Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) hat ihre Rückversicherungsstatistik 2015/2016 veröffentlicht. In der Publikation beschäftigt sich die Behörde auch mit der wirtschaftlichen Entwicklung der Unternehmen im Vorjahr.
Im vergangenen Jahr überwachte die Bafin 39 Rückversicherungsunternehmen beziehungsweise Niederlassungen von Rückversicherern. Für die Unternehmen war 2016 ein erfolgreiches Jahr, wie der Bericht zeigt. Zwar lag die Schadenbelastung der Unternehmen deutlich über den Vorjahren. Doch seien diese ausgesprochen schadenarm gewesen, während die Schadenbelastung 2016 im Rahmen der Erwartungen gelegen habe. Naturkatastrophen verursachten 2016 weltweit gesamtwirtschaftliche Schäden in Höhe von 175 Milliarden US-Dollar (USD), wovon 50 Milliarden USD versichert waren. Diese Beträge liegen deutlich über den Vorjahreswerten in Höhe von 103 Milliarden USD respektive 32 Milliarden USD, aber nur leicht über dem zehnjährigen Durchschnitt von 154 beziehungsweise 45 Milliarden USD.
In der Zwickmühle
Trotz relativ niedriger Schadenbelastungen der vergangenen Jahre sowie teilweise sehr guter Jahresergebnisse der deutschen Rückversicherer, gebe es wenig Grund zur Freude: Die Unternehmen würden von "zwei Seiten der Bilanz in die Zange genommen", von niedrigen Raten und niedrigen Zinsen, heißt es im Bericht.
Im Rückversicherungsmarkt gebe es ein Überangebot an Kapazität infolge der geringen Schadenbelastung der vergangenen Jahre sowie des anhaltenden Zuflusses von alternativem Kapital. Die Nachfrage aber sei verhalten. Viele Zedenten hätten ihre Selbstbehalte weiter erhöhen können. Der weiche Markt halte weiterhin an, eine Preisstabilisierung auf breiter Front sei nach wie vor nicht ersichtlich.
Investoren werden aufmerksam
Der Rückversicherungsmarkt und hier vor allem der alternative Rückversicherungsmarkt (ART) rückten vermehrt in das Visier von Investoren, die durch die relativ attraktiven Renditen angezogen würden. Ebenfalls für Investoren attraktiv sei die vergleichsweise geringe Korrelation von Versicherungsrisiken und Marktrisiken. Hedgefonds und Pensionsfonds investierten zunehmend in Katastrophenanleihen und Collateralised Reinsurance.
Der Markt für Katastrophenanleihen, so genannte Insurance Linked Securities( ILS) habe 2016 mit einem Emissionsvolumen von mehr als sieben Milliarden USD auf einem hohen Niveau gelegen. Der Wert der im Umlauf befindlichen Katastrophen-Anleihen habe 26,8 Milliarden USD betragen.
Wettbewerbsdruck erhöht sich
Obgleich die Kapitalmarktinvestoren auf der Suche nach Rendite zunehmend auch andere Risiken etwa Langlebigkeitsrisiken in den Blick nehmen würden, bleibe der ART-Markt nach wie vor stark von Naturkatastrophenrisiken bestimmt.
Der Zufluss von alternativem Kapital verstärke den Wettbewerbsdruck insbesondere bei denjenigen Rückversicherern, die ebenso wie der ART-Markt auf die Deckung von Naturkatastrophenrisiken fokussiert seien. Die niedrigen Zinsen erhöhten so den Wettbewerbsdruck und übten Druck auf die Raten aus, was deren Auskömmlichkeit zunehmend bedrohe, so die Einschätzung der Bafin.
Quelle: Bafin, Rückversicherungsstatistik 2015/2016
Autor(en): Alexa Michopoulos