Wie es um die Form deutscher Lebensversicherer bestellt ist, zeigen Beispielrechnungen für Verträge, die auf der Basis der Überschussbeteiligung 2009 für fiktive Laufzeiten hochgerechnet worden sind. Die Ergebnisse sind nicht so schlecht, dass man vor provisionierten Produkten als zu teuer oder zu renditeschwach warnen müsste.
Vor 20 Jahren, als die Anlagemärkte noch halbwegs in Ordnung waren, versprachen die Lebensversicherer, dass nach 20 Jahren Einzahlung rund das Doppelte der Versicherungssumme ausgezahlt wird. Diese Regel stimmt in Zeiten permanent niedriger Zinsen und volatiler Aktienmärkte nicht mehr, dennoch bleiben Beispielrechnungen spannend. "Sie sind nichts anderes als die Umrechnung der aktuellen Gewinnbeteiligung auf fiktive Laufzeiten", erklärt Manfred Poweleit von Map Report. "Viele Formkurven sind allerdings unerfreulich", zeigt die Analyse seiner Marktübersicht .
Vier Versicherer mit Maklervertrieb unter den besten 10
Ergebnis: Die höchste Gewinnbeteiligung für 2009 bei 30-Jahresverträgen schüttet der Direktversicherer Europa aus (Rendite: 5,04 Prozent). Platz zwei und damit auch sehr gut in Form ist die Debeka (4,81 Prozent), die ihre Kunden primär vom eigenen Außendienst beraten lässt. Unter den Top-10 sind mit R + V (4,36 Prozent), LVM (4,3 Prozent), Neue Leben (4,2 Prozent) und Inter Risk (4,2 Prozent Rendite) vier Versicherer, die ihre Kunden primär oder auch von Maklern beraten lassen.
Marktführer Allianz schaffte nur Platz 16 (4,05 Prozent). Besonders schlecht in Form sind unter 58 Gesellschaften solche Umsatzgiganten wie Zurich Deutscher Herold (3,4 Prozent Rendite), Hamburg-Mannheimer (3,9 Prozent), HDI-Gerling (3,09 Prozent) und Victoria (2,9 Prozent). Ebenfalls unter dem Durchschnittswert von 3,85 Prozent Rendite bleiben Aachen-Münchener (3,63 Prozent), Iduna (3,59 Prozent) und Württembergische (3,45 Prozent). Andere haben Daten verweigert, darunter Axa und Nürnberger. "Für seriöse Vermittler verbietet es sich, von Größe oder Bekanntheitsgrad eines Versicherers auf dessen Qualität zu schließen", folgert Poweleit. Zwischen Spitzenreiter Europa und scheinbarem Schlusslicht VPV (1,78 Prozent Rendite) liegen im Beispielfall fast 30.000 Euro Auszahlungsdifferenz.
Provisionen mindern Ergebnis nicht
Angesichts dieser Bilanz sieht map-report die den Verbraucherzentralen zugedachte Rolle als Wächter des Finanzmarktes kritisch, zumal die Verbraucherschützer mit dem Verkauf von Beratungsdienstleistungen längst selbst Marktteilnehmer geworden sind. Angeblich seien provisionierte Produkte zu teuer oder zu renditeschwach. "Diese These lässt sich auf der Basis des aktuellen Map Report zu den Beispielrechnungen nicht halten", resümiert Poweleit. In der Leistungsspitze seien Direktversicherer und Versicherer, die ihrem Vertrieb Provisionen zahlen, gleichstark vertreten.
In die Beispielrechnung gehen alle Gewinntöpfe ein, also neben Zinsgewinnen auch Risiko– und Kostengewinne sowie Schlussgewinne. Die hochgerechnete Ablaufleistung darf jedoch nicht als Prognose missverstanden werden, warnt Poweleit. Aber der Vergleich mit den Beispielrechnungen der Vorjahre oder denen der Mitbewerber gibt Aufschluss darüber, wo die Gewinnbeteiligung des Versicherers aktuell auf der Zeitachse oder im Wettbewerb steht. Besonders die Werte für die 30-jährige Laufzeit sind von besonderer Bedeutung, denn die hier untersuchten Kapital bildenden gemischten Lebensversicherungen laufen im Durchschnitt 27 Jahre, so der Analyst.
Ablaufrendite im Sinkflug
Nach anhaltender globaler Finanzkrise, die immer wieder mit massiven Zinssenkungen kuriert werden soll und damit künstlich auch für extrem geringe Erträge der Lebensversicherten sorgt, sind die Renditen merklich gefallen. Die Analyse zu den Ablaufleistungen 1998 bis 2009 zeigt: Haben 30-jährige Lebensversicherungen, die 2009 fällig werden, im Schnitt noch eine Ablaufrendite von 5,32 Prozent gebracht, so stehen auf den Beispielrechnungen, die sich aus der Gewinnbeteiligung für 2009 ergeben, nur noch bescheidene 3,85 Prozent. Zwischen tatsächlicher Ablaufleistung 2009 und fiktiven Leistungen in 30 Jahren liegen also Welten, falls sich die Zinsen weltweit nicht nachhaltig erholen.
Bezugshinweise Map-Report-Studien:
Beispielrechnungen im Langfristvergleich 1998 - 2009, map-report Nr. 707-709; kostet 87,50 Euro; zu beziehen über Fax 04139/7019, per E-Mail oder Internet
Analyse zu den Ablaufleistungen 1998 bis 2009 (map-report Nr. 704 – 706; kostet 87,50 Euro)
Vor 20 Jahren, als die Anlagemärkte noch halbwegs in Ordnung waren, versprachen die Lebensversicherer, dass nach 20 Jahren Einzahlung rund das Doppelte der Versicherungssumme ausgezahlt wird. Diese Regel stimmt in Zeiten permanent niedriger Zinsen und volatiler Aktienmärkte nicht mehr, dennoch bleiben Beispielrechnungen spannend. "Sie sind nichts anderes als die Umrechnung der aktuellen Gewinnbeteiligung auf fiktive Laufzeiten", erklärt Manfred Poweleit von Map Report. "Viele Formkurven sind allerdings unerfreulich", zeigt die Analyse seiner Marktübersicht .
Vier Versicherer mit Maklervertrieb unter den besten 10
Ergebnis: Die höchste Gewinnbeteiligung für 2009 bei 30-Jahresverträgen schüttet der Direktversicherer Europa aus (Rendite: 5,04 Prozent). Platz zwei und damit auch sehr gut in Form ist die Debeka (4,81 Prozent), die ihre Kunden primär vom eigenen Außendienst beraten lässt. Unter den Top-10 sind mit R + V (4,36 Prozent), LVM (4,3 Prozent), Neue Leben (4,2 Prozent) und Inter Risk (4,2 Prozent Rendite) vier Versicherer, die ihre Kunden primär oder auch von Maklern beraten lassen.
Marktführer Allianz schaffte nur Platz 16 (4,05 Prozent). Besonders schlecht in Form sind unter 58 Gesellschaften solche Umsatzgiganten wie Zurich Deutscher Herold (3,4 Prozent Rendite), Hamburg-Mannheimer (3,9 Prozent), HDI-Gerling (3,09 Prozent) und Victoria (2,9 Prozent). Ebenfalls unter dem Durchschnittswert von 3,85 Prozent Rendite bleiben Aachen-Münchener (3,63 Prozent), Iduna (3,59 Prozent) und Württembergische (3,45 Prozent). Andere haben Daten verweigert, darunter Axa und Nürnberger. "Für seriöse Vermittler verbietet es sich, von Größe oder Bekanntheitsgrad eines Versicherers auf dessen Qualität zu schließen", folgert Poweleit. Zwischen Spitzenreiter Europa und scheinbarem Schlusslicht VPV (1,78 Prozent Rendite) liegen im Beispielfall fast 30.000 Euro Auszahlungsdifferenz.
Provisionen mindern Ergebnis nicht
Angesichts dieser Bilanz sieht map-report die den Verbraucherzentralen zugedachte Rolle als Wächter des Finanzmarktes kritisch, zumal die Verbraucherschützer mit dem Verkauf von Beratungsdienstleistungen längst selbst Marktteilnehmer geworden sind. Angeblich seien provisionierte Produkte zu teuer oder zu renditeschwach. "Diese These lässt sich auf der Basis des aktuellen Map Report zu den Beispielrechnungen nicht halten", resümiert Poweleit. In der Leistungsspitze seien Direktversicherer und Versicherer, die ihrem Vertrieb Provisionen zahlen, gleichstark vertreten.
In die Beispielrechnung gehen alle Gewinntöpfe ein, also neben Zinsgewinnen auch Risiko– und Kostengewinne sowie Schlussgewinne. Die hochgerechnete Ablaufleistung darf jedoch nicht als Prognose missverstanden werden, warnt Poweleit. Aber der Vergleich mit den Beispielrechnungen der Vorjahre oder denen der Mitbewerber gibt Aufschluss darüber, wo die Gewinnbeteiligung des Versicherers aktuell auf der Zeitachse oder im Wettbewerb steht. Besonders die Werte für die 30-jährige Laufzeit sind von besonderer Bedeutung, denn die hier untersuchten Kapital bildenden gemischten Lebensversicherungen laufen im Durchschnitt 27 Jahre, so der Analyst.
Ablaufrendite im Sinkflug
Nach anhaltender globaler Finanzkrise, die immer wieder mit massiven Zinssenkungen kuriert werden soll und damit künstlich auch für extrem geringe Erträge der Lebensversicherten sorgt, sind die Renditen merklich gefallen. Die Analyse zu den Ablaufleistungen 1998 bis 2009 zeigt: Haben 30-jährige Lebensversicherungen, die 2009 fällig werden, im Schnitt noch eine Ablaufrendite von 5,32 Prozent gebracht, so stehen auf den Beispielrechnungen, die sich aus der Gewinnbeteiligung für 2009 ergeben, nur noch bescheidene 3,85 Prozent. Zwischen tatsächlicher Ablaufleistung 2009 und fiktiven Leistungen in 30 Jahren liegen also Welten, falls sich die Zinsen weltweit nicht nachhaltig erholen.
Bezugshinweise Map-Report-Studien:
Beispielrechnungen im Langfristvergleich 1998 - 2009, map-report Nr. 707-709; kostet 87,50 Euro; zu beziehen über Fax 04139/7019, per E-Mail oder Internet
Analyse zu den Ablaufleistungen 1998 bis 2009 (map-report Nr. 704 – 706; kostet 87,50 Euro)
Autor(en): Detlef Pohl