Rente: Junge sind Realisten

Berufseinsteiger von heute verlassen sich nicht auf die gesetzliche Rente und rechnen von Anfang an damit, dass sie sich auch selbst um ihre Ruhestandsversorgung kümmern müssen. Die betriebliche Altersversorgung (bAV) wird von jüngeren Arbeitnehmern dabei als eine wichtige Einkommensquelle gesehen. Dies ist ein Ergebnis der Studie "Altersversorgung und bAV aus der Arbeitnehmerperspektive" der Unternehmensberatung Towers Watson.

Diese Annahme unterscheidet sie von den älteren Jahrgängen, die sich noch stärker auf die gesetzliche Rente verlassen: Mitarbeiter ab 30 Jahren geben staatliche Altersbezüge am häufigsten als wichtigste Form der Ruhestandsfinanzierung an. Gut ein Viertel (26 Prozent) der Mitarbeiter unter 25 Jahren nennen die bAV als wichtigste Einkommensquelle im Ruhestand. 20 Prozent setzen auf Ersparnisse. Hingegen verlassen sich weniger als ein Fünftel (19 Prozent) zuerst auf die gesetzliche Rente. 13 Prozent rechnen damit, auch nach Ruhestandsbeginn noch auf ein ergänzendes Arbeitseinkommen angewiesen zu sein. Auch die 25- bis 29-Jährigen nennen die bAV noch etwas häufiger (22 Prozent) als die gesetzliche Rente (21 Prozent) als wichtigste Einkommensquelle im Ruhestand. Über alle Altersgruppen hinweg wird die bAV am zweithäufigsten als wichtigste Einkommensquelle im Ruhestand genannt.

bAV als Asset zur Mitarbeiterbindung
Dr. Thomas Jasper, Leiter der bAV-Beratung bei Towers Watson, betont: "Die Tatsache, dass die bAV für die Ruhestandsfinanzierung am häufigsten genannt wird, zeigt, dass die Mitarbeiter ihrem Arbeitgeber großes Vertrauen entgegenbringen, aber auch ein entsprechendes Engagement von Unternehmensseite erwarten. Unternehmen, die Mitarbeitern und Bewerbern ein gutes bAV-Angebot unterbreiten, können daher im Wettbewerb um gute Nachwuchskräfte punkten."

Ihre Lebensarbeitszeit schätzt die junge Generation als sehr lang ein. Mehr als ein Drittelder Mitarbeiter unter 25 (37 Prozent) und knapp ein Viertel der Mitarbeiter in derAltersgruppe 25-29 (23 Prozent) gehen davon aus, dass sie bis ins siebzigsteLebensjahr oder länger arbeiten werden. Einen Rentenbeginn mit 65 Jahren odersogar eher fassen nur ein Drittel der unter 25-Jährigen ins Auge (34 Prozent); bei den25- bis 29-Jährigen sind es 42 Prozent. Mehr als ein Achtel der unter 30-Jährigen rechnet damit, auch im Ruhestand noch auf ein Arbeitseinkommen angewiesen zu sein (unter 25 Jahre: 13 Prozent, 25-29 Jahre: 14 Prozent).

bAV-Experte Jasper meint: "Angesichts dieser langen Lebensarbeitszeit müssen die traditionellen Karrierepfade überarbeitet und die Pensionspläne darauf angepasst werden." Künftig werde die bAV in Kombination mit Lebensarbeitszeitkonten, Demografiefonds und Altersteilzeit- oder Teilrentenmodellen noch viel stärker genutzt werden, um die rentennahenArbeitsphasen sowie einen flexiblen Übergang in den Ruhestand zu gestalten.

bAV steigert Vorsorgebereitschaft
Über alle Altersgruppen hinweg sind drei Viertel der Befragten in einem gewissenUmfang bereit, Bezüge in eine garantierte Rente umzuwandeln. Ein genauerer Blick indie Daten zeigt, dass diese Vorsorgebereitschaft deutlich mit der Teilnahme an einembetrieblichen Pensionsplan korreliert. 83 Prozent der Mitarbeiter mit einemPensionsplan, der sowohl von Arbeitgebern als auch von Arbeitnehmern finanziert wird,würden für ihre betriebliche Altersvorsorge eigenes Geld in die Hand nehmen. Unter den Mitarbeitern ohne bAV sind es nur 63 Prozent.

Die Studie
Für die Studie "Altersversorgung und bAV aus der Arbeitnehmerperspektive" hatte die Unternehmensberatung im Frühjahr 2012 rund 2.000 Arbeitnehmer aus Unternehmen mit mindestens 1.000 Mitarbeitern befragt. Aktuell wurden die Daten noch einmal gesondert nach Altersgruppen analysiert. Knapp 80 Prozent der Befragten verfügen über eine Betriebsrentenzusage.

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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