Im kommenden Jahr werden durchschnittlich 2,23 Millionen Menschen in Deutschland arbeitslos sein. Dies geht aus einer Prognose des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor. Das wären rund 120.000 weniger als im Jahresdurchschnitt 2018. Für dieses Jahr erwarten die Forscher einen Rückgang um fast 190.000 Personen auf 2,35 Millionen Arbeitslose.
Das Institut geht von einem Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 1,8 Prozent im Jahr 2018 und von 1,7 Prozent im Jahr 2019 aus. Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten wird laut Prognose des IAB 2018 bei 32,94 Millionen (+ 710.000 Personen) und 2019 bei 33,53 Millionen (+ 580.000 Personen) liegen.
Zahl der Selbstständigen sinkt leicht
Während die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten kräftig und die der Beamten minimal steige, sinke die Zahl der Selbstständigen und der marginal Beschäftigten( Menschen die ausschließlich geringfügig entlohnt, ausschließlich kurzfristig beschäftigt oder in Ein-Euro-Jobs sind). Für 2018 und 2019 prognostiziert das IAB Rückgänge von 70.000 und 50.000 auf 5,30 Millionen beziehungsweise 5,25 Millionen Personen. Dies ist der tiefste Stand seit 2002. Bei den Selbstständigen erwarten die Forscher ebenfalls Rückgänge um 70.000 auf 4,22 Millionen beziehungsweise 50.000 Personen auf 4,17 Millionen Menschen.
Der Pool der potenziell Erwerbstätigen erreicht nach der Prognose des Instituts mit 47,55 Millionen im kommenden Jahr einen neuen Höchststand. Die demografische Entwicklung werde derzeit noch durch die Zuwanderung überkompensiert. Die weiter steigenden Erwerbsquoten der Frauen und der Älteren trügen ebenfalls zum Wachstum des Erwerbspersonenpotenzials bei. "Zuwanderung und Verhaltenseffekte nehmen aber ab, während sich der negative Demografie-Effekt stetig verstärkt", betont Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“.
Herausforderungen der Zukunft
Weil sich die Zunahme des Erwerbspersonenpotenzials abschwäche und Arbeitskräfte zunehmend knapper würden, sei das Potenzial für weitere Beschäftigungszunahmen begrenzt. Der dynamische Beschäftigungsaufbau der vergangenen Jahre werde bereits 2019 spürbar gebremst.
Strukturelle Probleme wie die Integration von Langzeitarbeitslosen und Geflüchteten, forderten den Arbeitsmarkt heraus. Effektive Vermittlung und Weiterbildung seien hier entscheidend. Gleichzeitig sei Weiterbildung ein Schlüssel, den Arbeitsmarkt auf die Veränderungen durch die Digitalisierung vorzubereiten, so Weber.
Quelle: IAB
Autor(en): Versicherungsmagazin.de