Chatbots oder Robo-Advisor-Anwendungen sind inzwischen auch innerhalb der Banken-, Fonds- und Versicherungslandschaft im Einsatz. Hierbei können die teils auf Künstliche Intelligenz (KI) basierten Systeme weitaus mehr als man vermeintlich glauben möchte, wie Fuád Abuschuscha, Senior Future Manager bei der Future Management Group AG, im BCA-Presse-Dialog am 20. Februar in Frankfurt am Main gegenüber zahlreichen Medienvertretern berichtete.
Obgleich der Mehrwert der persönlichen Beratung immer noch durch Kunden wahrgenommen bleibt, müssten sich Makler somit generell mithilfe der technologischen Möglichkeiten weiter professionalisieren. Unterstützung hierzu erhalten Makler durch Pools, wie dem Oberurseler Maklerdienstleister BCA, der zuletzt mit dem Frankfurter Fintech Asuro weiteres Know-how in Sachen Digitalisierung einkaufte.
Verdrängen Chatbots oder KI bald den Makler?
Immerhin nimmt der technische Fortschritt weiter ungebremst Einfluss auf zahlreiche Industriezweige und somit auch auf die Finanz- und Versicherungsbranche. Bereits heute gibt es in Europa sowohl in der Investment- als auch Versicherungswelt Anbieter, die mittels modernster Techniken die jeweiligen Kundenbeziehungen automatisieren sowie optimieren möchten. Hierbei ist das Potential von KI längst noch nicht erschöpft, wie Zukunftsmanager Fuád Abuschuscha im Rahmen des gestrigen BCA Presse Dialogs erklärte: „KI lernt jede Sekunde hinzu“, unterstrich der Experte.
KI kann mehr als viele denken
So sei KI bereits heute in der Lage „menschliche“ Eigenschaften, wie Erkennen, Verstehen, Kommunizieren, Kreieren beziehungsweise Entscheidungen fällen auszuführen. Exemplarisch hierfür nannte Abuschuscha als Beispiel, dass KI bereits heute als Vorstandsmitglied eines Unternehmens fungiere oder Kompositionen für das London Symphony Orchestra kreiere. Zudem könne KI nach nur einer Minute synthetische Doppelgängerstimmen erzeugen oder – wie beim System Alpha Zero zuletzt geschehen – sich das Schachspiel in nur vier Stunden eigenständig aneignen, um anschließend das bis dahin beste elektronische Schach-Programm zu schlagen.
Makler müssen digitalen Wandel zum Vorteil nutzen
Der Blick auf die digitalen Möglichkeiten oder die KI-Systeme verführt nun zu dem Ergebnis, dass der Kunde keine Beratung mehr bräuchte, wenn er alles über Onlinekanäle steuern kann. Sicherlich würde der technische Fortschritt mit etlichen Änderungen einhergehen, dennoch bleibe nach Ansicht von Abuschuscha die fachliche und menschliche Nähe zum Kunden durchaus erfolgsentscheidend. Diesbezüglich müssten Makler sich hinterfragen, welchen Mehrwert sie generell dem Kunden anbieten können. Einhergehend hierzu könnte der digitale Wandel zum Vorteil genutzt werden, indem Makler ihre Beratungskompetenz mit digitalen Tools passend verknüpfen.
Makler soll ruhig schlafen können
Entsprechende Unterstützung bekommen Makler an dieser Stelle von Pools. „Zuallererst muss ein moderner Pool seine Maklerpartner im Arbeitsalltag in allen Facetten bestmöglich entlasten. Wir müssen dafür sorgen, dass ein Makler ruhig schlafen kann“, so BCA-Vorstandsvorsitzender Rolf Schünemann. Speziell in Zeiten des digitalen Wandels müsse ein Pool laut Schünemann zudem „alles in Sachen Technik, Infrastruktur, fachlichen Support und Kommunikationshilfen anbieten, was notwendig ist, damit ein Makler langfristig erfolgreich im Markt bestehen kann.“ Hierbei zeigte der BCA-Vorstandsvorsitzende auf, dass der Oberurseler Maklerpool in den letzten 18 Monaten sein digital gestütztes Angebot sowohl im Investment- als auch Versicherungsbereich deutlich ausgebaut hat.
Beispielhaft für die neuen Leistungsbausteine zählte Schünemann unter anderem die letztjährig eingeführten Robo-Advisor-Systeme innerhalb des Investmentbereichs auf, die Vermittler auf ihrer eigenen Webseite anbieten können. Weiterhin baute man die bisherig investmentbasierte innovative Vermittleranwendung (Diva) um eine übersichtliche CRM-Kunden- und Vertragsverwaltung inklusive Diva-App beziehungsweise um den Baustein Versicherungen aus. Die digitale Versicherungslösung ermöglicht in plakativer Anlehnung an die Online-Shop-Konzepte bekannter Versandhändler idealerweise den kompletten Vergleichs- und Abschlussprozess für ausgewählte private Versicherungssparten in nur fünf Minuten. Überdies lasse sich der komplette Ablauf in einer einzigen komprimierten Dokumentation protokollieren, wodurch Makler erheblich Zeitvorteile erhalten würden.
Weiteres IT-Know-how durch Kauf von Asuro
Auch für die Zukunft sieht sich die BCA für das Thema Digitalisierung gut gerüstet. So wurde erst vor wenigen Tagen der Kauf des Frankfurter Fintechs Asuro unter Dach und Fach gebracht. Dank der zusätzlichen IT-Kompetenz und den neuen Ressourcen erwartet man sich in Oberursel, dass der digitale Ausbau rund um Diva und Co. schneller möglich wird. Dies verbunden mit dem Ziel des zügigen Aufbaus einer ganzheitlichen und digitalen Prozess-und Daten-Plattform. In diesem Zusammenhang soll der bisherige Geschäftsführer Carlos Reiss in gleicher Funktion seine über 30-jährige Markterfahrung in die BCA-Gruppe einbringen. Einzelheiten zum Kaufpreis wurden nicht genannt, jedoch bleibt asuro als 100%ige Tochter der BCA AG eigenständige Marke mit eigenem Geschäftsmodell. „Insgesamt haben wir somit beste Voraussetzungen für die digitale Transformation von Geschäftsprozessen geschaffen und sorgen demzufolge dafür, dass unsere Maklerpartner den digitalen Wandel als klaren Wettbewerbsvorteil denn als Risiko für sich begreifen dürfen“, konstatiert Schünemann zum Abschluss des fünften BCA-Presse-Dialogs.
Autor(en): Marc Oehme