Hallesche: Bessere Argumente gegen Bürgerversicherung

Trotz stabiler Neugeschäfts- und Beitragsentwicklung der Halleschen schwebt über dem Unternehmen wie über der gesamten privaten Krankenversicherung (PKV) das Damoklesschwert Bürgerversicherung. Dies war auch Thema eines Pressegesprächs mit dem Vorstandsvorsitzenden der Halleschen, Dr. Walter Botermann, und Vorstandsmitglied Wiltrud Pekarek am 19. Oktober in Stuttgart.

Sollte die Bürgerversicherung eingeführt werden, solle sich jeder ehrlich fragen, erläuterte Vorstandschef Botermann, ob er denn glaube, ob auch künftig immer genügend staatliche Mittel für das Gesundheitssystem zu Verfügung stehen werden. Angesichts der derzeitigen Staatsverschuldung sei dies zweifelhaft. Auch Vorstand Pekarek mahnte: "Wenn alle Bundesbürger in einem System sind, ist es für den Staat wesentlich einfacher, Leistungskürzungen durchzusetzen." Vielmehr werde es zu Zuständen wie in Großbritannien kommen, dass das staatliche System nur eine Grundversorgung auf niedrigem Niveau anbiete. Die betuchte Klientel lässt sich dann privat im Ausland behandeln.

Die GKV-Probleme kommen nicht von der PKV
"Wir haben in Deutschland eines der besten Gesundheitssysteme der Welt", sagte Pekarek. Gerade das duale System mit PKV und gesetzlicher Krankenversicherung (GKV) schaffe Wettbewerb. Viele Leistungen gebe es heute in der GKV nicht ohne die PKV. Und ohne PKV könnten eine Menge Ärzte ihre Praxen nicht mehr aufrechterhalten. Die GKV-Probleme kämen nicht von der PKV, sondern die Ursache liege in der demographischen Entwicklung, der Überalterung der Gesellschaft und dem medizinischen Fortschritt. Dabei würden bereits heute circa 15 Milliarden Euro vom Staatshaushalt in die GKV gepumpt.

Die Hallesche selbst verzeichnete 2011 einen Zuwachs von etwa 6.000 Netto-Krankenvollversicherten. Ursachen seien neben dem Wegfall der Dreijahresfrist auch die Qualität der Vertriebe, die qualifiziertes Geschäft bringen. Bei der Halleschen kommen über 80 Prozent des Neugeschäfts über Makler, der Rest über die Ausschließlichkeit. Eine neu eingeführte Bonitätsprüfung neuer Versicherter führte zu einer leicht erhöhten Ablehnungsquote. Botermann dazu: "Wir haben jetzt viel besseres Geschäft."

Betriebliche Gesundheitsförderung im Kommen
Einen neuen Geschäftsansatz sieht die Hallesche in der betrieblichen Gesundheitsförderung. Dabei gehe es hier nicht um Produktverkauf, so Pekarek, sondern um Lösungsansätze für Arbeitgeber zur Mitarbeitergewinnung und -bindung.

Foto: Hallesche

Autor(en): Bernhard Rudolf

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