Ob die deutsche Lebensversicherung wirklich ein Auslaufmodell ist - darüber diskutierten Fachleute bei der Euro Finance Week in Frankfurt am Main. Das Fazit brachte Ergo-Vorstand Dr. Johannes Lörper auf den Punkt: "Wir können nicht so weitermachen wie bisher!"
Viel Kritik prasselte in den vergangenen Jahren und Monaten auf die deutsche Lebensversicherung ein. Leider war die Kritik oft wenig sachlich, beklagte Professor Dr. Wolfram Wrabetz, CEO der Helvetia und Beauftragter der Hessischen Landesregierung für das Versicherungswesen: "Ich habe die Debatte gründlich satt!" Dabei wäre eine sachliche Auseinandersetzung wichtig - angesichts der zu erwartenden Lücken der Bevölkerung in der Altersvorsorge. Allerdings habe die Branche selbst auch Fehler gemacht, betonte Wrabetz. Man habe in der Vergangenheit zu wenig die Lebensversicherung als Altersvorsorgeinstrument dargestellt und zu stark als Anlageform. Hauptursache des Problems der Lebensversicherung ist der Niedrigzins, waren sich die Experten auf dem Podium einig.
Branche soll sich für Solvency II wappnen
Felix Hufeld, Exekutivdirektor bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), zeigte sich froh und erleichtert, dass der Termin für Solvency II (Start 1. Januar 2016) nach langen Verhandlungen jetzt stehe. Die Branche solle die Zeit intensiv nutzen, um sich auf Solvency II vorzubereiten. Den finanziellen Aufwand der Branche schätzte er auf etwa drei bis fünf Milliarden Euro jährlich.
Der Hessische Minister für Bundesangelegenheiten, Michael Boddenberg, konnte die Enttäuschung der Branche darüber verstehen, dass es Ende letzten Jahres nicht zu einer Neuregelung bei den Bewertungsreserven gekommen sei. Versicherer müssten nämlich derzeit Teil der Bewertungsreserven an scheidende Versicherungsnehmer ausschütten, obwohl diese gar nicht realisiert seien und nur als Scheingewinne durch den Niedrigzins in den Büchern stünden. Aber das Thema spiele auch bei den derzeitigen Koalitionsgesprächen eine Rolle und werde bald auf der politischen Agenda stehen.
Lebensversicherung ist keine Kapitalanlage
Die Kritik der Verbraucherschützer entzünde sich vor allem daran, erläuterte Bernhard Rudolf, Chefredakteur von Versicherungsmagazin, dass gezillmerte Tarife in der Lebensversicherung dazu führten, dass bei einer Kündigung des Kunden weniger ausbezahlt werde, als eingezahlt worden sei. Allerdings sei bei vorzeitiger Kündigung einer Lebenspolice das Produkt offenbar von den Kunden nicht richtig verstanden worden, denn ein solcher Vertrag sei langfristig angelegt und eben keine Kapitalanlage.
Bildquelle: © Rainer Sturm/
Viel Kritik prasselte in den vergangenen Jahren und Monaten auf die deutsche Lebensversicherung ein. Leider war die Kritik oft wenig sachlich, beklagte Professor Dr. Wolfram Wrabetz, CEO der Helvetia und Beauftragter der Hessischen Landesregierung für das Versicherungswesen: "Ich habe die Debatte gründlich satt!" Dabei wäre eine sachliche Auseinandersetzung wichtig - angesichts der zu erwartenden Lücken der Bevölkerung in der Altersvorsorge. Allerdings habe die Branche selbst auch Fehler gemacht, betonte Wrabetz. Man habe in der Vergangenheit zu wenig die Lebensversicherung als Altersvorsorgeinstrument dargestellt und zu stark als Anlageform. Hauptursache des Problems der Lebensversicherung ist der Niedrigzins, waren sich die Experten auf dem Podium einig.
Branche soll sich für Solvency II wappnen
Felix Hufeld, Exekutivdirektor bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), zeigte sich froh und erleichtert, dass der Termin für Solvency II (Start 1. Januar 2016) nach langen Verhandlungen jetzt stehe. Die Branche solle die Zeit intensiv nutzen, um sich auf Solvency II vorzubereiten. Den finanziellen Aufwand der Branche schätzte er auf etwa drei bis fünf Milliarden Euro jährlich.
Der Hessische Minister für Bundesangelegenheiten, Michael Boddenberg, konnte die Enttäuschung der Branche darüber verstehen, dass es Ende letzten Jahres nicht zu einer Neuregelung bei den Bewertungsreserven gekommen sei. Versicherer müssten nämlich derzeit Teil der Bewertungsreserven an scheidende Versicherungsnehmer ausschütten, obwohl diese gar nicht realisiert seien und nur als Scheingewinne durch den Niedrigzins in den Büchern stünden. Aber das Thema spiele auch bei den derzeitigen Koalitionsgesprächen eine Rolle und werde bald auf der politischen Agenda stehen.
Lebensversicherung ist keine Kapitalanlage
Die Kritik der Verbraucherschützer entzünde sich vor allem daran, erläuterte Bernhard Rudolf, Chefredakteur von Versicherungsmagazin, dass gezillmerte Tarife in der Lebensversicherung dazu führten, dass bei einer Kündigung des Kunden weniger ausbezahlt werde, als eingezahlt worden sei. Allerdings sei bei vorzeitiger Kündigung einer Lebenspolice das Produkt offenbar von den Kunden nicht richtig verstanden worden, denn ein solcher Vertrag sei langfristig angelegt und eben keine Kapitalanlage.
Bildquelle: © Rainer Sturm/
Autor(en): versicherungsmagazin.de