Vollzeitbeschäftigte würden gerne kürzer treten und dafür ihre Arbeitsstunden herunterfahren, ergibt eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) auf Basis des Sozio-ökonomischen Panels (SOEP) des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), einer jährlich durchgeführten Befragung von 30.000 Personen.
Demnach wollten im Jahr 2021 etwa 49 Prozent der Frauen und rund 58 Prozent der Männer weniger arbeiten. Während vollzeitbeschäftige Frauen ihre Arbeitszeit gerne von 40,9 um 6,2 Stunden reduzieren würden, träumen Männer davon, ihre tatsachliche Arbeitszeit in Höhe von 43,2 Stunden um 5,5 Stunden herunterzufahren. So lag die gewünschte Arbeitszeit der Frauen im Durchschnitt bei 34,7 Stunden, die der Männer bei 36,8 Stunden.
Arbeitszeitwünsche hängen von Lebensphase ab
Enzo Weber, Leiter des Bereichs "Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen" am IAB, sieht vor allem "die veränderten Erwerbskonstellationen in den Familien" als Auslöser für den Trend, weniger arbeiten zu wollen. So habe das Modell des männlichen Alleinernährers ausgedient und die Arbeitszeitwünsche orientieren sich immer mehr an Lebensphasen. "Deshalb sollten Arbeitszeiten individuell angepasst werden können", empfiehlt Weber. Generell gehe es dabei aber weniger in Richtung "allgemeiner Arbeitsmodelle wie einer Viertagewoche", sondern vielmehr um eine weitere "Ausdifferenzierung".
Doch da gerade die Jahre 2020 und 2021 sehr stark von pandemiebedingten Arbeitsausfällen und Belastungen geprägt waren, bleibe abzuwarten, wie sich die Präferenzen in Hinblick auf die Arbeitszeitgestaltung entwickeln.
Autor(en): Andrea Amerland