Studie 2011: Pandemieplanung in der Assekuranz jetzt Chefsache

Zwei Jahre nach Ausbruch der Schweinegrippe-Pandemie in Mexiko ziehen Experten eine ernüchternde Bilanz: Mit dem Krisenmanagement der WHO war und ist die Welt auf eine schwere Pandemie nicht ausreichend vorbereitet. Welche Lehren das Versicherungswesen aus einer derartigen weltweiten Seuche gezogen hat, haben das Institut für Management- und Wirtschaftsforschung (IMWF) und das F.A.Z.-Institut untersucht.

Für den Managementkompass Pandemie "Spezialausgabe Versicherungen" wurden namhafte Vorstandsmitglieder großer Versicherer zum Thema Pandemievorbereitung in der Versicherungswirtschaft befragt.

"Das Krisenmanagement hat in der Versicherungswirtschaft eine ganz wesentliche Bedeutung bekommen", sagt Wilhelm Alms, Vorsitzender des Beirats vom IMWF. "Neben dem vergangenen Pandemiefall spielen dabei vor allem die Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk (VA)) eine wichtige Rolle. Denn Deutsche Versicherungsunternehmen müssen seit Januar 2009 nach den Vorgaben der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) unter anderem über einen Notfallplan für den Pandemiefall verfügen."

Geschäftsbetrieb auch in der Pandemiephase aufrecht erhalten
Vor diesem Hintergrund setze die Versicherungswirtschaft in der Pandemieprävention einen Schwerpunkt auf Personalplanung- und -schutz. Dabei gelte es, mehr als 550.000 Mitarbeiter im Rahmen des Risikomanagements zu betreuen und den Geschäftsbetrieb in der Pandemiephase aufrecht zu erhalten (Business Continuity). Die Verantwortung für das Business Continuity Management (BCM) hätten alle befragten Versicherer in die Hände eines Krisenstabs gelegt, der regelmäßig dem Vorstand berichten müsste. Der Krisenstab selbst setze sich in der Regel aus Mitgliedern des Vorstands, aus verschiedenen Bereichsleitungen und Mitgliedern des Controllings zusammen.

BCM-Planung ausgebaut
Eine Besonderheit der Versicherungsunternehmen sei, dass bereits im heutigen Unternehmensalltag Telearbeitsplätze und Heimarbeit eine wichtige Rolle spielten. So wären im Pandemiefall ein größerer Teil der Mitarbeiter weiterhin arbeitsfähig, ohne dem Ansteckungsrisiko am Arbeitsplatz ausgesetzt zu sein. Unter Nutzung dieser technischen Möglichkeiten hätten die Versicherer ihre BCM-Planung inzwischen ausgebaut.

Auch für besonders sensible Bereiche Lösungen entwickelt
Seien zunächst häufig nur Notfallplanungen für den IT-Ausfall oder Katastrophenszenarien, wie Feuer oder Hochwasser vorgesehen gewesen, würden inzwischen alle Geschäftsvorfälle der Versicherer einer Analyse unterzogen. Für besonders sensible Bereiche, wie EDV, Antragsbearbeitung, Vermögensplanung oder Controlling hätten inzwischen alle befragten Versicherer Lösungen entwickelt, um den Geschäftsbetrieb im eigenen Haus für den Pandemiefall zuverlässig aufrecht zu erhalten.

Eine PDF-Version des Managementkompass Pandemie "Spezialausgabe Versicherungen" können Sie im Internet unter www.imwf.de/Studien-und-Untersuchungen/Managementkompass-Pandemie-Spezialausgabe-Versicherungen kostenlos bestellen.

Bild: Techniker Krankenkasse

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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