Null Bock auf Arbeit? - Nicht bei den Älteren!

Ältere Erwerbstätige über 60 sind am Arbeitsmarkt gefragt wie nie zuvor. Wie das "Handelsblatt" unter Berufung auf die Bundesagentur für Arbeit berichtet, stieg die Beschäftigungsquote in der Altersklasse der 60- bis 64-jährigen auf 28,3 Prozent (Stand September 2011). Im März 2007 lag sie noch bei 18,2 Prozent. Grund für das gestiegene Interesse an den Älteren: der demografische Wandel. 2030 wird es in Deutschland 1,6 Millionen mehr 60- bis 64-Jährige geben als heute. Die Zahl der über 64-Jährigen wird um 5,5 Millionen wachsen und 29 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachen.

Der demografische Wandel und seine Auswirkungen auf die Arbeitswelt waren der Auslöser für die zweite Monitor-Ausgabe des Generali Zukunftsfonds. Dieser hat eine Forsa-Befragung zu Erwerbstätigkeit im Alter in Auftrag gegeben. Das Ergebnis der Untersuchung verblüfft angesichts der von den Gewerkschaften häufig geäußerten Kritik an der Einführung der Rente mit 67: 54 Prozent der ehemals Erwerbstätigen zwischen 65 und 75 Jahren hätten ihren Beruf gerne länger ausgeübt.

Kein altes Eisen sondern Edelmetall
Unter den befragten Erwerbstätigen zwischen 45 und 65 Jahren kann sich mehr als ein Drittel (34 Prozent) grundsätzlich vorstellen, länger berufstätig zu sein, sofern die Gesundheit und die rechtlichen Rahmenbedingungen es zulassen. "In der aktuellen Diskussion um das Renteneintrittsalter wird oft vergessen, dass die 65-Jährigen von heute ganz anders sind als ihre Altersgenossen von vor 20 oder 30 Jahren. Sie sind gesundheitlich fitter, wollen sich engagieren und zählen längst nicht zum alten Eisen - sie sind für unsere Gesellschaft so wertvoll wie Edelmetall", kommentiert Loring Sittler, Leiter des Generali Zukunftsfonds, das Umfrageergebnis.

Selbstständige möchten lange arbeiten
Betrachtet man die Berufstätigen nach Tätigkeitsfeldern ergibt sich ein differenziertes Bild: Die Gruppe der Selbstständigen liegt mit 73 Prozent naturgemäß vorne, danach folgen Beamte (29 Prozent) und Angestellte (28 Prozent). Von den befragten Arbeitern würden nur 16 Prozent gerne über die Regelaltersgrenze hinaus arbeiten.

Als wichtigsten Grund für eine mögliche Verlängerung der Lebensarbeitszeit geben 85 Prozent der Erwerbstätigen und 81 Prozent der ehemals Beschäftigten den Spaß an ihrer Tätigkeit an. Ein weiterer bedeutender Faktor ist der im Berufsleben erworbene Erfahrungsschatz: Beide Untersuchungsgruppen geben mit jeweils 58 Prozent an, dass sie ihre Kenntnisse und ihr Wissen im Beruf gerne länger weitergeben würden. Auch die sozialen Kontakte am Arbeitsplatz (Erwerbstätige: 56 Prozent/Rentner: 58 Prozent) und das Gefühl, mit Mitte 60 noch zu jung für die Rente zu sein (48 Prozent/49 Prozent), werden als Motivation für eine längere Berufstätigkeit angeführt. 48 Prozent der Erwerbstätigen und 37 Prozent der Rentner führen monetäre Gründe für eine Weiterarbeit ins Feld.

Für die Untersuchung wurden im ersten Quartal diesen Jahres 1.500 Personen von Forsa befragt: 1.000 Erwerbstätige zwischen 45 und 65 Jahren sowie 500 Rentner zwischen 65 und 75 Jahren.




Quelle + Grafikquelle: Generali Zukunftsfonds

Autor(en): Alexa Michopoulos

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