Die „Sterbetafeln 2008 T“ gelten für Neuabschlüsse von Kapital-Lebensversicherungen (KLV), fondsgebundene Lebensversicherungen (FLV) und Risikolebensversicherungen (RLV) ab 1. Januar 2009. Betroffen sind rund zwei Millionen Neuverträge, schätzt die DAV.
Weniger Überschussbeteiligungen als früher
Rein rechnerisch erhöht die statistisch längere Lebenserwartung gegenüber den bisher verwendeten Sterbetafeln (DAV 1994 T) die garantierte Versicherungssumme um rund 30 Prozent, glaubt Dr. Bodo Schmithals von der DAV-Arbeitsgemeinschaft Biometrie. Künftig wird also für den gleichen Beitrag eine höhere Versicherungssumme geboten. Dafür gibt es aber weniger Überschussbeteiligung als bei Policen, denen die alten Tafeln zugrunde liegen. Unterm Strich bleibt das Preis-/Leistungsverhältnis der Lebensversicherung mit Todesfallcharakter weitgehend gleich. Kein Wunder: Schon bislang werden Beiträge zu Risiko-Lebensversicherungen meist um die laufende Überschussbeteiligung gekürzt (Beitragsverrechnung), so dass ein geringerer Nettobeitrag zu zahlen ist. Somit ist für den gleichen Beitrag künftig nicht mehr Schutz als heute zu erwarten.
Das sieht bei der KLV etwas anders aus, da hier die Sterblichkeitsgewinne meist als Teil der Schlussüberschussbeteiligung behandelt und demnach insgesamt erst zum Ende des Vertrags ausgezahlt werden. Hintergrund: Sterblichkeitsgewinne der Lebensversicherer beruhen darauf, dass weniger Versicherte sterben als kalkuliert. Ausgeschüttet werden müssen solche Gewinne zu mindestens 75 Prozent an die Kunden. Bei Gewinnen aus Kapitalanlagen sind es mindestens 90 Prozent und bei Kostengewinnen 50 Prozent.
Männer höheres Todesfallrisiko als Frauen
Laut Aktuaren haben Männer über alle Altersgruppen hinweg weiterhin ein höheres Todesfallrisiko als Frauen. Gemessen wird anhand von 1.000 Personen im Alter von 30 Jahren, die im Alter von 65 Jahren noch leben. Dies schaffen nach der neuesten Auswertung 932 Frauen (zuvor: 890), aber nur 886 Männer (zuvor: 782). Raucher sterben zwar durchschnittlich früher als Nichtraucher, haben aber auch bei der Lebenserwartung zugelegt: Von 1.000 rauchenden Frauen (30) erleben 881 den 65. Geburtstag (Männer: 812). Bei Nichtrauchern sind es 942 Frauen (Männer: 908). „Daher sind nach Geschlecht und Raucherverhalten getrennte Sterbetafeln aus aktuarieller Sicht weiterhin angemessen und notwendig“, resümiert DAV-Geschäftsführer Michael Steinmetz.
Für die neuen Rechnungsgrundlagen wurden sowohl Bevölkerungsdaten des Statistischen Bundesamtes als auch Versichertendaten aus den Pools mehrerer Rückversicherer sowie von 47 Lebensversicherern unterschiedlicher Größe aus den Jahren 2001 bis 2004 herangezogen. Für die abgeleiteten Raucher- und Nichtrauchersterbetafeln (DAV 2008 T R und T NR) wurden Informationen zum Rauchverhalten aus den statistischen Befragungen deutscher Haushalte (Mikrozensus) und die Erkenntnisse internationaler Studien berücksichtigt. Bemerkenswert: Die Daten zur Sterblichkeit der Lebensversicherten weichen deutlich von den Zahlen der Bevölkerung insgesamt ab. Wer sich als Mann privat versichert, hat im Mittel nur 65 Prozent Sterblichkeitsrisiko aller Männer in der gesamten Bevölkerung. Bei den versicherten Frauen liegt es bei 76 Prozent.
Keine Änderung bei schon vorhandenen Lebensversicherungen
Für Lebensversicherungen im Bestand ändert sich gar nichts, da die alten Sterbetafeln als Kalkulationsgrundlage weiterhin Bestandteil der Verträge sind. „Eine Auffüllung der Reserven für bestehende Verträge ist nicht erforderlich“, erklärt Steinmetz. Ebenfalls nicht betroffen sind alle Formen von privaten und betrieblichen Rentenversicherungen: Hier gelten die erst 2004 eingeführten Sterbetafeln (DAV 2004 R). Darin hatten die Aktuare eine unverändert wachsende Lebenserwartung von rund 2,15 Monaten pro Jahr für 65-Jährige eingebaut.
Mehr zu diesem Thema auch in der August-Ausgabe des Versicherungsmagazins.
Weniger Überschussbeteiligungen als früher
Rein rechnerisch erhöht die statistisch längere Lebenserwartung gegenüber den bisher verwendeten Sterbetafeln (DAV 1994 T) die garantierte Versicherungssumme um rund 30 Prozent, glaubt Dr. Bodo Schmithals von der DAV-Arbeitsgemeinschaft Biometrie. Künftig wird also für den gleichen Beitrag eine höhere Versicherungssumme geboten. Dafür gibt es aber weniger Überschussbeteiligung als bei Policen, denen die alten Tafeln zugrunde liegen. Unterm Strich bleibt das Preis-/Leistungsverhältnis der Lebensversicherung mit Todesfallcharakter weitgehend gleich. Kein Wunder: Schon bislang werden Beiträge zu Risiko-Lebensversicherungen meist um die laufende Überschussbeteiligung gekürzt (Beitragsverrechnung), so dass ein geringerer Nettobeitrag zu zahlen ist. Somit ist für den gleichen Beitrag künftig nicht mehr Schutz als heute zu erwarten.
Das sieht bei der KLV etwas anders aus, da hier die Sterblichkeitsgewinne meist als Teil der Schlussüberschussbeteiligung behandelt und demnach insgesamt erst zum Ende des Vertrags ausgezahlt werden. Hintergrund: Sterblichkeitsgewinne der Lebensversicherer beruhen darauf, dass weniger Versicherte sterben als kalkuliert. Ausgeschüttet werden müssen solche Gewinne zu mindestens 75 Prozent an die Kunden. Bei Gewinnen aus Kapitalanlagen sind es mindestens 90 Prozent und bei Kostengewinnen 50 Prozent.
Männer höheres Todesfallrisiko als Frauen
Laut Aktuaren haben Männer über alle Altersgruppen hinweg weiterhin ein höheres Todesfallrisiko als Frauen. Gemessen wird anhand von 1.000 Personen im Alter von 30 Jahren, die im Alter von 65 Jahren noch leben. Dies schaffen nach der neuesten Auswertung 932 Frauen (zuvor: 890), aber nur 886 Männer (zuvor: 782). Raucher sterben zwar durchschnittlich früher als Nichtraucher, haben aber auch bei der Lebenserwartung zugelegt: Von 1.000 rauchenden Frauen (30) erleben 881 den 65. Geburtstag (Männer: 812). Bei Nichtrauchern sind es 942 Frauen (Männer: 908). „Daher sind nach Geschlecht und Raucherverhalten getrennte Sterbetafeln aus aktuarieller Sicht weiterhin angemessen und notwendig“, resümiert DAV-Geschäftsführer Michael Steinmetz.
Für die neuen Rechnungsgrundlagen wurden sowohl Bevölkerungsdaten des Statistischen Bundesamtes als auch Versichertendaten aus den Pools mehrerer Rückversicherer sowie von 47 Lebensversicherern unterschiedlicher Größe aus den Jahren 2001 bis 2004 herangezogen. Für die abgeleiteten Raucher- und Nichtrauchersterbetafeln (DAV 2008 T R und T NR) wurden Informationen zum Rauchverhalten aus den statistischen Befragungen deutscher Haushalte (Mikrozensus) und die Erkenntnisse internationaler Studien berücksichtigt. Bemerkenswert: Die Daten zur Sterblichkeit der Lebensversicherten weichen deutlich von den Zahlen der Bevölkerung insgesamt ab. Wer sich als Mann privat versichert, hat im Mittel nur 65 Prozent Sterblichkeitsrisiko aller Männer in der gesamten Bevölkerung. Bei den versicherten Frauen liegt es bei 76 Prozent.
Keine Änderung bei schon vorhandenen Lebensversicherungen
Für Lebensversicherungen im Bestand ändert sich gar nichts, da die alten Sterbetafeln als Kalkulationsgrundlage weiterhin Bestandteil der Verträge sind. „Eine Auffüllung der Reserven für bestehende Verträge ist nicht erforderlich“, erklärt Steinmetz. Ebenfalls nicht betroffen sind alle Formen von privaten und betrieblichen Rentenversicherungen: Hier gelten die erst 2004 eingeführten Sterbetafeln (DAV 2004 R). Darin hatten die Aktuare eine unverändert wachsende Lebenserwartung von rund 2,15 Monaten pro Jahr für 65-Jährige eingebaut.
Mehr zu diesem Thema auch in der August-Ausgabe des Versicherungsmagazins.
Autor(en): Detlef Pohl