Unternehmer erkennen die Bedeutung der bAV

Rentenexperten gehen davon aus, dass sich fast jeder zweite Erwerbstätige in Deutschland im Alter deutlich einschränken muss. Die betriebliche Altersversorgung (bAV) spielt bei der Verringerung des Risikos einer zunehmenden Altersarmut eine zentrale Rolle. Die Verantwortung liegt nun bei den Arbeitgebern, entsprechende Vorsorgesysteme anzubieten. Die Unternehmen in Deutschland haben die zentrale Rolle der bAV innerhalb der Systeme zur sozialen Sicherheit erkannt. Das hat eine KPMG-Umfrage unter 150 Unternehmen zum Thema betriebliche Altersvorsorge ergeben.

Demnach schätzen über 60 Prozent der Befragten den Stellenwert der bAV als Vergütungsbestandteil als äußerst wichtig ein. Darüber hinaus sind 75 Prozent der Meinung, dass die Bedeutung der bAV in Zukunft deutlich steigen wird.

Entgeltumwandlung hängt an der Betriebsgröße
Der Gesetzgeber verpflichtet die Unternehmen zur Bereitstellung geeigneter Vehikel für eine Eigenvorsorge der Mitarbeiter (Entgeltumwandlung). Auf diese Weise soll es Mitarbeitern ermöglicht werden, aus ihrem Entgelt einen Betrag von bis zu vier Prozent der jeweiligen Beitragsbemessungsgrenze in der gesetzlichen Rentenversicherung in betriebliche Altersversorgung umzuwandeln (dies sind im Jahr 2010 2.640 Euro).

Fast 70 Prozent der befragten Unternehmen bieten über das gesetzlich geforderte Maß hinaus eine weitergehende Möglichkeit zur Eigenvorsorge an. Je nach Branche sind das zwischen 50 und 80 Prozent der Unternehmen. Allerdings hängt das Angebot zur Entgeltumwandlung von der Unternehmensgröße ab: Nahezu alle größere Unternehmen sehen diese Möglichkeit vor, bei kleineren Unternehmen sind es lediglich 40 Prozent.

Die Studie weist darauf hin, dass diese Möglichkeit der zusätzlichen Entgeltumwandlung von den Mitarbeitern nur sehr begrenzt genutzt wird. Über 70 Prozent der befragten Unternehmen geben an, dass maximal 40 Prozent ihrer Mitarbeiter von ihrem erweiterten Angebot der Eigenvorsorge Gebrauch machen.

"Zusammenfassend", so Susanne Jungblut, Partner im Bereich Pensions bei KPMG, "lässt sich sagen, dass die Unternehmen die wesentliche Bedeutung der betrieblichen Altersversorgung für die soziale Sicherheit im Alter erkannt haben. Doch das durchschnittliche Beitragsniveau reicht grundsätzlich nicht aus, eine angemessene Absicherung im Alter zu gewährleisten. Um ein ausreichendes Versorgungsniveau zu erreichen, sind die Mitarbeiter gefordert, die Entgeltumwandlungsangebote der Arbeitgeber stärker anzunehmen. Aus volkswirtschaftlicher Sicht ist eine Beteiligungsquote von 100 Prozent erforderlich."

Oliver Heine, ebenfalls Partner im Bereich Pensions bei KPMG, ergänzt: "mittel- bis langfristig kann erwartet werden, dass aufgrund des internationaler werdenden Wettbewerbs auf dem Arbeitsmarkt, der demografischen Entwicklung und des damit einhergehenden Fachkräftemangels das Beitragsniveau der betrieblichen Altersversorgung für bestimmte Arbeitnehmergruppen steigen wird".

Quelle: KPMG
Foto: Birgit Cordt

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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