Der Kfz-Markt bleibt einer der am heftigsten umkämpften Versicherungsmärkte in Deutschland. Seit 2004 befindet er sich in einem kontinuierlichen Abschwung. Was das Update der Kfz-Studie von Towers Perrin noch zeigt.
Der Preiskampf geht entgegen anders lautender Erwartungen der Branche selbst weiter, allerdings mit wesentlich abgeschwächter Intensität. Grund: Die Strategie einiger bedeutender Versicherer, Marktanteile zu erhöhen, ist bisher nicht aufgegangen. So verlor Marktführer Allianz in den letzten drei Jahren weitere 0,3 Prozent, liegt aber mit 17,2 Prozent noch deutlich vor der HUK-Coburg-Gruppe mit 11,2 Prozent, die 0,2 Prozent zulegte. Am stärksten legte die R + V-Gruppe samt Kravag zu - um 0,5 Prozent auf 6,9 Prozent Marktanteil.
Marktanteile ändern sich kaum
Bei der Betrachtung der Marktanteile nach Anbietersegmenten zeigen sich keine signifikanten Veränderungen. Den größten Zuwachs von gut einem Prozent im Vergleich zu 2005 können die Direkt- und Internetversicherer verbuchen. In keiner anderen Sparte der Schaden- und Unfallversicherung haben sie einen so großen Einfluss auf den Markt und spielen im Preiskampf eine derart wichtige Rolle. Generell ist der Internetvertrieb in dieser Sparte nicht mehr wegzudenken, da sich immer mehr Kunden im Internet informieren und häufiger auch Kfz-Verträge dort abschließen.
Unterschiedliche Strategien im Internet
Im Internet gehen die Gesellschaften jedoch unterschiedliche Wege. Eine Möglichkeit ist die Nutzung des Internets parallel zu den klassischen Vertriebswegen. Dieser Ansatz ist weit verbreitet. Alternativ gründen Versicherer trotz hoher Anlaufkosten weiterhin neue Direktversicherer, etwa die Hannoversche 2007 oder die R+V 2008. Im Gegensatz dazu verabschiedete sich die Allianz-Gruppe wieder von dieser Strategie: Aufgrund von Konflikten mit dem eigenen Ausschließlichkeitsvertrieb hat sie die Marke Allianz24 wieder vom Markt genommen und will das Direktgeschäft künftig unter dem Namen AllSecure weiter betreiben. Bei Zurich wurde die geplante Eingliederung der Deutsche Allgemeine (DA) in die europaweit agierende Zurich Connect zunächst gestoppt.
Vertriebskanal Autohaus legt zu
Auch der Vertrieb über Autohäuser boomt. So ist der VW-Konzern der größte Partner der Allianz, neben anderen Autohäusern wie Audi, Peugeot, Opel und Fiat. Nach Schätzungen von Towers Perrin nimmt die Allianz generell im Autohaus bereits über 15 Prozent ihrer Beiträge ein. Auch die Zurich (Suzuki), Victoria (BMW), HDI (Mercedes-Benz), AXA (Nissan Bank und Renault Bank) und Nürnberger/Garanta (Ford) kooperieren mit der Autoindustrie. Direct Line verfolgt eine andere Strategie: Man stellt sich mehreren Autobanken als Zweitanbieter zur Verfügung, falls der Kunde den Standardanbieter nicht wünscht.
Trotz dieser Entwicklungen bleibt die Ausschließlichkeitsorganisation der dominierende Vertriebskanal: Fast zwei Drittel der Prämien werden dort akquiriert. Um die Kunden an sich zu binden. setzen immer mehr Anbieter auf Preissensitivität und Service. So sind Tarife mit Werkstattbindung inzwischen weit verbreitet. Das von der HUK Coburg aufgebaute Werkstattnetz nutzen viele Versicherer, darunter Gothaer, Generali, Concordia und VHV. Vorteil: Der Kunden spart zwischen zehn und 20 Prozent des Kaskobeitrages - bei weiterhin hoher Reparaturqualität, Verwendung von Originalersatzteilen und mit attraktiven Zusatzleistungen wie Bring- und Holservice sowie kostenfreiem Ersatzwagen.
Wie stehen die Gruppen dar?
Interessant ist die Betrachtung auf Gruppenbasis. Für die sieben größten Gruppen stellt sich die Verteilung der verdienten Prämien an den Wendepunkten des Preiszyklus in den Jahren 1999, 2004 und 2008 wie folgt dar: Die größte Veränderung zwischen 1999 bis 2004 weist die R+V-Gruppe mit einem Anstieg von über 35 Prozent auf, vor allem wegen der Erfolge von Kravag Allgemeine. Im Schnitt schafften alle Gruppen in dieser Zeit 14 Prozent Beitragsplus. Nur Generali und Talanx mussten einen deutlichen Rückgang hinnehmen – Generali auch wegen der Beendigung des Mitversicherungsvertrags mit dem Volkswagen-Versicherungsdienst. Seit 2004 verlieren aber fast alle Gruppen. Insgesamt ging das Beitragsvolumen des Kfz-Marktes um 2,4 Milliarden Euro zurück.
Foto: Thomas Göbert/
Der Preiskampf geht entgegen anders lautender Erwartungen der Branche selbst weiter, allerdings mit wesentlich abgeschwächter Intensität. Grund: Die Strategie einiger bedeutender Versicherer, Marktanteile zu erhöhen, ist bisher nicht aufgegangen. So verlor Marktführer Allianz in den letzten drei Jahren weitere 0,3 Prozent, liegt aber mit 17,2 Prozent noch deutlich vor der HUK-Coburg-Gruppe mit 11,2 Prozent, die 0,2 Prozent zulegte. Am stärksten legte die R + V-Gruppe samt Kravag zu - um 0,5 Prozent auf 6,9 Prozent Marktanteil.
Marktanteile ändern sich kaum
Bei der Betrachtung der Marktanteile nach Anbietersegmenten zeigen sich keine signifikanten Veränderungen. Den größten Zuwachs von gut einem Prozent im Vergleich zu 2005 können die Direkt- und Internetversicherer verbuchen. In keiner anderen Sparte der Schaden- und Unfallversicherung haben sie einen so großen Einfluss auf den Markt und spielen im Preiskampf eine derart wichtige Rolle. Generell ist der Internetvertrieb in dieser Sparte nicht mehr wegzudenken, da sich immer mehr Kunden im Internet informieren und häufiger auch Kfz-Verträge dort abschließen.
Unterschiedliche Strategien im Internet
Im Internet gehen die Gesellschaften jedoch unterschiedliche Wege. Eine Möglichkeit ist die Nutzung des Internets parallel zu den klassischen Vertriebswegen. Dieser Ansatz ist weit verbreitet. Alternativ gründen Versicherer trotz hoher Anlaufkosten weiterhin neue Direktversicherer, etwa die Hannoversche 2007 oder die R+V 2008. Im Gegensatz dazu verabschiedete sich die Allianz-Gruppe wieder von dieser Strategie: Aufgrund von Konflikten mit dem eigenen Ausschließlichkeitsvertrieb hat sie die Marke Allianz24 wieder vom Markt genommen und will das Direktgeschäft künftig unter dem Namen AllSecure weiter betreiben. Bei Zurich wurde die geplante Eingliederung der Deutsche Allgemeine (DA) in die europaweit agierende Zurich Connect zunächst gestoppt.
Vertriebskanal Autohaus legt zu
Auch der Vertrieb über Autohäuser boomt. So ist der VW-Konzern der größte Partner der Allianz, neben anderen Autohäusern wie Audi, Peugeot, Opel und Fiat. Nach Schätzungen von Towers Perrin nimmt die Allianz generell im Autohaus bereits über 15 Prozent ihrer Beiträge ein. Auch die Zurich (Suzuki), Victoria (BMW), HDI (Mercedes-Benz), AXA (Nissan Bank und Renault Bank) und Nürnberger/Garanta (Ford) kooperieren mit der Autoindustrie. Direct Line verfolgt eine andere Strategie: Man stellt sich mehreren Autobanken als Zweitanbieter zur Verfügung, falls der Kunde den Standardanbieter nicht wünscht.
Trotz dieser Entwicklungen bleibt die Ausschließlichkeitsorganisation der dominierende Vertriebskanal: Fast zwei Drittel der Prämien werden dort akquiriert. Um die Kunden an sich zu binden. setzen immer mehr Anbieter auf Preissensitivität und Service. So sind Tarife mit Werkstattbindung inzwischen weit verbreitet. Das von der HUK Coburg aufgebaute Werkstattnetz nutzen viele Versicherer, darunter Gothaer, Generali, Concordia und VHV. Vorteil: Der Kunden spart zwischen zehn und 20 Prozent des Kaskobeitrages - bei weiterhin hoher Reparaturqualität, Verwendung von Originalersatzteilen und mit attraktiven Zusatzleistungen wie Bring- und Holservice sowie kostenfreiem Ersatzwagen.
Wie stehen die Gruppen dar?
Interessant ist die Betrachtung auf Gruppenbasis. Für die sieben größten Gruppen stellt sich die Verteilung der verdienten Prämien an den Wendepunkten des Preiszyklus in den Jahren 1999, 2004 und 2008 wie folgt dar: Die größte Veränderung zwischen 1999 bis 2004 weist die R+V-Gruppe mit einem Anstieg von über 35 Prozent auf, vor allem wegen der Erfolge von Kravag Allgemeine. Im Schnitt schafften alle Gruppen in dieser Zeit 14 Prozent Beitragsplus. Nur Generali und Talanx mussten einen deutlichen Rückgang hinnehmen – Generali auch wegen der Beendigung des Mitversicherungsvertrags mit dem Volkswagen-Versicherungsdienst. Seit 2004 verlieren aber fast alle Gruppen. Insgesamt ging das Beitragsvolumen des Kfz-Marktes um 2,4 Milliarden Euro zurück.
Foto: Thomas Göbert/
Autor(en): Detlef Pohl, Versicherungsmagazin.de