R+V: Meister in allen Klassen

Die R+V Versicherung strotzte auf ihrer heutigen Bilanzpressekonferenz in Wiesbaden nur so vor Selbstbewusstsein und Zuversicht. Folglich sprudelten bei dem Vorstandsvorsitzenden Dr. Friedrich Caspers nur so die enthusiastischen Formulierungen wie: "Wir haben ein sehr schönes Neugeschäft", "es ist schon eine Freude dieses zweistellige Wachstum zu sehen" oder "in der bAV hat es bei uns richtig gebrummt".

Der verbale Enthusiasmus in konkreten Zahlen: Die R+V ist im Inland um 8,4 Prozent gewachsen. Der Markt dagegen nur um 4,1 Prozent. Dabei wuchs die Leben- und Pensionsversicherung besonders stark und zwar um 9,6 Prozent (Branche: 7,1 Prozent). Folglich konnte die R+V ihre Position als zweitgrößter Lebensversicherer mit einem Marktanteil von 6,5 Prozent weiter ausbauen. Besonders erfreut ist dabei die R+V-Führungsriege, dass dieses Segment 2009 mit 2,8 Milliarden Euro (+30,4 Prozent) das stärkste Neugeschäft in der Firmengeschichte verbuchen konnte. Das sind genau 683.000 Verträge (+5,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr). Dr. Caspers stolz: "Jeder zehnte Euro, der im vergangenen Jahr in die Lebensversicherung investiert wurde, ist an die R+V gegangen".

Kleiner, aber aufstrebender Krankenversicherer
Selbst in ihrer relativ jungen Krankensparte konnte der Wiesbadener Versicherer um satte 10,5 Prozent zulegen, die Branche dagegen nur um 3,8 Prozent. Caspers Kommentar zu dieser Entwicklung:"Wir sind zwar ein kleiner, aber eben aufstrebender Krankenversicherer".

Wachstumsstark sieht sich der Versicherer auch bei den laufenden und den Einmalbeiträgen in der Sparte Leben/Pensionsversicherung. So sind die Einmalbeiträge von rund 1,7 Milliarden Euro um 37, 3 Prozent auf etwas mehr als 2,3 Milliarden Euro gestiegen. Weitaus schwächer dagegen das Wachstum beim laufenden Neubeitrag, dieser steigerte sich um 2,9 Prozent auf 435 Millionen Euro (Vorjahr: 422 Millionen Euro).

Erfolgversprechend scheint auch die neue BU-Police der R+V zu laufen, die speziell über den Bankschalter verkauft wird. Zielgruppe sind hierbei vor allem Menschen von 15 bis 35 Jahren. Genaue Zahlen nannte das Unternehmen hierfür aber noch nicht.

Einmalbeitragsgeschäft um 175 Prozent gesteigert
Anerkennung zollte Caspers seinem Vorstandskollegen Frank-Henning-Florian, verantwortlich für den Bereich Personenversicherung und somit auch Verantwortlicher für das bAV-Geschäft. In diesem konnte das Einmalbeitragsgeschäft um 175 Prozent gesteigert werden. "Das kann sich sehen lassen", so Caspers. Augenblicklich ist der Versicherer mit dem Chemieversorgungswerk in Verhandlung und weiß, dass im laufenden geschäftsjahr zahlreiche Verträge abgeschlossen werden. "Das wird sicher ein Kraftakt", so der R+V-Vorsitzende. Darüberhinaus will der Wiesbadener Versicherer wieder verstärkt im Fondsbereich tätig werden. Konkretes folgt.

neben den aktuellen Zahlen zum Konzern bezog der R+V-Chef noch Position zu einigen anstehenden Entwicklungen auf dem Versicherungs- und Finanzmarkt. So betonte er mehrfach, dass die deutschen Versicherer die Finanzkrise weder verursacht noch verstärkt hätten. Er ging sogar soweit, dass er seine Branche von allen Fehlern freisprach und konstatierte: "Wir sind keine Täter, wir sind Opfer". Beispiele aus der Praxis - Stichwort AIG - zeigen aber, dass dies wohl kaum für alle Versicherer gelten kann.

Qualität vor Geschwindigkeit
Besonders am Herzen liegt Caspers auch die Entwicklung von Solvency II. Hier sei zwar zu begrüßen, dass die Berichtspflichten ausgeweitet, Übertreibungen müssten aber auf jeden Fall vermieden werden, ebenso eine Überregulierung und Marktkonsolidierung durch Solvency II, Qualität gehe vor Geschwindigkeit.

Das mögliche Wiedererstarken von Variable Annuities beobachtet das Versicherungsunternehmen sehr aufmerksam. Augenblicklich sähe sein sein Haus, so Caspers, noch keinen Bedarf, zum Beispiel neben Anbietern wie Axa oder Swiss Life, ein ähnliches Produkt auf den Markt zu bringen, aber man müsse sich schon sukzessive auf eine Veränderung der lage vorbereiten, um rechtzeitig auf den Zug aufspringen zu können. Und konkret bereitet sich die R+V mit einem kleinen Team auf den Tag X vor.

Zum Schluss blickte der R+V-Lenker sehr gelassen in die Zukunft: "Wir werden dieses jahr sicher wieder schön wachsen und auch unsere Mitarbeiterzahel im Innen- und Außendienst ausbauen - natürlich mit Augenmaß". 2009 ist der Außendienst um 238 auf 4.883 gewachsen, im Innendienst kamen 157 Personen dazu, so dass dort nun 7.623 Kräfte vertreten sind.

Weitere Informationen zur Entwicklung der R+V 2009 und im laufenden Jahr erhalten Sie in der Juni-Ausgabe von .





Autor(en): Meris Neininger

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