Indexpolicen laufen eher schwach, wie Untersuchungen zeigen. Künftig könnte sich das aber verbessern, denn die Lebensversicherer haben die Überschüsse für diese Produkte erhöht.
Mit Sicherheit an der Börse anlegen. Das ist die Werbebotschaft von Indexpolicen. Sie ermöglichen es, Überschussbeteiligung an den internationalen Aktienmärkten zu investieren. Doch die Sicherheit ist oft teuer. Daher müssen Indexpolicen den Kundinnen und Kunden sehr genau erläutert werden - vor allem das produktimmanente Sicherheitsnetz. Damit die privaten Anlegerinnen und Anleger keine Verluste erleiden, profitieren sie bei Indexpolicen immer nur anteilig von der Börsenentwicklung.
Im Schnitt bisher 2,56 Prozent Rendite
Das zeigt die „Marktstudie zu Überschussbeteiligungen und Garantien 2024“ der Rating-Agentur Assekurata. Da die Börse 2023 erst am Ende des Jahres richtig boomte, kam dies vielfach nicht in den Indexpolicen an. Im Durchschnitt erzielten die Produkte eine Renditegutschrift von 1,95 Prozent. Wird monatsweise „abgerechnet“, werden Verluste voll mitgenommen, aber Gewinne nur gedeckelt. Bei einer hohen Volatilität der Börsen - wie in 2023 - ist das Ergebnis unter dem Strich dann eher mager. Über alle Jahre, alle Stichtage und Produkte ergibt sich eine Rendite von 2,56 Prozent.
Wer in die tatsächlich gutgeschriebenen Renditen auf Basis der Einzelunternehmen und Indexstichtage schaut, sieht eine große Bandbreite auch für 2023. So hat die Targo einmal über 7,5 Prozent (10.2023) und einmal sechs Prozent (09.2023) gutgeschrieben. Der Volkswohlbund kommt auf fast vier Prozent (08.2023). Demgegenüber gab es bei allen Stichtagen der Allianz und der Stuttgarter eine Nullrunde.
Große Bandbreite möglich
Die große Bandbreite der möglichen Gutschriften zeigt auch eine Studie des Instituts für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP), die sogar bis 2007 zurückreicht. Danach dominiert mit 51,9 Prozent die Nullgutschrift über alle Produkte und Stichtage. Aber es gibt auch extrem gute Werte. In 0,2 Prozent der Fälle wurde über 20 Prozent gutgeschrieben.
Das Auf und Ab an den Kapitalmärkten spiegelt sich damit auch in den Renditegutschriften von Indexpolicen wider. Der spezielle Beteiligungsmechanismus, bei dem die Versicherungsnehmer selbst in schlechten Kapitalmarktphasen kein Geld verlieren können, kostet unter dem Strich aber viel Performance. Denn im Gegenzug wird von positiven Börsenentwicklungen nur anteilig profitiert.
Stichtag ebenfalls entscheidend
„Für diese Renditelimits haben sich marktweit mit dem Cap und der Quote zwei Formen herausgebildet. Während ein Cap die Monatsrenditen an einer bestimmten Obergrenze abschneidet, sieht eine Quote eine anteilige Beteiligung an der monatlichen oder jährlichen Indexentwicklung vor“, erläutert Lars Heermann, Bereichsleiter Analyse und Bewertung bei Assekurata. „Neben der Gesamtentwicklung eines Index hängt die Rendite zudem besonders vom Timing der Indexstichtage ab.“
Künftig stehen die Chancen für Indexpolicen aber grundsätzlich wieder besser. Denn bis auf AXA und Deutsche Ärzteversicherung haben laut Assekurata alle Anbieter die Überschussverzinsung erhöht. Der HDI hat für die Produktlinie „Two-Trust Selekt“ eine Zweijahresdeklaration vorgenommen. Heermann: „Mit der Anhebung stehen wieder mehr Mittel zur Dotierung von Caps und Quoten zur Verfügung, wodurch sich die Renditechancen der Kunden verbessern dürften.“
Er warnt aber zugleich vor überzogenen Erwartungen, da die Performance von Indexpolicen nicht mit dem unterliegenden Basisindex gleichgesetzt werden könne, weil Kundinnen und Kunden bei schlechten Börsenverläufen eben gegen Kapitalverluste geschützt sind.
Harte Kritik der Verbraucherschützer
Noch viel schärfer fällt übrigens die Warnung der Stiftung Warentest zu Indexpolicen aus. Die Verbraucherschützer hatten sich im September 2022 mit der Produktgattung beschäftigt. Unter dem „Titel Finger weg von Indexpolicen“, erklären sie diese Anlageform für die Altersvorsorge als ungeeignet – wegen Intransparenz, unkalkulierbarer Renditen und auch wegen falschen Versprechen. Wer bei Indexpolicen statt der sicheren Verzinsung seine Überschüsse in die Indexbeteiligung stecke, gehe eine Wette ein, bei der er auch verlieren könnte. „Dann ist das eingesetzte Geld weg“, so die Verbraucherschützer.
Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek