Renten-Systeme weltweit: Vorbilder setzen auf kapitalgedeckte Vorsorge

Griechenland, Indien, China und Thailand haben die größten Probleme im Rentensystem und müssen umfassende Reformen umsetzen. Das geht aus einer Analyse der Allianz Global Investors (AllianzGI) hervor. Im weltweiten Pension-Ranking (Pension Sustainability Index) misst das Unternehmen den Reformdruck in den einzelnen Staaten.

In Deutschland gibt mit Rang 27 von 45 eher einen mittelmäßigen Reformdruck (siehe Grafik unten), während Italien auf Rang zehn und Frankreich auf 20 deutlich mehr Probleme mit ihrem Rentensystem haben. Vor allem nordische Länder, wie Schweden (Rang44) und Dänemark (Rang 43) sowie Spitzenreiter Australien sollten ebenso wie Nachbar Niederlande (41) als Vorbilder gelten.

Die in Folge der Finanzkrise gestiegenen Staatsschulden haben den Reformbedarf in vielen Ländern deutlich erhöht. Das größte Problem, mit dem das griechische Rentensystem zu kämpfen hat, ist der weit über dem europäischen Durchschnitt liegende Altenquotient, der den Anteil der über 65-Jährigen im Vergleich zur Bevölkerung zwischen 15 und 64 Jahren angibt. Im Gegensatz dazu deckt das staatliche Rentensystem Indien und China nur kleine Teile der Bevölkerung ab. Thailand hat den vierthöchsten Reformbedarf mit einer sporadischen Rentenversorgung und einem mit 55 Jahren extrem niedrigen Renteneintrittsalter.

Von Australien lernen, den öffentlichen Haushalt zu entlasten
Größtes Vorbild für Deutschland könnte Australien sein. Im zweigliedrigen System ist die staatliche Rente "schlan"“, während es eine starke kapitalgedeckte Rente gibt. So werden öffentliche Haushalte entlastet. Nach Einschätzung von AllianzGI ist Deutschland etwa mit der Erhöhung des Renteneintrittsalters auf dem richtigen Weg. So würde die Belastung des öffentlichen Haushalts gemindert. Trotzdem gibt es Probleme. So gehöre Deutschland schon heute zu den Ländern mit dem höchsten Altenquotienten. Diese Entwicklung werde sich fortsetzen. Negativ im Ranking wirke sich auch die vergleichsweise hohe derzeitige Belastung aus dem Rentensystem (Rentenausgaben in Prozent des BIP) aus sowie eine vergleichsweise hohe Verschuldung.

Die Autoren betrachten die Angemessenheit von Alterseinkommen mit zunehmender Sorge. So werde es für die Erwerbstätigen von heute immer schwieriger, genügend Alterseinkommen zu erwirtschaften, um später ihren Lebensstandard zu halten.





Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

Alle Branche News