Financial Studies“. Getagt wurde wieder auf dem Campus der Goethe-Universität in Frankfurt am Main.
Komponenten müssen zusammenpassen
Wirtschaftlicher Erfolg braucht ein gutes Geschäftsmodell. Doch von diesen gibt es nicht sehr viele. Doch was zeichnet ein gutes Geschäftsmodell wirklich aus? „Dafür muss man das Rad nicht neu erfinden, man muss nur in einer Sache besser sein als die Mitbewerber“, umschreibt Dr. Dr. Victor Tiberius, Lehrbeauftragter an der Universität Potsdam und Vorstand der Foucault-Hemmersteen, das Notwendige. Wichtig sei auch, dass die diversen vorhandenen Komponenten harmonisch zusammenpassen, dass sie kompatibel sind. Und das Produkt, das verkauft oder der Service, der angeboten wird, muss einfach, verständlich und klar formuliert sein.
In diesem Kontext sind Fintechs die clevereren Marktteilnehmer als die etablierten Unternehmen, denn sie haben das bessere Gespür für neue Geschäftsideen, ist sich Tiberius sicher. Doch damit diese Fintechs sich etablieren können, brauchen sie Startkapital. In Sillicon Valley und auch in Berlin kein Problem. In Frankfurt sieht dies etwas anders aus. So die Einschätzung von Dr. Sebatian Schäfer, Managing Director von Tech Quartier.
So stehen diesen Neuunternehmern 276.000 Euro im Schnitt zur Verfügung. Auch die Chance, im Rhein-Main-Gebiet einen guten Mitarbeiter für Startup-Ideen zu finden, scheint nicht ganz einfach. Es braucht rund 60 Tage, bis dieser gefunden ist. In Berlin sind es knapp 40 Tage. So jedenfalls das Rechercheresultat von Dr. Sebastian Schäfer.
Aufbruchstimmung vorhanden
Doch trotz schwieriger Rahmenbedingungen sei eine gewisse Aufbruchstimmung in Frankfurt zu spüren. Augenblicklich gebe es zwischen 80 bis 100 Fintechs, in zwei Jahren soll es nach Einschätzung von Schäfer an die 200 Unternehmen geben.
Das Thema Digitalisierung könne in Hessen, aber auch in Deutschland nur gestärkt werden, wenn mehr Fintechs in Frankfurt ansässig werden könnten und vor allem, wenn ausländische Fintechs die Chance bekämen, in Frankfurt ansässig zu werden.
Das Ziel von Schäfer: Frankfurt unter den Top 20 Ökosystemen zu etablieren. In Silicon Valley wird kontinuierlich nach jungen Talenten gefahndet, aber auch die Stadt Wien hat in jüngster Zeit einiges getan, Talente zu finden, auch in Kooperationen mit den Universitäten. Der Standort Frankfurt muss für Gründer dagegen (noch) attraktiver werden.
Politische Rahmenbedingungen müssen verbessert werden
Partnerschaften, Kollaborationen sind in diesem Sektor angesagt. Denn die Technologien von Morgen müssen gemeinsam ins Auge gefasst werden, damit Deutschland nicht den Anschluss zu den anderen Nationen verliert, so auch zu China. Ganz wichtig in diesem Kontext ist Schäfer: Die politischen Rahmenbedingungen müssen besser werden.
Vielleicht werden nach dem 24. September hier die ersten Pflöcke eingeschlagen, wenn nach dem Wahlkampf der Blick wieder frei ist für die (digitalen) Anforderungen der Republik.
Sie möchten mehr über die Konferenz erfahren? Dann schauen Sie demnächst wieder auf www.versicherungsmagazin.de oder lesen Sie die November-Ausgabe von Versicherungsmagazin und bestellen dafür gleich ein Probe-Abo!
Autor(en): Meris Neininger