Jeder zweite hält ein massenhaftes Vermittlersterben für möglich, wenn ein Provisionsverbot nach UK-Vorbild kommen würde. Doch die Branche zeigt sich auch optimistisch: 40,3 Prozent würden in einem Provisionsverbot sogar eine Herausforderung für die Branche sehen. Dies ergab jedenfalls eine Befragung der Liechtenstein Life Assurance AG.
Immerhin 7,7 Prozent sind der Auffassung, dass ein Provisionsverbot zu einer qualitativen Verbesserung der Versicherungsprodukte führen würde. Dies ergab eine Befragung, die Liechtenstein Life Assurance AG. An der Befragung nahmen 77 Experten teil, darunter 57,1 Prozent Makler, 10,4 Prozent sonstige Mitarbeiter von Versicherungsunternehmen, 5,1 Prozent Ausschließlichkeitsvertreter und 1,3 Prozent Honorarberater.
Auf mögliche Konsequenzen eines Provisionsverbotes befragt, ist sich eine Mehrheit von 45,5 Prozent sicher, dass die Honorarberatung gestärkt daraus hervorgehen werde. Allerdings geben 44,2 Prozent der Befragten zu bedenken, dass die Kosten an anderer Stelle steigen würden. Auf die mögliche Einführung eines Provisionsdeckels antworteten 44,2 Prozent, dass sie in der Nettopolice eine geeignete Antwort darauf sähen.
Nettopolicen verbessern das Ansehen der Versicherungsvermittler - nicht unbedingt
Allerdings schätzen nur 29,9 Prozent der Befragten ein, dass sich deutsche Verbraucherschutzverbände mit einer flächendeckenden Einführung der Nettopolice zufriedengeben würden. Bedenkt man die Tatsache, dass Honorarberatung und Provisionsverbot zu den Kernthemen der Verbraucherschützer gehören, sei dies nach Ansicht von Lichtenstein Life ein überraschend niedriger Wert. Dazu passe auch die Aussage, dass nur 23,4 Befragten davon ausgehen, dass Nettopolicen das Ansehen der Versicherungsvermittler verbessern würde.
Bei den Vergütungsmodellen für Nettopolicen würden sich zudem drei in etwa gleich große Lager ab aufteilen: 15,5 Prozent sehen sich als Berater mit Vergütung über Stundensätze, 10,4 Prozent setzen auf das vergleichsweise neue Factoringverfahren, das Abschlussvergütungen der Kunden durch Banken vorfinanzieren lässt und 13 Prozent bedienen sich dafür einer Nettoplattform.
Unsicherheit hat Vertrieb auch kreativ werden lassen
Stephan Bruckner, Head of Sales Germany der Liechtenstein Life Assurance AG, kommentiert die Situation folgendermaßen: „Die bestehende Unsicherheit über eine mögliche Einführung eines Provisionsdeckels hat die Versicherungslandschaft letzten Endes kreativ beflügelt. Allein in diesem Jahr wurden zahlreiche Lösungsmöglichkeiten entwickelt, Nettoprodukte entworfen und alternative Vertriebskonzepte vorgestellt."
Quelle: Liechtenstein Life Assurance AG
Autor(en): Versicherungsmagazin