Unzureichende Rücklagen für künftige Versorgungsleistungen

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Dr. Tobias Benz erhält für seine Dissertation an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg mit dem Thema „Ausgabenprojektion, Reformszenarien und Rücklagenbildung der Beamtenversorgung in der Bundesrepublik Deutschland“ den DIA-Zukunftspreis.

Benz hat sich damit laut Aussage des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA) einem aktuellen, aber politisch immer noch unterschätzten Problem gewidmet. Das Thema: Zwischen den 1960er und 1980er Jahren stellten Bund und Länder in großer Zahl Beamte ein, ohne dafür ausreichende Rücklagen für die künftigen Versorgungsleistungen zu bilden. In naher Zukunft werden kohortenstarke Jahrgänge in den Ruhestand eintreten, was zu einem deutlichen Anstieg der Ausgaben für Ruhegehälter, Beihilfe und Hinterbliebenenversorgung führt. Vor allem wegen der neuen Verschuldensregeln wird die Finanzierung der schwebenden Versorgungszusagen insbesondere die Bundesländer vor enorme Schwierigkeiten stellen.

Künftiger Finanzierungsbedarf der Beamtenversorgung
Die Arbeit des Preisträgers analysiert die seit 1999 zaghaft begonnene Rücklagenbildung, erstellt unabhängige Ausgabenprojektionen differenziert nach den Versorgungsarten und diskutiert Reformszenarien. Seine Berechnungen zeigen den künftigen Finanzierungsbedarf der Beamtenversorgung auf Bundes- und Länderebene für verschiedene Szenarien auf und untermauern dadurch die künftigen Herausforderungen eindrucksvoll, urteilte die Jury. Ihr gehören an: Professor Dr. Martin Werding, Ruhr-Universität Bochum, Michael Reeg, Hoesch & Partner Frankfurt, und Professor Dr. Thomas Köhne, Hochschule für Wirtschaft und Recht, Berlin.

Benz wechselte inzwischen von der Wissenschaft in die Kommunalpolitik. Seit dem 1. Dezember 2014 leitet er die Gemeinde Grenzach-Wyhlen nahe der deutsch-schweizerischen Grenze als hauptamtlicher Bürgermeister.

Die nächste Bewerberrunde: Dotierung, Bewerberkreis und Themen
Der DIA-Zukunftspreis ist mit 5.000 Euro dotiert. Seit einigen Wochen läuft bereits die Bewerbungsfrist für 2015. Beteiligen können sich Studenten, Wissenschaftler sowie Mitarbeiter aus Versorgungseinrichtungen und der Finanzbranche, die sich berufsbegleitend mit Untersuchungen zu Altersvorsorgethemen, zum Beispiel im Rahmen von Abschlussarbeiten oder Dissertationen, beschäftigen sowie Autoren von Fachbüchern und längeren Fachbeiträgen, sofern die Veröffentlichungen zu einem erheblichen Teil auf analytischen Grundlagen beruhen.

Textquelle: Deutsches Institut für Altersvorsorge, Bildquelle: © Fotolia / arvis

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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