Immobilie ist wichtigste Vorsorgeform Türkischstämmiger

Unter den Menschen, die mit einem ausländischen Hintergrund in Deutschland leben, sind die Türkischstämmigen mit 2,5 Millionen die weitaus größte Gruppe. Wie tickt diese Einwanderer-Community in Bezug auf ihre Altersvorsorge? Eine Studie gibt unerwartete Antworten.

Die Ausgangsposition von Menschen mit türkischem Hintergrund in Bezug auf ihr Altersgeld sind nicht die besten: Ihre Rentenlücke ist noch deutlich größer als die der deutschen Bevölkerung. So hat die Deutsche Rentenversicherung ermittelt, dass -bezogen auf das Jahr 2008 - Türken mit deutscher Staatsangehörigkeit im Schnitt mit 1.057 Euro (Männer) bzw. 528 Euro (Frauen) rechnen können. Bei türkischen Staatsangehörigen in Deutschland sieht es mit 703 und 356 Euro noch deprimierender aus. "Die Gründe dafür sind vielfältig", berichtete Dirk Halm von der Stiftung Zentrum für Türkeistudien und Integrationsforschung, der am 23. November in Berlin die aktuelle Studie "Altersvorsorge der türkeistämmigen Bevölkerung in Deutschland" im Auftrag des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA), vorstellte. „Sie zahlen im Schnitt weniger in die gesetzliche Rente ein, haben längere Ausfallzeiten und sind häufig von Frühverrentung betroffen als Deutsche."

Die Ergebnisse sind zum Teil überraschend, wie auch Studienleiter Halm zugab. So hat die DIA-Umfrage ergeben, dass sich mehr als 60 Prozent der Befragten mit dem Thema Altersvorsorge beschäftigen; bei der gesamten Bevölkerung sind es laut einer Umfrage von Standard Life nur knapp 45 Prozent. 72 Prozent zahlen selbst in die gesetzliche Rente ein, aber 85 Prozent glauben, dass diese nicht für einen angemessenen Lebensstandard reichen wird.

Denn das Vertrauen in langfristige Geldanlagen, wie sie mit der Altersvorsorge verbunden sind, ist bei türkeistämmigen Mitbürgern eher unterentwickelt. Zwar sagen laut DIA-Studie fast 47 Prozent, dass sie privat vorsorgen (laut Standard Life sind es bei der Gesamtbevölkerung nur knapp 39 Prozent). Aber nur 5,5 Prozent haben eine betriebliche Altersversorgung und 8,7 Prozent eine private Rentenversicherung. Bei der Riester-Rente (17,6 Prozent) besteht das Problem, dass sie in der Türkei nicht bezogen werden kann. Dagegen rangiert die eigene Immobilie als Altersvorsorge mit knapp 32 Prozent unangetastet vorn.

Einen ausführlichen Artikel über die Studienergebnisse können Sie in der Februarausgabe von Versicherungsmagazin lesen.

Bild: © Rainer Sturm/

Autor(en): Elke Pohl

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