Telematik ist ein Trend in der Kfz-Versicherung – und im Ausland bereits gut etabliert. Die deutsche Assekuranz hält sich laut einer Studie bei diesem Thema aber noch zurück, obwohl Kunden durchaus an solchen Produkten interessiert sind. Das sollten Versicherer nicht langfristig ignorieren, meint jedenfalls das Beratungsunternehmen Simon-Kucher & Partners.
Mit Telematik-Produkten richtet sich die Prämie der Kfz-Versicherung nach dem Fahrverhalten. Durch elektronische Aufzeichnung einer 'Black Box' im Auto wird ein Risikoprofil erstellt, das die Beitragshöhe laufend beeinflusst. In den USA und in England sind Telematik-Tarife schon lange üblich. In Italien sind Versicherer sogar verpflichtet, diese Tarife anzubieten. Der deutsche Markt hinkt allerdings hinterher.
Produkt größtenteils noch recht unbekannt
Obwohl Versicherte einem Tarif, der sich nach dem eigenen Fahrverhalten richtet, nicht abgeneigt wären. Das besagt jedenfalls eine Kurzstudie der globalen Strategieberatung Simon-Kucher & Partners. Hierfür wurden die größten Versicherer und rund 340 Versicherte zu Telematik-Lösungen befragt. Das Ergebnis: 90 Prozent der befragten Kunden hätten diese innovativen Produkte vor der Umfrage noch nicht gekannt. Nach einer kurzen Erläuterung des Modells könne sich aber die Hälfte vorstellen, einen solchen Tarif abzuschließen.
Die übrigen Kunden sähen Telematik skeptisch und fürchten eine verstärkte 'Überwachung' des eigenen Fahrverhaltens. Diese Angst könnten die Versicherer den Kunden nehmen, täten es aber nicht. Der Grund: Die Versicherer gingen das Thema selbst noch nicht an und informierten ihre Kunden dementsprechend auch nicht. Statt Telematik erfolgreich aus Kundensicht zu planen, schiele die Branche wieder einmal darauf, wer den ersten Schritt wage, ist das Marketing- und Vertriebsberatungsunternehmen aus Bonn überzeugt.
Trotz des Erfolgs im Ausland und guter Resonanz von Medien- und Kundenseite glaubten fast alle der befragten Versicherer, dass sich Telematik-Tarife in Deutschland in den nächsten Jahren nicht etablieren werden. Über die Hälfte bezweifele sogar grundsätzlich, dass sich Telematik jemals durchsetzen werde.
Kunden erhoffen sich geringere Prämien und weniger Verkehrstote
Die Frage stelle sich also, aus welchen Gründen die Anbieter zögerten. Vor allem datenschutzrechtliche Bedenken - Stichwort 'gläserner Kunde' - bremsten laut Studie konkrete Aktionen aus.
Und was versprechen sich interessierte Kunden von den Angeboten? In erster Linie eine geringere Prämie. Drei Viertel würden sich für einen Tarif interessieren, der Rabatte für eine vorausschauende Fahrweise gewährt. Durch die Belohnung vorsichtigen Fahrens erwartet rund die Hälfte sogar weniger Verkehrsunfälle. Und 44 Prozent würden einen Tarif bevorzugen, der die individuelle Fahrleistung pro Jahr berücksichtigt.
"Die Hürden sind bei Anbietern vor allem auch die Kosten der technologischen Implementierung", erläutert Studienleiterin Kerstin Hillebrecht, Senior Consultant bei Simon-Kucher. Weiter seien Auswirkungen auf Versicherungsprämien unklar, was eine genaue Kalkulation erschwere. Die Bedenken auf Kundenseite spiegeln zum Teil die Bedenken der Versicherer wider: 83 Prozent der befragten Kunden, die nicht an Telematik interessiert sind, sehen Probleme im Datenschutz. Weitere wichtige Gründe für die Ablehnung sind mangelnde Zahlungssicherheit (60 Prozent) und intransparente Prämienberechnung (47 Prozent).
Vorteile gegenüber Kunden frühzeitig kommunizieren
Ein Fazit der Studie: Versicherer sind vor allem an der jährlichen Fahrleistung ihrer Kunden interessiert - und mehr als acht von zehn Versicherten sind zur Weitergabe dieser Daten bereit. Die Versicherungsexperten von Simon-Kucher raten, die Vorteile frühzeitig zu kommunizieren und dabei folgende Punkte zu beachten:
Lesetipp: In der September-Ausgabe von wird das Thema Telematik unter der Überschrift Erfolgreich durch eCall ebenfalls kontrovers diskutiert.
Quelle: Simon-Kucher & Partners
Mit Telematik-Produkten richtet sich die Prämie der Kfz-Versicherung nach dem Fahrverhalten. Durch elektronische Aufzeichnung einer 'Black Box' im Auto wird ein Risikoprofil erstellt, das die Beitragshöhe laufend beeinflusst. In den USA und in England sind Telematik-Tarife schon lange üblich. In Italien sind Versicherer sogar verpflichtet, diese Tarife anzubieten. Der deutsche Markt hinkt allerdings hinterher.
Produkt größtenteils noch recht unbekannt
Obwohl Versicherte einem Tarif, der sich nach dem eigenen Fahrverhalten richtet, nicht abgeneigt wären. Das besagt jedenfalls eine Kurzstudie der globalen Strategieberatung Simon-Kucher & Partners. Hierfür wurden die größten Versicherer und rund 340 Versicherte zu Telematik-Lösungen befragt. Das Ergebnis: 90 Prozent der befragten Kunden hätten diese innovativen Produkte vor der Umfrage noch nicht gekannt. Nach einer kurzen Erläuterung des Modells könne sich aber die Hälfte vorstellen, einen solchen Tarif abzuschließen.
Die übrigen Kunden sähen Telematik skeptisch und fürchten eine verstärkte 'Überwachung' des eigenen Fahrverhaltens. Diese Angst könnten die Versicherer den Kunden nehmen, täten es aber nicht. Der Grund: Die Versicherer gingen das Thema selbst noch nicht an und informierten ihre Kunden dementsprechend auch nicht. Statt Telematik erfolgreich aus Kundensicht zu planen, schiele die Branche wieder einmal darauf, wer den ersten Schritt wage, ist das Marketing- und Vertriebsberatungsunternehmen aus Bonn überzeugt.
Trotz des Erfolgs im Ausland und guter Resonanz von Medien- und Kundenseite glaubten fast alle der befragten Versicherer, dass sich Telematik-Tarife in Deutschland in den nächsten Jahren nicht etablieren werden. Über die Hälfte bezweifele sogar grundsätzlich, dass sich Telematik jemals durchsetzen werde.
Kunden erhoffen sich geringere Prämien und weniger Verkehrstote
Die Frage stelle sich also, aus welchen Gründen die Anbieter zögerten. Vor allem datenschutzrechtliche Bedenken - Stichwort 'gläserner Kunde' - bremsten laut Studie konkrete Aktionen aus.
Und was versprechen sich interessierte Kunden von den Angeboten? In erster Linie eine geringere Prämie. Drei Viertel würden sich für einen Tarif interessieren, der Rabatte für eine vorausschauende Fahrweise gewährt. Durch die Belohnung vorsichtigen Fahrens erwartet rund die Hälfte sogar weniger Verkehrsunfälle. Und 44 Prozent würden einen Tarif bevorzugen, der die individuelle Fahrleistung pro Jahr berücksichtigt.
"Die Hürden sind bei Anbietern vor allem auch die Kosten der technologischen Implementierung", erläutert Studienleiterin Kerstin Hillebrecht, Senior Consultant bei Simon-Kucher. Weiter seien Auswirkungen auf Versicherungsprämien unklar, was eine genaue Kalkulation erschwere. Die Bedenken auf Kundenseite spiegeln zum Teil die Bedenken der Versicherer wider: 83 Prozent der befragten Kunden, die nicht an Telematik interessiert sind, sehen Probleme im Datenschutz. Weitere wichtige Gründe für die Ablehnung sind mangelnde Zahlungssicherheit (60 Prozent) und intransparente Prämienberechnung (47 Prozent).
Vorteile gegenüber Kunden frühzeitig kommunizieren
Ein Fazit der Studie: Versicherer sind vor allem an der jährlichen Fahrleistung ihrer Kunden interessiert - und mehr als acht von zehn Versicherten sind zur Weitergabe dieser Daten bereit. Die Versicherungsexperten von Simon-Kucher raten, die Vorteile frühzeitig zu kommunizieren und dabei folgende Punkte zu beachten:
- Attraktivität: Spezifische Kundenwünsche in der Produktentwicklung berücksichtigen, etwa durch Interviews und Fokusgruppen.
- Tarifgestaltung: Zur Sicherung der Profitabilität ebenso wie zur Feststellung der Kundenakzeptanz Tarifoptionen durch Tests und Kundenbefragungen identifizieren.
- Kommunikation: Richtiger Medien-Mix sowie eine verständliche Kommunikation sind ausschlaggebend, um den Kunden die Vorteile einer Telematik-Lösung näher zu bringen. Vor allem gilt: Auf den Datenschutz-Aspekt eingehen, um die Bedenken auszuräumen.
Lesetipp: In der September-Ausgabe von wird das Thema Telematik unter der Überschrift Erfolgreich durch eCall ebenfalls kontrovers diskutiert.
Quelle: Simon-Kucher & Partners
Autor(en): versicherungsmagazin.de