Privatpatienten haben die Nase vorn - zumindest, was die Wartezeiten betrifft. Das ergab eine aktuelle Studie des Instituts für Gesundheitsökonomie und klinische Epidemiologie an der Universität Köln, über die in mehreren Medien berichtet worden war. Danach brauchen gesetzlich Versicherte in erster Linie bei Fachärzten viel Geduld. Volker Leienbach, Direktor des Verbandes der privaten Krankenversicherung (PKV), sieht vor allem in der Politik den Grund für diese Entwicklung.
Wie die Kölner Wissenschaftler in ihrer Studie herausfanden, müssten im Schnitt GKV-Patienten dreimal so lange auf einen Termin beim Facharzt warten wie privat Krankenversicherte. "Wir können mit der Studie erstmals wissenschaftlich fundiert zeigen, was bisher nur vermutet werden konnte, von Ärzteseite aber abgestritten wird. Dass Kassenpatienten sich bei der Terminvergabe in Facharztpraxen hinten anstellen müssen", wird der kommissarische Leiter des Instituts für Gesundheitsökonomie und klinische Epidemiologie, Markus Lüngen, in der Dienstagsausgabe des Kölner Stadt-Anzeigers zitiert.
Karl Lauterbach, SPD-Gesundheitsexperte, vermutete, dass Privatpatienten neben einem früheren Termin auch eine bessere ärztliche Versorgung erhielten als Kassenpatienten. "Das ist nur die Spitze des Eisbergs eines Zwei-Klassen-Systems in der medizinischen Versorgung", so Lauterbach gegenüber der Zeitung.
Politik verschlechtert Versorgungsbedingungen in de GKV
Der PKV-Verband sieht die Schuld jedoch an anderer Stelle: "Die Politik hat die Versorgungsbedingungen für gesetzlich versicherte Patienten in den letzten Jahren schleichend, aber systematisch verschlechtert", so Leienbach. "Durch eine fortwährende Budgetierung in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) ist es zu einem systematischen Verfall der Kassenarzthonorare gekommen. Viele Einsparungen in der GKV waren zudem nur möglich, indem die Politik Ärzte und andere Leistungserbringer auf die besseren Abrechnungsbedingungen gegenüber Privatversicherten verwiesen hat."
Ihn wunderen die Folgen nicht, erklärt Leienbach weiter. "Sie sind in der politisch gewollten Budgetierung begründet." Das ungeachtet von Serviceunterschieden nach wie vor hohe Versorgungsniveau für alle Menschen in Deutschland sei nicht zuletzt auch ein Verdienst der Privatversicherten. Sie zahlen für viele medizinische Leistungen höhere Honorare. "Dafür erhalten sie nicht nur eine sehr gute medizinische Versorgung. Sie stärken damit auch das gesamte Gesundheitssystem."
Leienbach wendet sich zudem gegen ein einheitliches Honorarsystem für GKV und PKV, das von Lauterbach gefordert worden war. Das würde die Versorgung aller Menschen im Land "nach unten" vereinheitlichen. Die von vielen Ärzten eingerichteten Zusatzsprechstunden für Privatversicherte, wie etwa an Samstagen, würden wegfallen. "Die Wartezeit würde dadurch noch länger werden - für alle."
Foto: Pixelio/Meinbier
Wie die Kölner Wissenschaftler in ihrer Studie herausfanden, müssten im Schnitt GKV-Patienten dreimal so lange auf einen Termin beim Facharzt warten wie privat Krankenversicherte. "Wir können mit der Studie erstmals wissenschaftlich fundiert zeigen, was bisher nur vermutet werden konnte, von Ärzteseite aber abgestritten wird. Dass Kassenpatienten sich bei der Terminvergabe in Facharztpraxen hinten anstellen müssen", wird der kommissarische Leiter des Instituts für Gesundheitsökonomie und klinische Epidemiologie, Markus Lüngen, in der Dienstagsausgabe des Kölner Stadt-Anzeigers zitiert.
Karl Lauterbach, SPD-Gesundheitsexperte, vermutete, dass Privatpatienten neben einem früheren Termin auch eine bessere ärztliche Versorgung erhielten als Kassenpatienten. "Das ist nur die Spitze des Eisbergs eines Zwei-Klassen-Systems in der medizinischen Versorgung", so Lauterbach gegenüber der Zeitung.
Politik verschlechtert Versorgungsbedingungen in de GKV
Der PKV-Verband sieht die Schuld jedoch an anderer Stelle: "Die Politik hat die Versorgungsbedingungen für gesetzlich versicherte Patienten in den letzten Jahren schleichend, aber systematisch verschlechtert", so Leienbach. "Durch eine fortwährende Budgetierung in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) ist es zu einem systematischen Verfall der Kassenarzthonorare gekommen. Viele Einsparungen in der GKV waren zudem nur möglich, indem die Politik Ärzte und andere Leistungserbringer auf die besseren Abrechnungsbedingungen gegenüber Privatversicherten verwiesen hat."
Ihn wunderen die Folgen nicht, erklärt Leienbach weiter. "Sie sind in der politisch gewollten Budgetierung begründet." Das ungeachtet von Serviceunterschieden nach wie vor hohe Versorgungsniveau für alle Menschen in Deutschland sei nicht zuletzt auch ein Verdienst der Privatversicherten. Sie zahlen für viele medizinische Leistungen höhere Honorare. "Dafür erhalten sie nicht nur eine sehr gute medizinische Versorgung. Sie stärken damit auch das gesamte Gesundheitssystem."
Leienbach wendet sich zudem gegen ein einheitliches Honorarsystem für GKV und PKV, das von Lauterbach gefordert worden war. Das würde die Versorgung aller Menschen im Land "nach unten" vereinheitlichen. Die von vielen Ärzten eingerichteten Zusatzsprechstunden für Privatversicherte, wie etwa an Samstagen, würden wegfallen. "Die Wartezeit würde dadurch noch länger werden - für alle."
Foto: Pixelio/Meinbier
Autor(en): Angelika Breinich-Schilly