2021 soll sie eingeführt werden: die Finanztransaktionssteuer. Darauf hat sich Bundesfinanzminister Olaf Scholz gemeinsam mit Kollegen aus neun anderen EU-Staaten verständigt. Dann sollen 0,2 Prozent an den Fiskus gehen, wenn Aktien von deutschen Unternehmen gekauft oder veräußert werden. Der Vorschlag, den Scholz diesbezüglich angefertigt hat, schadet allen, die mit Aktien für ihr Alter vorsorgen wollen und löst keines der Probleme, wegen der er entworfen wurde. So lautet die harsche Kritik von Stephan Albrech, Vorstand der Albrech & Cie Vermögensverwaltung AG in Köln. Er nennt in einem Kommentar "vier Gründe, warum die Steuer den Deutschen Bundestag nicht in dieser Form passieren darf".
- Schon der Name Finanztransaktionssteuer sei "ein krasses Mogelpaket": Die Steuer betreffe nämlich nicht alle finanziellen Transaktionen, sondern ausschließlich und willkürlich nur Käufe und Verkäufe von inländischen Aktien. Zudem greife das Finanzamt gleich mehrmals zu. Erstens, wenn ein Kleinanleger Fondsanteile kaufe, zweitens, wenn das Fondsmanagement mit diesem Geld Aktien kaufe. Das gleiche Spiel sei dann beim Verkauf geplant.
- Die Steuer löse nicht das Problem, das sie lösen solle: unerwünschte Spekulationen beenden. Diejenigen, die vor mehr als zehn Jahren die weltweite Finanzkrise ausgelöst hätten, seien keine Kleinanleger oder Aktienfonds gewesen. Vielmehr sei der Auslöser meist unregulierte Geschäfte von Derivatehändlern gewesen. Solche Spekulationen und Terminmarktgeschäfte würden aber künftig nicht besteuert werden. Nicht die Verursacher der Finanzkrise zahlten damit die Steuer, sondern jene, die mit ihrem Steuergeld die Banken gerettet hätten.
- Die Steuer schade den Altersvorsorgesparern: Ein Kleinanleger, der 30 Jahre lang jeden Monat per Sparplan 250 Euro in einen Aktienfonds einzahle und so insgesamt 90.000 Euro investiere, bei einer jährlichen Rendite von acht Prozent, ein Vermögen von 354.000 Euro erwerbe. Davon kassiere der Fiskus nicht nur 53.762 Euro Abgeltungssteuer (ohne Kirchensteuer), sondern nach den Scholz-Plänen weitere 1.776 Euro.
- Die Steuer nutze Spekulanten an den Aktienmärkten: Entgegen einer weit verbreiteten Meinung seien kurzfristig orientierte Aktienanleger gut für die Märkte, denn sie sorgten für Liquidität bei einzelnen Aktien. Diese Liquidität bringe tendenziell geringere Unterschiede zwischen Kauf- und Verkaufskursen mit sich. „Die neue Steuer dürfte dazu führen, dass sich Profis wie Fondsmanager, die täglich mit vielen Aktien handeln, stärker zurückhalten werden“, so der Experte. Die Folge seien geringere Umsätze, die Spekulanten dazu nutzen könnten, die Kurse leichter in die von ihnen gewünschte Richtung zu treiben. Unterm Strich verteuere die Steuer die Aktien zusätzlich.
Quelle: V-Bank AG
Autor(en): Versicherungsmagazin.de