Niedrigzinsen treiben Pensionsverpflichtungen nach oben

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Die niedrigen Leitzinsen in der Euro-Zone hinterlassen deutliche Spuren bei den Pensionsverpflichtungen deutscher Unternehmen. Weil sich die Berechnungsgrundlagen verändern, steigen die Verpflichtungen deutlich an, während die Ausfinanzierungsgrade der Planvermögen in Dax und MDax zurückgehen. Zugleich konnten die Unternehmen ihr Planvermögen im Jahr 2014 deutlich ausbauen und ihre Renditen auf sehr hohem Niveau halten. Das zeigt die Modellberechnung "German Pension Finance Watch" des Beratungsunternehmens Towers Watson.

Dabei nennt das Beratungsunternehmen konkrete Zahlen: Im Jahresverlauf 2014 stiegen die Verpflichtungen der Dax-Konzerne um 29,1 Prozent auf 391,7 Milliarden Euro. Die Pensionsverpflichtungen der im MDax gelisteten Unternehmen stiegen um 29,3 Prozent auf 65,2 Milliarden Euro.

Ursache ist Mario Draghi

Grund für diesen starken Anstieg ist der Verfall des Rechnungszinses, der die zentrale Berechnungsbasis für die Berechnung der Pensionsverpflichtungen aus den zukünftig erwarteten Auszahlungen an die Betriebsrentner bildet. Der Rechnungszins fiel im Jahresverlauf um 155 Basispunkte auf 2,10 Prozent. Ende 2013 lag der Wert noch bei 3,65 Prozent. "Die Ursache für den bestehenden Druck auf die Pensionsverpflichtungen lässt sich in zwei Worten zusammenfassen: Mario Draghi", sagt Dr. Thomas Jasper, Leiter des Beratungsbereichs Retirement Solutions bei Towers Watson. "Die ultralockere Geldpolitik der EZB drückt den Rechnungszins nach unten, was zu steigenden Kosten für die betriebliche Altersversorgung führt. Das belastet direkt und in erheblichem Umfang das Eigenkapital der Unternehmen."

Ausfinanzierungsgrade gehen zurück
Im vierten Quartal 2014 hat sich diese Dynamik nochmals verschärft. So fiel der Rechnungszins in den letzten drei Monaten des Jahres um 59 Basispunkte. Im dritten Quartal betrug der Rückgang 38 Zähler. Parallel dazu legten die Pensionsverpflichtungen der Dax-Konzerne im Schlussquartal um 9,46 Prozent, die der MDax-Unternehmen um 9,48 Prozent zu - jeweils rund 3,2 Prozentpunkte mehr als im Vorquartal.Durch die niedrigen Zinsen gehen auch die Ausfinanzierungsgrade der Planvermögen zurück. Der Ausfinanzierungsgrad zeigt das Verhältnis von Pensionsverpflichtungen und den Finanzmitteln, die zu ihrer Erfüllung zurückgestellt werden. Die Planvermögen der Dax-Unternehmen erreichten zum Jahresende 2014 einen Ausfinanzierungsgrad von 54,5 Prozent. Das ist ein Rückgang um 10,8 Prozentpunkte auf Jahressicht. Bei den MDax-Planvermögen fiel das Minus mit 8,4 Prozentpunkten etwas moderater aus. Zum Jahresende 2014 lag ihr Ausfinanzierungsgrad bei 43,0 Prozent.

Immer noch beachtliche Renditen
Trotz des herausfordernden Kapitalmarktumfelds erzielten die Unternehmen beachtenswerte Renditen für ihre Pensionsvermögen. Sie betrug im vierten Quartal bei den Dax-Konzernen 2,14 Prozent, bei den MDax-Unternehmen 2,11 Prozent. Auf Jahressicht betrug die Rendite auf das Planvermögen im Dax 10,2 Prozent, im MDax 9,9 Prozent.

"Die Unternehmen stemmen sich sehr erfolgreich gegen die schwierigen Marktbedingungen. Dies gelingt ihnen umso besser, je stärker Verpflichtungen und Assets aneinander ausgerichtet sind", meint Jasper. "An dieser Stelle haben kapitalmarktorientierte Pensionszusagen besondere Vorteile. Bei ihnen sind die Verpflichtungen und die Rückstellungen synchronisiert, Schwankungen verlaufen parallel. Damit lassen sich die Auswirkungen von Kapitalmarktverwerfungen auf das Eigenkapital weitgehend vermeiden."

Bildquelle: © Fotolia, K-U Haessler

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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