Einige Gesellschaften haben im abgelaufenen Jahr in der Schaden- und Unfallversicherung schwer in die versicherungstechnische Trickkiste gegriffen und sich so reich gerechnet. Damit kommen Vermittler womöglich in Erklärungsnot. Was zwei Analysen des map-report offenbaren.
Vom Verlust zum Gewinn
Mit Versicherungen lässt sich noch gutes Geld verdienen, wenn auch bisweilen auf unorthodoxe Art. Das zeigt die Grafikanalyse der Geschäftszahlen von 86 Schaden- und Unfallversicherern in den letzten zehn Jahren (map-report 692-693; kostet 75 Euro; Bestellung unter ). Jahrelang hatte etwa der Axa-Konzern versicherungstechnische Verluste gemacht. Die lagen immerhin zwischen 3,1 Prozent 2006 und 17,6 Prozent im Jahr 2001. Im Vorjahr kam plötzlich die sensationelle Trendwende: Es wurde ein Gewinn von 15,5 Prozent der Nettobeiträge ausgewiesen.
In der Autosparte wurde binnen eines Jahres aus einem Minus 1,8 Prozent urplötzlich ein Plus von 17 Prozent. Des Rätsels Lösung: Ein Großteil der Risiken in der Kfz-Sparte war bei einem externen Rückversicherer in Rückdeckung gegeben und dort anschließend über eine Verbriefung am Kapitalmarkt platziert worden. Effekt: Die Kosten für die Rückversicherung stiegen zwar kräftig an – von 123,8 auf 841,8 Millionen Euro. Dafür sank die Rückstellung für künftige Schadenfälle kräftig. Folge: Das versicherungstechnische Ergebnis wurde von knapp 83 Millionen Euro Verlust zu über 292 Millionen Euro Gewinn umgebogen.
Schieflagen beim Geldverdienen
Finanzerträge sollten eigentlich nur das Sahnehäubchen in der Ertragsrechnung sein. Hier zeigen sich einige Schieflagen beim Geldverdienen im Kerngeschäft Versicherung. So schreibt die Wohngebäudeversicherung mit einem Verlust von 14,4 Prozent der Nettobeiträge 2007 tiefrote Zahlen und hatte auch in zehn Jahren zuvor niemals Gewinne gesehen. In anderen Sparten trägt die Sanierung zarte Früchte: Mit Feuerversicherungs- und Kfz-Policen wird seit 2005 wieder Geld verdient. Doch die einzelnen Unternehmen sind nicht einheitlich auf gutem Weg, wie Vermittler wissen sollten. So tun sich in der Versicherungstechnik unter anderen sehr schwer: Basler (Haftpflicht), Bayerische Beamten (Auto), Cosmos (Auto), Inter (Haftpflicht), Münchener Verein (Unfall), Feuersozietät (generell) sowie die zum Axa-Konzern gehörigen DBV-Winterthur (Haftpflicht) und Deutsche Ärzteversicherung (generell).
Unfallrisiko wird überschätzt
Zum Jahresende hat der Marktbeobachter map-report harte Fakten zu Marktanteilen, Schäden und Kosten, Geldverdienern und Draufzahlern sowie zu den Nettoerträgen nachgeliefert (map-report 698-699; kostet 75 Euro; Bestellung unter ). Ergebnis: Deutschlands profitabelster Schaden– und Unfallversicherer ist die Neue Leben Unfall. Die Gesellschaft brauchte im Schnitt der vergangenen zehn Jahre nur knapp 58 Prozent ihrer Beitragseinnahmen, um Schäden und Kosten zu bezahlen. Den Rest konnte die Gesellschaft als Profit einstreichen. Andere Unfallversicherer wie KS, Familienschutz, Bayerische Landesbrandversicherung und Debeka konnten da schon mit über 70 Prozent Schadenquote nicht ganz mithalten, verdienten aber auch noch üppig. Ein Grund: „Das Unfallrisiko ist fest in den Köpfen der Menschen verwurzelt, wird aber total überschätzt“, erklärt Manfred Poweleit, Chefredakteur von map-report.
Das Todesfallrisiko durch Unfall hat sich seit 1987 mehr als halbiert: Im Jahre 2006 gab es nur noch 32.212 tödliche Unfälle, rund 3,8 Prozent aller Todesfälle in Deutschland, also ein Randrisiko. Der Bedarf der Hinterbliebenen bestimmt sich aber nicht daran, woran der bisherige Ernährer gestorben ist. Daher bleibt eine Berufsunfähigkeits-Police aus Kundensicht die viel bessere Alternative zur Unfallversicherung. Da besteht laut Poweleit aber immer noch viel Leerlauf im Vertrieb.
Wer sind die größten Anbieter von Schaden- und Unfallversicherungen? Unter 138 Anbietern brilliert in der Dekade von 1998 bis 2007 die Allianz (15 Prozent Markanteil), auch wenn sie beinahe drei Prozent Marktanteil eingebüßt hat. Es folgen HDI-Gerling (6,93 Prozent), HUK-Coburg (4,62 Prozent), Axa (4,39 Prozent), R+V-Allgemeine (3,9 Prozent) und Zurich (3,68 Prozent). Auch Axa gehört zu den Verlierern (- 1,4 Prozentpunkte), während Zurich sowie R+V Marktanteile gewonnen haben. Am meisten legte allerdings die Kravag, die inzwischen auch zu R+V gehört, zu (+ 0,67 Prozentpunkte).
Beim versicherungstechnischen Ergebnis glänzten insbesondere Allianz, HUK-Coburg und Debeka, während R+V, Axa und HDI-Gerling deutliche Verluste hinnehmen mussten. Mit einem Nettoergebnis aus Kapitalanlagen von 5,67 Prozent legte die Branche ein gutes Durchschnittsergebnis vor. Die Spanne reicht allerdings von 10,95 Prozent Nettorendite (Bayerische Landesbrandversicherung) bis zu minus 3,82 Prozent (PB Versicherung).
Vom Verlust zum Gewinn
Mit Versicherungen lässt sich noch gutes Geld verdienen, wenn auch bisweilen auf unorthodoxe Art. Das zeigt die Grafikanalyse der Geschäftszahlen von 86 Schaden- und Unfallversicherern in den letzten zehn Jahren (map-report 692-693; kostet 75 Euro; Bestellung unter ). Jahrelang hatte etwa der Axa-Konzern versicherungstechnische Verluste gemacht. Die lagen immerhin zwischen 3,1 Prozent 2006 und 17,6 Prozent im Jahr 2001. Im Vorjahr kam plötzlich die sensationelle Trendwende: Es wurde ein Gewinn von 15,5 Prozent der Nettobeiträge ausgewiesen.
In der Autosparte wurde binnen eines Jahres aus einem Minus 1,8 Prozent urplötzlich ein Plus von 17 Prozent. Des Rätsels Lösung: Ein Großteil der Risiken in der Kfz-Sparte war bei einem externen Rückversicherer in Rückdeckung gegeben und dort anschließend über eine Verbriefung am Kapitalmarkt platziert worden. Effekt: Die Kosten für die Rückversicherung stiegen zwar kräftig an – von 123,8 auf 841,8 Millionen Euro. Dafür sank die Rückstellung für künftige Schadenfälle kräftig. Folge: Das versicherungstechnische Ergebnis wurde von knapp 83 Millionen Euro Verlust zu über 292 Millionen Euro Gewinn umgebogen.
Schieflagen beim Geldverdienen
Finanzerträge sollten eigentlich nur das Sahnehäubchen in der Ertragsrechnung sein. Hier zeigen sich einige Schieflagen beim Geldverdienen im Kerngeschäft Versicherung. So schreibt die Wohngebäudeversicherung mit einem Verlust von 14,4 Prozent der Nettobeiträge 2007 tiefrote Zahlen und hatte auch in zehn Jahren zuvor niemals Gewinne gesehen. In anderen Sparten trägt die Sanierung zarte Früchte: Mit Feuerversicherungs- und Kfz-Policen wird seit 2005 wieder Geld verdient. Doch die einzelnen Unternehmen sind nicht einheitlich auf gutem Weg, wie Vermittler wissen sollten. So tun sich in der Versicherungstechnik unter anderen sehr schwer: Basler (Haftpflicht), Bayerische Beamten (Auto), Cosmos (Auto), Inter (Haftpflicht), Münchener Verein (Unfall), Feuersozietät (generell) sowie die zum Axa-Konzern gehörigen DBV-Winterthur (Haftpflicht) und Deutsche Ärzteversicherung (generell).
Unfallrisiko wird überschätzt
Zum Jahresende hat der Marktbeobachter map-report harte Fakten zu Marktanteilen, Schäden und Kosten, Geldverdienern und Draufzahlern sowie zu den Nettoerträgen nachgeliefert (map-report 698-699; kostet 75 Euro; Bestellung unter ). Ergebnis: Deutschlands profitabelster Schaden– und Unfallversicherer ist die Neue Leben Unfall. Die Gesellschaft brauchte im Schnitt der vergangenen zehn Jahre nur knapp 58 Prozent ihrer Beitragseinnahmen, um Schäden und Kosten zu bezahlen. Den Rest konnte die Gesellschaft als Profit einstreichen. Andere Unfallversicherer wie KS, Familienschutz, Bayerische Landesbrandversicherung und Debeka konnten da schon mit über 70 Prozent Schadenquote nicht ganz mithalten, verdienten aber auch noch üppig. Ein Grund: „Das Unfallrisiko ist fest in den Köpfen der Menschen verwurzelt, wird aber total überschätzt“, erklärt Manfred Poweleit, Chefredakteur von map-report.
Das Todesfallrisiko durch Unfall hat sich seit 1987 mehr als halbiert: Im Jahre 2006 gab es nur noch 32.212 tödliche Unfälle, rund 3,8 Prozent aller Todesfälle in Deutschland, also ein Randrisiko. Der Bedarf der Hinterbliebenen bestimmt sich aber nicht daran, woran der bisherige Ernährer gestorben ist. Daher bleibt eine Berufsunfähigkeits-Police aus Kundensicht die viel bessere Alternative zur Unfallversicherung. Da besteht laut Poweleit aber immer noch viel Leerlauf im Vertrieb.
Wer sind die größten Anbieter von Schaden- und Unfallversicherungen? Unter 138 Anbietern brilliert in der Dekade von 1998 bis 2007 die Allianz (15 Prozent Markanteil), auch wenn sie beinahe drei Prozent Marktanteil eingebüßt hat. Es folgen HDI-Gerling (6,93 Prozent), HUK-Coburg (4,62 Prozent), Axa (4,39 Prozent), R+V-Allgemeine (3,9 Prozent) und Zurich (3,68 Prozent). Auch Axa gehört zu den Verlierern (- 1,4 Prozentpunkte), während Zurich sowie R+V Marktanteile gewonnen haben. Am meisten legte allerdings die Kravag, die inzwischen auch zu R+V gehört, zu (+ 0,67 Prozentpunkte).
Beim versicherungstechnischen Ergebnis glänzten insbesondere Allianz, HUK-Coburg und Debeka, während R+V, Axa und HDI-Gerling deutliche Verluste hinnehmen mussten. Mit einem Nettoergebnis aus Kapitalanlagen von 5,67 Prozent legte die Branche ein gutes Durchschnittsergebnis vor. Die Spanne reicht allerdings von 10,95 Prozent Nettorendite (Bayerische Landesbrandversicherung) bis zu minus 3,82 Prozent (PB Versicherung).
Autor(en): Detlef Pohl